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				Edith Schmal 
				geb. 1898 in Augsburg, Vater Kaufmann 
				(»Schmal & Weil«), Hermanstraße 29 / II 
				 
				Ediths Vater hieß Maier Judas Schmal, gen. Max (geb. 1862 in Laupheim), 
				ihre Mutter Julie, geb. Rothschild 
				(geb. 1871 in Stuttgart). Max Schmal führte 
				bis 1919 ein Geschäft für Damenhüte. 
				Edith besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule« 
				hieß, von 1909 bis 1916, zuerst in den Klassen 1–5 (wobei Edith 
				die zweite Klasse übersprang), dann in Klasse 6 der »Realabteilung« 
				und zum Schluss noch für zwei Jahre in der »Frauenschule«.  
				Am 23. April 1914 fand eine Feier statt, nach der die Eltern der 
				Schülerinnen den soeben fertiggestellten Neubau der Maria-Theresia-Schule 
				in der Gutenbergstraße besichtigen konnten. Dabei wurde Ernst Johann 
				Groths Stück Madame Breitkopf. Dramatisches Kulturbild aus dem 
				deutschen Frauenleben der Rokokozeit aufgeführt, in dem Edith 
				die Rolle von »Mademoiselle Chenille« spielte. (Quellen des Stücks 
				waren offenbar Goethes Briefe aus der Leipziger Zeit sowie Dichtung 
				und Wahrheit, zweiter Teil, achtes Buch.) 
				Im Juli 1916 legte Edith »mit sehr gutem Erfolge« die Erzieherinnenprüfung 
				ab. 
				Edith ist schon 1917 im Alter von 18 Jahren gestorben und wurde 
				auf dem jüdischen Friedhof Augsburg an der Haunstetter Straße begraben. 
				Ihre Mutter starb wenig später (1919), ihr Vater 1927. | 
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				Liselotte Schwab 
				geb. 1917 in Augsburg, Vater Kaufmann 
				(»Pflaunlacher & Schwab«), Wohnung Frölichstraße 10, Firma Bahnhofstraße 
				18 1/5  
				 
				Liselottes Eltern waren Max Schwab (geb. 1874 in Kleinsteinach) 
				und Berta, geb. Pflaunlacher (geb. 1888 in Augsburg). Max war Teilhaber 
				der Herrenkleiderfabrik »Pflaunlacher & Schwab«. So wie Liselotte 
				besuchte auch ihre Schwester
				
				Paula die Maria-Theresia Schule, ebenso ihre Cousinen
				
				Susette Schwab und
				
				Margarete Wassermann. 
				Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1927 bis 1933 in 
				den Klassen 1–6. 
				Liselotte zog 1937 nach Berlin und arbeitete als Putzmacherin für 
				Damenhüte. Später emigrierte sie in die USA. 1945 heiratete sie 
				in Long Island (New York) Max Aub (geb. 1904). Max diente in der 
				US-Army.  
				Lottie Aub, geb. Schwab, ist 1987 in Suffolk (New York) gestorben. 
				1992 starb ihr Ehemann Max Aub. 
				Liselottes Eltern, Max und Berta Schwab, verließen Augsburg am 28. 
				August 1941 und konnten über Berlin, Barcelona, Lissabon, Casablanca 
				und Kuba (wo sie interniert wurden) in die USA auswandern. Max starb 
				im Februar 1948 in New York, seine Frau Berta wenig später, im Juli 
				desselben Jahres. | 
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				Paula Schwab 
				geb. 1912 in Augsburg, Vater Kaufmann 
				(»Pflaunlacher & Schwab«), Wohnung Frölichstraße 10, Firma Bahnhofstraße 
				18 1/5 
				 
				Paulas Eltern waren Max Schwab 
				(geb. 1874 in Kleinsteinach) und Berta, geb. Pflaunlacher (geb. 
				1888 in Augsburg). Max war Teilhaber der Herrenkleiderfabrik »Pflaunlacher 
				& Schwab«. So wie Paula besuchte auch ihre jüngere Schwester
				
