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Fanny Ascher
geb. 1883 in München, Vater Metzgermeister
ebendort
Fanny besuchte
die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
heißen sollte, von 1895 bis 1897 in den Klassen 1 und 2. Als verheiratete
Bodenheimer ist sie 1936 gestorben. Sie ist auf dem jüdischen Friedhof
Bretten (bei Karlsruhe) begraben.
Siehe
die Friedhofsdokumentation des Zentralarchivs zur Erforschung der
Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg, im Internet:
http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/FRIEDHOF/
BADENWUE/ bretten.htm (Stand: Februar 2017).
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Frieda Aufhäuser
geb. 1892 in Augsburg, Vater Likörfabrikant
(»Adolf Rosenfelder«), Hermanstraße 23
Friedas Vater Hermann Aufhäuser (geb. 1847 in Hainsfarth) leitete
eine Augsburger »Branntwein-, Liqueur-, Essig-, Spiritus- & Puntsch-Essenzen-Fabrik«.
Er starb 1931; das Geschäft wurde da schon seit längerem von seinem
Sohn Albert, Friedas Bruder, weitergeführt. Friedas Mutter hieß
Julie, geb. Reitlinger (geb. 1857 in Pappenheim).
Frieda (Friedl) besuchte die »Städtische Töchterschule«, die später
»Maria-Theresia-Schule« heißen sollte, von 1903 bis 1908 in den
Klassen 1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse.
1922 heiratete Frieda in der Augsburger Synagoge Sali Löbl (geb.
1890), der in Bamberg Mitinhaber einer Großhandlung und Fabrik für
Elektroartikel und Fahrräder war, und wohnte fortan mit ihm in Bamberg.
In einem Brief vom 28. Juli 2006 schreibt Friedas Sohn Werner M.
Loval aus Jerusalem: »Meine Mutter hing sehr an Augsburg, liebte
die Stadt und besuchte Augsburg und ihre Familie fünf- oder sechsmal
jährlich.«
Friedas Kinder Erika (geb. 1924) und Werner (geb. 1926) entkamen
im Juni 1939 mit einem Kindertransport nach England den Nationalsozialisten.
Im selben Sommer starb Friedas Mutter, die verwitwete Julie Aufhäuser,
in Augsburg. Frieda selbst wanderte 1940 mit ihrem Ehemann aus Bamberg
über Moskau – Wladiwostok – Japan – Hawaii – USA – Mexiko – Panama
nach Ecuador aus. Dorthin kamen 1942 auch die beiden Kinder. Sali
starb 1944 in Quito. 1946 zog Frieda mit ihren Kindern nach New
York.
Frieda Loebl, geb. Aufhäuser, ist 1952 in New York gestorben. |
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Friedas ältester Bruder, Albert Aufhäuser
(geb. 1877), wurde als Leiter des Familienunternehmens 1937 von
einem Nazi wegen »Rassenschande« verklagt und mit Gefängnis bestraft,
weil er nach den regelmäßigen Arbeitsstunden oft seiner »arischen«
Sekretärin Briefe diktierte. Um 1938 musste er die Firma verkaufen.
1940 kam er in krankem und sehr gebrechlichem Zustand in das jüdische
Altersheim in Regensburg. Von dort wurde er im September 1942 nach
Theresienstadt deportiert, wo er kaum zwei Wochen nach seiner Ankunft
starb. Seine Tochter
Gertrud, eine Nichte von Frieda, konnte rechtzeitig emigrieren.
Friedas zweiter Bruder, David Aufhäuser (geb. 1879), Chemiker, Fabrikinhaber
und Professor, wanderte 1938 aus Hamburg in die USA aus. Er starb
1949 in New York.
Der dritte Bruder, Siegfried Aufhäuser (geb. 1884), war 1915 maßgeblich
an der Gründung der AfA (Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände)
beteiligt. Als SPD-Mitglied und Reichstagsabgeordneter floh er 1933
vor der Verhaftung ins Ausland. In New York wirkte er in Gremien
deutscher Exilpolitiker mit. Dort ist er 1969 gestorben.
(Diese Kurzbiografie wurde von Werner M. Loval, Friedas Sohn, ergänzt.)
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Literatur:
Gernot Römer, »In der Fremde leben meine Kinder …«.
Lebensschicksale kindlicher jüdischer Auswanderer aus Schwaben
unter der Naziherrschaft, Augsburg 1996, S. 37–46.
Erika Löbl-Steinberger, Erika’s Tagebuch, unveröffentlicht.
Eine Transkription dieser Aufzeichnungen, die Friedas Tochter zwischen
1937 und 1943 niederschrieb, hat Friedas Sohn Werner Löbl (Loval)
mit Anmerkungen versehen (Leo Baeck Institute, New York).
Herbert Loebl, Juden in Bamberg. Die Jahrzehnte vor dem Holocaust,
Bamberg 1999; 2., verb. Aufl. 2000, bes. S. 273–276 (zu Sali Löbl).
Thomas Starz, Kapitel »Glauben – Leben – Arbeiten. Handel, Banken
und Industrien jüdischen Ursprungs in Bamberg. Die Elektroindustrie«,
auf seiner Website
www.juden-in-bamberg.de
(Stand: Februar 2017).
Werner Korthaase, »Siegfried Aufhäuser (1884–1969). Der Organisator
der ›Kopfarbeiter‹«, in: Peter Lösche, Michael Scholing, Franz Walter
(Hrsg.), Vor dem Vergessen bewahren. Lebenswege Weimarer Sozialdemokraten,
Berlin 1988, S. 15–37.
Gernot Römer, »Wir haben uns gewehrt.« Wie Juden aus Schwaben
gegen Hitler kämpften und wie Christen Juden halfen, Augsburg
1995, S. 21–29 (zu Siegfried Aufhäuser).
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Gertrud Aufhäuser
geb. 1914 in Augsburg, Vater Fabrikant
(»Adolf Rosenfelder«), Hermanstraße 23
Gertruds Vater war Albert Aufhäuser (geb. 1877 in Oettingen),
der von seinem Vater Hermann die Leitung der Likörfabrik »Adolf
Rosenfelder« in der Hermanstraße 23 übernahm. Gertruds Mutter hieß
Elsa, geb. Guttman (geb. 1885 in München). Die 1908 geschlossene
Ehe wurde später geschieden.
Gertrud hatte einen älteren Bruder, Hans (geb. 1909). Sie war eine
Nichte von
Frieda Aufhäuser.
Gertrud besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1933 in
den Klassen 1–G9 und schloss mit dem Abitur ab.
1937 wurde Gertruds Vater Albert von einem Nazi wegen »Rassenschande«
verklagt und mit Gefängnis bestraft, weil er nach den regelmäßigen
Arbeitsstunden oft seiner »arischen« Sekretärin Briefe diktierte.
Um 1938 musste er die Firma verkaufen. 1940 kam er in krankem und
sehr gebrechlichem Zustand in das jüdische Altersheim in Regensburg.
Von dort wurde er im September 1942 nach Theresienstadt deportiert,
wo er kaum zwei Wochen nach seiner Ankunft starb.
Sowohl Gertruds geschiedene Mutter Elsa als auch Gertrud selbst
konnten rechtzeitig in die USA auswandern. Beide starben in New
York, Elsa 1962, Gertrud 1993. Gertrud war unverheiratet geblieben
und hatte als Krankenschwester gearbeitet.
(Die meisten Informationen zu dieser Kurzbiografie erhielten wir
von Gertruds Cousin Werner M. Loval.) |
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