Augsburg, Dominikanerinnenkloster


 

GESCHICHTE

St. Ursula - Dominikanisches Frauenleben 

Bereits im 13. Jahrhundert (1235) lebten fromme Frauen in freiwilliger Wohngemeinschaft im Lechviertel "Am Schwall". Sie nannten sich selbst "Schwestern der freiwilligen Armut". Als offizieller Gründungstermin einer klösterlichen Gemeinschaft gilt das Jahr 1335, in dem der Augsburger Kleriker Berthold Rehm den Beginen ein Haus schenkte. 1394 zwangen der Rat der Stadt und der Bischof die freien Frauen zur Übernahme der Ordensregel der benachbarten Dominikaner, doch erst 1431 unterwarfen sich die Schwestern als regulierte Terziarinnen der geistlichen Leitung des Männerklosters St. Magdalena. 
An die Stelle der ursprünglichen Klosteranlage mit einer Kapelle aus der Zeit um 1400 traten zwischen 1516 und 1519 Neubauten für Konvent und Kirche im Stil der späten Gotik. Bereits wenige Jahre später hielt die Reformation Einzug in der Reichsstadt Augsburg. So lebte der Konvent ab 1537 in Dillingen. 1548 kehrten die Dominikanerinnen von St. Ursula wieder nach Augsburg zurück. Das Kloster stand in der Folge bis zur Säkularisation unter der Landeshoheit des Hochstifts Augsburg. 
Die Annahme der strengen Klausur ab 1695 auf Druck des Augsburger Bischofs bedingte einen Neubau des Konventgebäudes. 1720 wurde die kleine Klosterkirche unter dem Architekten Georg Paulus erweitert und im Stil des Barock umgestaltet. 1728 entstand ein neuer Hochaltar mit einem Altarblatt von Jacopo Amigoni, Figuren von Ägidius Verhelst und zwei Seitenaltarbildern von Johann Georg Bergmüller
Im 18. Jahrhundert zählte der Konvent stets etwa zwei Dutzend Schwestern. Das Kloster lebte von Näh- und Stickarbeiten und der stationären Pflege kranker Frauen. Die Dominikanerinnen erteilten auch kostenlosen Unterricht an Mädchen im Ulrichsviertel.
1802 wurde St. Ursula wurde durch die Reichsstadt Augsburg säkularisiert, doch durften die einundzwanzig Nonnen auf Lebenszeit in den Klostergebäuden bleiben. Auch nach dem Übergang von Augsburg an das Königreich Bayern im Jahr 1806 blieb der Status von St. Ursula erhalten. 
Ab 1828 durfte der Konvent wieder Novizinnen aufnehmen. Das Kloster führte nun die Mädchenschule der Pfarrei St. Ulrich und Afra. Später folgten weitere Schulzweige und auch ein Lehrerinnenseminar. Es entstanden Tochtergründungen der Dominikanerinnen in Donauwörth und Landsberg. 1894 gelang der Rückkauf des Klosterareals aus den Händen der Stadt Augsburg und des Königreichs Bayern. 
Die Klosterkirche wurde 1944 bei Luftangriffen bis auf die Außenmauern zerstört. Bereits 1947 errichtete Michael Kurz (1876-1957) die schwer beschädigten Gebäude neu in Anlehnung an die alten Vorbilder, doch in zeitgemäß vereinfachter Form. 1975 erfuhr der Kirchenraum von St. Ursula eine Umgestaltung. Seit 1969 beschränkt sich der Schulbetrieb des Klosters auf eine Mädchen-Realschule. Für sie entstand 1983 ein Neubau. 

( Christian Lankes/ Sylvia Stegmüller )



 

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