				Liselotte die Maria-Theresia-Schule, ebenso ihre Cousinen
				
				Susette Schwab und
				
				Margarete Wassermann. 
				Paula besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1928 in den 
				Klassen 3–6; vermutlich war sie 1922 in Klasse 1 eingetreten. 
				1934 heiratete Paula den Kaufmann Paul Jacobson (geb. 1900 in Göttingen). 
				Das Ehepaar bekam 1937 eine Tochter. 1939 emigrierte die Familie 
				nach England, später in die USA. Paul starb 1972 in New York. 
				Paula (Pauline) Jacobson, geb. Schwab, ist 2004 in Fresno (Kalifornien) 
				gestorben. 
				Paulas Eltern, Max und Berta Schwab, verließen Augsburg am 28. August 
				1941 und konnten über Berlin, Barcelona, Lissabon, Casablanca und 
				Kuba (wo sie interniert wurden) in die USA auswandern. Max starb 
				im Februar 1948 in New York, seine Frau Berta wenig später, im Juli 
				desselben Jahres.  | 
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				Susette Schwab 
				geb. 1920, Vater Kaufmann  
				 
				Susettes Eltern Jakob Schwab 
				(geb. 1882) und Flora, geb. Lichtenstetter (geb. 1895), stammten 
				beide aus Kleinsteinach. Jakob arbeitete bei der Bekleidungsfirma 
				»Pflaunlacher & Schwab«, deren Teilhaber sein älterer Bruder Max 
				war. Susette hatte einen jüngeren Bruder, Helmut (geb. 1923). 
				So wie Susette besuchten auch ihre Cousinen
				
				Liselotte und
				
				Paula Schwab die Maria-Theresia-Schule. 
				Susette besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1931 bis 1937, zuerst 
				in den Klassen 1–5, dann noch in Klasse L6 (»L« steht für »Lyzeum«). 
				Susettes Vater Jakob wurde nach dem November-Pogrom 1938 in das 
				Augsburger Gefängnis, den »Katzenstadel«, gebracht. Dort erlitt 
				er einen Herzanfall und wurde deshalb nicht, wie die meisten anderen 
				inhaftierten Juden, in das Konzentrationslager Dachau transportiert, 
				sondern entlassen. Er starb im Juli 1939 in Augsburg. 
				Susette emigrierte in die USA. 1942 verlobte sie sich in New York 
				mit Curt Vollweiler aus Stuttgart. 
				Susettes Mutter Flora emigrierte über Spanien in die USA. 
				Susettes Bruder Helmut emigrierte nach England und kämpfte in der 
				britischen Armee; später zog auch er in die USA. 
				Susette Vollweiler, geb. Schwab, ist 2002 in Maryland gestorben. 
				 
				NB: Bei Gernot Römer (Hrsg.), »An meine Gemeinde 
				in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst 
				Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, S. 344, ist als Geburtsjahr 
				von Jakob Schwabs Tochter, »Susi(e)«, 1921 angegeben. 
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				Ilse Schwarz 
				geb. 1908 in Augsburg, 
				Vater Kaufmann, Wohnung: Neidhartstraße, Geschäfte: Jakoberstraße 
				 
				Ilses Eltern waren Franz Schwarz (geb. 1876 in Wien) und Anna, geb. 
				Veith (geb. 1881 in Augsburg). Franz war zusammen mit Hugo Veith, 
				dem Vater von
				
				
				Elisabeth,
				
				
				Margot und
				
				
				Marianne Veith, Teilhaber sowohl der Getreidegroßhandlung 
				»Franz Schwarz« als auch des Großhandels für Gedärme und Gewürze 
				»Sigmund Veith & Co.«. Ilse hatte einen älteren Bruder, Erich (geb. 
				1906). 
				Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1918 bis 1920 in den 
				Klassen 1 und 2; möglicherweise blieb sie bis 1923 bis zur Klasse 
				5 auf der Schule. 
				Ilse heiratete einen nicht-jüdischen Mann namens Aschbauer; die 
				Ehe wurde 1938 aufgehoben. 
				1940 wanderte Ilse auf die Philippinen aus, später in die USA. 
				Ilses Eltern wurden Anfang April 1942 nach Piaski in Polen deportiert 
				und sind dort verschollen. 
				Ilses Bruder Erich heiratete
				
				
				Lisbeth Obermayer. Das Ehepaar mit einer kleinen Tochter 
				wanderte 1937 in die USA aus. 
				 
