Memmingen, Franziskanerinnenkloster Maria Garten


 

GESCHICHTE

Die Franziskanerinnen von Maria Garten in Memmingen

Bevor das Frauenkloster Maria Garten in Memmingen errichtet wurde, bestand in der Stadt schon eine Klause von Schwestern des Augustiner-Eremiten-Ordens. Hierfür gibt es eine Bestätigung aus dem Jahr 1281. In der Zeit der großen Pest verödete die Klause, wurde aber wohl um 1350 von Franziskanerinnen wieder belebt. Später übernahmen diese Schwestern die Augustinerregel, da sie ohnehin unter der Leitung der Memminger Augustiner-Eremiten standen. Geweiht war dieses Kloster ? nicht zu verwechseln mit Maria Garten - der heiligen Elisabeth. In der Reformation wandte sich der Konvent St. Elisabeth der reformatorischen Lehre zu und löste sich auf.

Die genauen Umstände der Klostergründung Maria Garten liegen im Dunkeln. 1444 waren zwei Terziarinnen aus Leutkirch nach Memmingen gekommen, um dort ein Kloster zu begründen. Sie erhielten auch das Bürgerrecht. Die Schwestern erwarben ab 1448 in der Stadt Grundstücke und Häuser. Am 29. März 1464 wurde die Errichtung einer Klause durch den Bischof von Augsburg, Kardinal Petrus von Schaumburg, bestätigt. Mit dem Bau eines Klosters ?Maria Garten? wurde 1469 begonnen und 1471 bezogen die Schwestern das Gebäude. Als eines der ersten Frauenklöster des Dritten Ordens schlossen sie sich 1471 bei einer Versammlung in Mainz der Observanz der Franziskaner an. In den folgenden Jahren konnte das Kloster durch verschiedene Käufe und Schenkungen seinen Besitz beträchtlich vermehren.

1522 wurde die Reichsstadt Memmingen evangelisch. Während die Schwestern des Elisabeth-Klosters und ein Großteil der Bürgerschaft dem neuen Glauben beitraten, blieben die Schwestern von Maria Garten katholisch. Alle Überredungskünste und Drohungen konnten sie nicht dazu bewegen, dem katholischen Glauben abzuschwören. Da allerdings die Stimmung in der Stadt gegenüber den Nonnen immer feindseliger wurde, verließen sie mit Hilfe des Abtes von Ottobeuren, die Stadt und flohen nach Kaufbeuren. Von 1533 bis 1537 lebten sie auf Schloss Falken, bis 1549 dann in Eldern bei Ottobeuren, oft in großer Armut.

Nach dem Sieg der kaiserlichen Truppen im Schmalkaldischen Krieg war die freie Religionsausübung gesichert und die Schwestern konnten nach Memmingen zurückkehren.

In den folgenden Jahren vermehrten sie ihren Besitz, auch im Dreißigjährigen Krieg war es den Schwestern möglich im Klostergebäude zu bleiben, allerdings war ihre Versorgung so schlecht, dass sie gezwungen waren, außerhalb Almosen zu sammeln.

In den Zeiten der Säkularisation kam das Kloster zunächst an den Deutschen Orden ? wurde von diesem dann aber bald an den bayerischen Staat übergeben. Es blieb als Aussterbekloster bestehen. Das Gebäude diente als Lazarett der bayerischen Armee. 1815 kam es an die Stadt Memmingen und wurde als Krankenhaus und Bürgerspital genutzt.

Alexandra Kohlberger



 

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