				(Fast alle Angaben für diese Kurzbiografie stammen aus Gernot Römer, 
				Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe 
				des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, 
				S. 177 u. 346.)    | 
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				Ilse Selig 
				geb. 1917 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten 
				ist kein Geburtsort angegeben), Vater Rechtsanwalt  
				 
				Als 
				Ilse 1930 in die Maria-Theresia-Schule eintrat, war ihr Vater schon 
				gestorben. Ihre Mutter Babette, geb. Seligstein (geb. 1892 in Schweinfurt), 
				hatte in zweiter Ehe Hugo Blüthe (geb. 1881 in Kaiserslautern) geheiratet, 
				Ilses Adoptivvater. Hugo war Landgerichtsrat in Augsburg. So wie 
				Ilse besuchte auch ihre ältere Schwester
				
				Liselotte die Maria-Theresia-Schule. 
				Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1930 bis 1933 in den 
				Klassen 4–6; in den ersten beiden Jahren war sie mit ihrer Schwester 
				Liselotte in derselben Klasse. 
				Nach der Schulzeit ließ sich Ilse in der Zentrale der Schocken-Kaufhäuser 
				in Zwickau ausbilden. 
				Hugo Blüthe wurde 1936 die Ausübung seines Amts verboten. Er zog 
				nach Berlin. Von dort emigrierte er 1939 über Chile nach Argentinien; 
				spätestens 1941 kam er nach Buenos Aires, wo er 1943 starb. 
				Ilse ist zusammen mit ihrer Schwester Liselotte ebenfalls nach Buenos 
				Aires ausgewandert. Durch Heirat nahm Ilse den Namen Schweitzer 
				an. Das Ehepaar bekam eine Tochter. 
				 
				(Die meisten Angaben in dieser Kurzbiografie stammen aus Gernot 
				Römer, Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe 
				des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, 
				S. 193 und 347.) | 
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				Liselotte Selig 
				geb. 1915 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten 
				ist kein Geburtsort angegeben), Vater Rechtsanwalt  
				 
				Als Liselotte (oder »Lotte«) 1930 in die Maria-Theresia-Schule eintrat, 
				war ihr Vater schon gestorben. Ihre Mutter Babette, geb. Seligstein 
				(geb. 1892 in Schweinfurt), hatte in zweiter Ehe Hugo Blüthe (geb. 
				1881 in Kaiserslautern) geheiratet, Liselottes  Adoptivvater. 
				Hugo war Landgerichtsrat in Augsburg. So wie Liselotte besuchte 
				auch ihre jüngere Schwester
				
				Ilse die Maria-Theresia-Schule. 
				Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1930 bis 1933 in 
				den Klassen 4–6; in den ersten beiden Jahren war sie mit ihrer Schwester 
				Ilse in derselben Klasse. Anschließend besuchte Liselotte eine Haushaltungsschule. 
				Hugo Blüthe wurde 1936 die Ausübung seines Amts verboten. Er zog 
				nach Berlin. Auch Liselotte ging nach Berlin und ließ sich dort 
				zur Säuglingsschwester ausbilden. 
				Hugo emigrierte 1939 über Chile nach Argentinien; spätestens 1941 
				kam er nach Buenos Aires, wo er 1943 starb. 
				Liselotte ist zusammen mit ihrer Schwester Ilse ebenfalls nach Buenos 
				Aires ausgewandert. Durch Heirat nahm Liselotte den Namen Brummer 
				an. Das Ehepaar bekam zwei Söhne. 
				 
				(Die meisten Angaben in dieser Kurzbiografie stammen aus Gernot 
				Römer, Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe 
				des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, 
				S. 193 und 195.) | 
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				Ilse Stein 
				geb. 1924 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten 
				ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann, Wohnung Mozartstraße 
				5½, Geschäft Untere Maximilianstraße 4 
  
				Ilses Vater Ferdinand (geb. 1893 in Augsburg) war Teilhaber eines 
				Schuhgeschäfts. Seine Frau hieß Martha, 
				geb. Rosenau (geb. 1893 in Gunzenhausen). So wie Ilse besuchte auch 
				ihre ältere Schwester
				
				Liselotte die Maria-Theresia-Schule. 
				Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1935 bis 1938 in den 
				Klassen 1–4. Mit 
				14 Jahren ging sie am 9. September 1938 während des Schuljahres 
				ohne Abschluss von der Schule ab. Mit ihrer Schwester und ihrem 
				Vater wanderte sie im Juni 1939 nach England aus. Ihre Mutter blieb 
				in Augsburg, um die todkranke Großmutter zu pflegen. Ferdinand arbeitete 
				als Filmvorführer in London; um 1970 kam er bei einem Autounfall 
				ums Leben. 
				Ilse heiratete 1947 den gelernten Rechtsanwalt Ernst Faßbänder (anglisiert: 
				Earnest Ferguson, geb. 1915 in Dortmund). Earnest arbeitete als 
				Vertreter für Damenkonfektion. Ilse war Mitinhaberin einer Firma 
				für technische Artikel. Earnest starb 1962. 
				Ilse Ferguson, geb. Stein, ist 1976 in London gestorben. 
				Ilses Mutter Martha leistete von Ende 1941 bis März 1943, wie viele 
				jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in der Augsburger Ballonfabrik. 
				Sie wurde im März 1943 nach Auschwitz deportiert und ist für tot 
				erklärt. 
				 
				NB: Laut Heinz Landmann (Henry Landman) wurde Martha 
				Stein im Herbst 1942 deportiert, und zwar zunächst nach Theresienstadt. 
				Sie ist aber nicht im Theresienstädter Gedenkbuch (Prag 2000) 
				verzeichnet. | 
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				Liselotte Stein 
				geb. 1921 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten 
				ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann, Wohnung Mozartstraße 
				5½, Geschäft Untere Maximilianstraße 4  
				 
				Liselottes Vater Ferdinand (geb. 1893 in Augsburg) war Teilhaber 
				eines Schuhgeschäfts. Seine Frau hieß Martha, geb. Rosenau 
				(geb. 1893 in Gunzenhausen). So wie Liselotte besuchte auch ihre 
				jüngere Schwester
				
				Ilse die Maria-Theresia-Schule. 
				Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1931 bis 1935 in 
				den Klassen 1–5. Mit 14 Jahren ging sie am 1. September 1935 während 
				des Schuljahres ohne Abschluss von der Schule ab. Sie wurde im Mittelschulzweig 
				der Klosterschule St. Elisabeth (Franziskannerinnen-Kloster Maria 
				Stern) aufgenommen. In ihrer Klasse war schon eine jüdische Schülerin, 
				Margot Herrmann, die bis 1934 das A. B. von Stettensche Institut 
				(eine private Mädchenschule) besucht hatte. Schwester M. Edelwina 
				(geb. Kunigunde) Hutzmann, die damals dieselbe Klasse besuchte und 
				seit 1945 vorwiegend als Handarbeitslehrerin wieder an St. Elisabeth 
				tätig war, erinnert sich heute noch lebhaft daran, dass zwischen 
				den Schülerinnen ohne Ansehen der Religion ein liebevolles Verhältnis 
				herrschte; Margot war ihre beste Freundin (Interview Oktober 2005). 
				(Margot Herrmann wurde 1942 nach Piaski in Polen deportiert.) 
				Im Juni 1939 emigrierte Liselotte mit Vater und Schwester nach England. 
				Ihre Mutter blieb in Augsburg, um die todkranke Großmutter zu pflegen. 
				Ferdinand arbeitete als Filmvorführer in London; um 1970 kam er 
				bei einem Autounfall ums Leben. 
				In England heiratete Liselotte um 1943 Bert Jeruchim (anglisiert: 
				James); das Ehepaar bekam zwei Kinder. Bert arbeitete in der Forschungsabteilung 
				einer Fabrik in Coventry.  | 
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				Liselotte James, geb. Stein, ist um 1954 in Coventry an einer Krankheit 
				gestorben. 
				Liselottes Mutter Martha leistete von Ende 1941 bis März 1943, so 
				wie viele jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in der Augsburger 
				Ballonfabrik. Im März 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und 
				ist für tot erklärt. 
				 
				NB: Laut Heinz Landmann (Henry Landman) wurde Martha 
				Stein im Herbst 1942 deportiert, und zwar zunächst nach Theresienstadt. 
				Sie ist aber nicht im Theresienstädter Gedenkbuch (Prag 2000) 
				verzeichnet. | 
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				Bianka Steinfeld 
				geb. 1892 in Karlsruhe, Vater Oberkantor 
				in Augsburg 
  
				Biankas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 
				von der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des Oberkantors 
				an der (alten) Synagoge in der Wintergasse zu versehen. Er 
				blieb vielleicht noch bis 1896 in Karlsruhe, wo er an der israelitischen 
				Religionsschule unterrichtete. Nach Augsburg brachte er seine Familie 
				mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und 
				sechs Kinder; eine weitere Tochter wurde 1897 in Augsburg geboren. 
				Vier Töchter der Steinfelds sollten die »Städtische Töchterschule«, 
				die später »Maria-Theresia-Schule« genannt wurde, besuchen:
				
				Martha,
				
				Rosa, Bianka und
				
				Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma 
				(geb. 1893) und Julius (geb. 1895). 
				Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen 
				der  Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907 
				bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig. 
				Bianka besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1903 bis 1906 
				in den Klassen 1–3. 
				Bianka führte nach ihrer Schulzeit ein Süßwarengeschäft in der Bahnhofstraße. 
				Um 1933 war sie Inhaberin des Geschäfts »B. Neuburger«, Maximilianstraße 
				B8 (»Kaffee aus eigener Rösterei, Tee, Kakao, Schokoladen«). Sie 
				wanderte nach Palästina aus. 
				Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete Cäcilie 
				zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht 
				auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens 
				Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois) 
				in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie  
				starb 1950. | 
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				Biankas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 
				1881 in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil- 
				und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos 
				Aires aus. 
				Biankas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche 
				Institut besuchte hatte (eine private Mädchenschule) und in München 
				als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und führte eine Praxis 
				in New York. 
				Biankas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt. 
				1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA. 
				In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956 
				in Zürich. 
				 
				Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung 
				in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche 
				und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer 
				Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, 
				Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld). 
				 
				Literatur: 
				Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen 
				der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. 
				Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma 
				Steinfeld).  | 
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				Elsa Steinfeld 
				geb. 1897 in Augsburg, Vater Oberkantor 
				und Lehrer 
				 
				Elsas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 von 
				der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des 
				Oberkantors an der (alten) Synagoge in der Wintergasse zu versehen. 
				Er blieb vielleicht bis 1896 in Karlsruhe, wo er an der israelitischen 
				Religionsschule unterrichtete. Nach Augsburg brachte er seine Familie 
				mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und 
				sechs Kinder. Elsa, das siebte Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren. 
				Vier Töchter der Steinfelds sollten die »Städtische Töchterschule«, 
				die später »Maria-Theresia-Schule« genannt wurde, besuchen:
				
				Martha,
				
				Rosa,
				
				Bianka und Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 
				1889), Selma (geb. 1893) und Julius (geb. 1895). 
				Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen 
				der  Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907 
				bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig. 
				Elsa besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1908 bis 1913 in 
				den Klassen 1–6, wobei sie die dritte Klasse übersprang. 
				Im Juli 1922 zog Elsa nach München. Später wanderte sie nach Brooklyn 
				(New York) aus. 
				Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete Cäcilie 
				zog 1938 nach  München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht 
				auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens 
				Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois) 
				in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb 
				1950. 
				Elsas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 1881 
				in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil- 
				und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos 
				Aires aus. | 
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				Elsas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche 
				Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule) und in München 
				als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 
				in die USA und führte eine Praxis in New York. 
				Elsas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt. 
				1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA. 
				In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956 
				in Zürich. 
				 
				Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung 
				in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche 
				und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer 
				Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, 
				Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld). 
				 
				Literatur: 
				Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen 
				der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. 
				Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma 
				Steinfeld). | 
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				Martha Steinfeld 
				geb. 1887 in Sinsheim, Vater Oberkantor 
				in Augsburg 
				 
				Marthas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 
				von der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des Oberkantors 
				an der (alten) Synagoge in der Wintergasse 
				zu versehen. Er blieb vielleicht bis 1896 
				in Karlsruhe, wo er an der israelitischen Religionsschule unterrichtete. 
				Nach Augsburg brachte er seine Familie mit: seine Ehefrau Cäcilie, 
				geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und sechs Kinder. Elsa, das siebte 
				Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren. Vier Töchter der Steinfelds 
				sollten die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« 
				genannt wurde, besuchen: Martha,
				
				Rosa,
				
				Bianka und
				
				Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma 
				(geb. 1893) und Julius (geb. 1895). 
				Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen 
				der Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907 bis 
				1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig. 
				Martha besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1899 bis 1903 
				in den Klassen 1–4; die vierte Klasse war damals die Abschlussklasse. 
				Um einen Studienplatz für Zahnmedizin zu bekommen, besuchte Martha 
				dann das Realgymnasium in Mannheim; die Augsburger Töchterschule 
				hatte damals noch keinen Gymnasialzweig. Ab 1906 konnte Martha in 
				München studieren und wurde einige Jahre später dort als Zahnärztin 
				approbiert. 
				1911 heiratete Martha den Nürnberger Zahnarzt Ernst Spitzer. Das 
				Ehepaar bekam eine Tochter und einen Sohn. Die Familie wanderte 
				nach Chicago aus. Marthas Sohn Helmuth kämpfte in der US-Army auf 
				den Philippinen. Nach der Befreiung Manilas von der japanischen 
				Besatzung half er den dort zwischen die Fronten | 
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				geratenen jüdischen Emigranten (darunter Claire Straußer, geb.
				
				Klara Thanhauser) mit Lebensmitteln. 
				Martha Spitzer, geb. Steinfeld, ist 1946 in Chicago gestorben. 
				Marthas Vater Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete 
				Cäcilie zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht 
				auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens 
				Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois) 
				in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb 
				1950. 
				Marthas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 
				1881 in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil- 
				und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos 
				Aires aus. 
				Marthas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche 
				Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule) und in München 
				als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und führte eine Praxis 
				in New York. 
				Marthas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt. 
				1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA. 
				In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956 
				in Zürich. 
				 
				Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung 
				in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche 
				und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer 
				Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, 
				Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld). | 
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				Claire Strausser, geb. Klara Thanhauser, Brief aus New York, um 
				1946/47; Auszug bei Ernst Jacob, Rundschreiben Nr. 13, März 1947, 
				in: Gernot Römer (Hrsg.), »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. 
				Die Rundbriefe des 
				Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, 
				S. 129–135, hier S. 132 (zu Marthas Sohn Helmuth Spitzer). 
				 
				Literatur: 
				Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen 
				der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. 
				Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 135 (zu Martha 
				Steinfeld), S. 213f. (zu Selma Steinfeld). 
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				Rosa Steinfeld 
				geb. 1890 in Karlsruhe, Vater Oberkantor 
				in Augsburg 
				 
				Rosas Vater Samuel Steinfeld 
				(geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 von der jüdischen Gemeinde Augsburgs 
				dazu gewählt, das Amt des Oberkantors an der (alten) Synagoge in 
				der Wintergasse zu versehen. Er blieb vielleicht bis 1896 in Karlsruhe, 
				wo er an der israelitischen Religionsschule unterrichtete. Nach 
				Augsburg brachte er seine Familie mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb. 
				Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und sechs Kinder. Elsa, das siebte 
				Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren. Vier Töchter der Steinfelds 
				sollten die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« 
				genannt wurde, besuchen:
				
				Martha, Rosa,
				
				Bianka und
				
				Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma 
				(geb. 1893) und Julius (geb. 1895). 
				Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen 
				der  Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907 
				bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig. 
				Rosa besuchte die »Städtische Töchterschule« nur für ein Jahr, 1903/04 
				in Klasse 1. 
				Rosa zog nach Nürnberg, Theodorstraße 5. Von dort wurde sie am 24. 
				März 1942 nach Izbica deportiert und gilt als verschollen. 
				»Sammelpunkt war … das Lager der Politischen Leiter auf dem Reichsparteitagsgelände, 
				das von einem SS-Kommando bewacht wurde … 432 Transportteilnehmer 
				aus Nürnberg, keine Überlebenden … In den Nachkriegsprozessen gegen 
				die an den Deportationen beteiligten Beamten gaben alle Beschuldigten 
				an, sie hätten vom Massenmord im Osten nichts gewusst« (Gedenkbuch 
				für die Nürnberger Opfer der Schoa). »Über die Transportroute 
				ist nichts bekannt. … Von den mit dieser Deportation insgesamt nach 
				Izbica verschleppten Juden gelangte möglicherweise ein Teil nach 
				Majdanek, | 
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				wo keiner der Häftlinge überlebte. Die übrigen blieben zum überwiegenden 
				Teil im Ghetto Izbica bis zu dessen Auflösung im Oktober/November 
				1942. Dabei wurde die Mehrzahl der noch lebenden Ghettobewohner 
				ins Vernichtungslager Sobibor gebracht« (H. Schott). 
				Rosas Vater Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete 
				Cäcilie zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht 
				auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens 
				Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois) 
				in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb 
				1950. 
				Rosas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 1881 
				in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil- 
				und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos 
				Aires aus. 
				Rosas Schwester Selma, die in Augsburg 
				das A. B. von Stettensche Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule) 
				und in München als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und 
				führte eine Praxis in New York. 
				Rosas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt. 
				1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA. 
				In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956 
				in Zürich. 
				Der Name von Rosa Steinfeld ist auf einer Glastafel der Schoa-Gedenkstätte 
				aufgeführt, die im Augsburger Rathaus zu besichtigen ist (Künstler: 
				Klaus Goth). | 
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				Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen 
				Erziehung in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst 
				Otto Bräunche und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. 
				Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung, 
				Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung 
				von Samuel Steinfeld). 
				Michael Diefenbacher, Wiltrud Fischer-Pache (Hrsg.), Gerhard Jochem, 
				Ulrike Kettner (Bearb.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer 
				der Schoa. Mit einem Essay von Leibl Rosenberg, Nürnberg 1998, 
				S. 335 (Nr. 1995). 
				 
				Literatur: 
				Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen 
				der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. 
				Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma 
				Steinfeld). 
				Herbert
				
				
				Schott, »Die ersten 
				drei Deportationen mainfränkischer Juden 1941/42«, 
				in: Albrecht Liess (Red.), Wege in die Vernichtung. Die Deportation 
				der Juden aus Mainfranken 1941–1943. Begleitband zur Ausstellung 
				des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte 
				München-Berlin in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken, 
				München 2003, S. 73–166, bes. S. 117 (Zitat). 
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				Ilse Sternberg 
				geb. 1919, Vater Versicherungsdirektor, 
				Kaufmann 
				 
				Ilse trat am 2. September 1930 in die Klasse 1a der Maria-Theresia-Schule 
				ein. Schon ein Jahr später, am 27. Oktober 1931, ging sie während 
				des zweiten Schuljahres ohne Abschluss von der Schule ab. | 
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				Dina Strauss 
				geb. 1900 in Binswangen, Vater Kaufmann 
				in Binswangen, ab 1913/14 in Augsburg 
				 
				Dinas Eltern waren der Binswanger 
				Getreidehändler Salomon Strauss und Betty, geb. Binswanger (geb. 
				1866). Als Zweck von Dinas Aufenthalt in Augsburg wurde amtlich 
				festgehalten: »besucht die Mädchenschule für höhere Töchter«. 
				Dina besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule« 
				genannt wurde, von 1911 bis 1916 in den Klassen 1–5. 
				Anschließend besuchte Dina das Konservatorium, machte ihren Abschluss 
				im Fach Gesang und arbeitete fortan als Opernsängerin. Bis 1937 
				sang sie auch bei Feierlichkeiten in der Augsburger Synagoge, so 
				etwa bei der »Konfirmation«  (Batmizwah) von
				
				Gertrud und
				
				Marianne Weil. 
				Dina heiratete 1929 den Kaufmann Leo Marx (geb. 1896 in Bettingen). 
				Das Ehepaar wohnte zunächst in Augsburg, wo Leo in der Frauentorstraße 
				ein Geschäft für Radios und Grammophone führte. Ihr erster Sohn, 
				Heinz, wurde nur ein Jahr alt. 1932 wurde ihr Sohn Gert geboren. 
				Von April 1934 bis November 1935 war Leo in Dachau inhaftiert. Die 
				Familie zog 1937 nach München, wo Brigitte (geb. 1937, nach nur 
				drei Wochen gestorben) und Joel (geb. 1939) geboren wurden. Leo 
				wurde 1938 für etwa ein Jahr in das KZ Oranienburg-Sachsenhausen 
				gebracht und konnte dann nach Shanghai emigrieren. Seine Familie 
				aber konnte nicht nachkommen. Ab Februar 1939 mussten Juden 
				die sogenannte »Silberzwangsabgabe« leisten. Gegenstände aus 
				Silber waren in Leihhäusern abzuliefern; nur eine geringe 
				Entschädigung wurde gezahlt. Das Bayerische Nationalmuseum in 
				München erwarb damals etliche dieser Kunstgegenstände. 112 von 
				ihnen, für die bis Anfang 2019 noch kein rechtmäßiger Besitzer 
				ermittelt werden konnte, versammelte das Museum in einer 
				Ausstellung mit dem Titel »Silber für das Reich«. Darunter sind 
				ein silbernes Gewürzgefäß und ein vergoldeter Silberpokal aus 
				dem Besitz von Dina Marx; künftig werden sie im Besitz eines 
				Sohns von Leo Marx aus dritter Ehe sein. | 
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				Dinas letzte Adresse war München, Herzog-Heinrich-Straße 3. Am 
				20. November 1941 wurde Dina zusammen mit ihren beiden Söhnen 
				nach dem litauischen Kowno (Kaunas) deportiert, so wie auch 
				Johanna Bär, Rosa Deller und Stella Politzer. Fünf Tage später 
				wurden die verschleppten Frauen, Männer und Kinder in Kowno 
				erschossen. »Für München lag die Federführung dieser Aktion bei der Stapoleitstelle 
				im Wittelsbacher Palais an der Brienner Straße. Der hier für
				›Judenfragen‹ 
				zuständige SS-Hauptsturmführer Johann Pfeuffer ... beauftragte ... 
				den Syndikus der Israelitischen Kultusgemeinde München, Julius Hechinger, 
				mit der Benennung von 1000 Personen für die bevorstehende
				›Evakuierung‹. 
				... Die Information und Vorbereitung der Personen auf die Deportation 
				war ebenfalls Aufgabe der Kultusgemeinde. Manche der zur Deportation 
				bestimmten Menschen wurden schon Tage vorher, manche erst am Vortag 
				des Transports an ihrem Wohnsitz abgeholt und mit Omnibussen in 
				das Lager Milbertshofen an der Knorrstraße 148 gebracht. Bei der 
				Ankunft … wurden die für die Deportation vorgesehenen Personen sofort 
				einer Leibesvisitation unterzogen. Den Betroffenen war die Mitnahme 
				von 50 kg Gepäck gestattet worden; für die ›Reisekosten‹ waren … 
				50 Reichsmark zu entrichten. … Zahlreiche Gegenstände wurden beschlagnahmt. 
				Gleichwohl 
				bemühte sich 
				die Gestapo, den Menschen eine ›Normalität‹ vorzugaukeln, es wurde 
				versucht, die tödliche Bestimmung des Transports zu verschleiern 
				und den Eindruck zu erwecken, es handle sich tatsächlich um eine 
				›Evakuierung‹ nach Osten, eine Verschickung zum Arbeitseinsatz an 
				einem bislang noch unbekannten Ort. In den frühen Morgenstunden 
				des 20. November 1941 erfolgte schließlich … der etwa fünfzehnminütige 
				Fußmarsch vom Lager an der Knorrstraße zum Bahnhof Milbertshofen. 
				… Noch unmittelbar vor der Abfahrt des Zuges erhielt der leitende 
				Beamte … die Mitteilung, dass der Transport nicht wie vorgesehen 
				nach Riga, sondern nach Kaunas in Litauen geleitet werde. … Nach 
				Aussage der begleitenden Wachmannschaft verlief der Transport nach 
				Kaunas ›ruhig‹. Lediglich die unzureichende Wasserversorgung sorgte 
				für Unruhe. … Die Zugfahrt  
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				dauerte drei Tage; die genaue Streckenführung ist nicht mehr zu 
				rekonstruieren. 
				An einem Samstagabend erreichte der Zug Kaunas. Die Münchner Juden 
				wurden zu Fuß in das etwa sechs Kilometer nordwestlich vor der Stadt 
				gelegene Fort IX geführt. … Am 25. November 1941 – nachdem man sie 
				also noch zwei Tage in den verrotteten Verliesen des Forts festgehalten 
				hatte – wurden die aus München deportierten Menschen gemeinsam mit 
				anderen Juden … erschossen. Die Leichen der Ermordeten wurden in 
				bereits ausgehobenen Gräben verscharrt. Bis zuletzt hatte man die 
				Menschen über das ihnen vorherbestimmte Schicksal im Ungewissen 
				gehalten« (A. Heusler).  
				
				Siehe Andreas Heusler, 
				Brigitte Schmidt, Eva Ohlen, Tobias Weger u. Simone Dicke unter 
				Mitarbeit von Maximilian Strnad, Biographisches Gedenkbuch der 
				Münchner Juden 1933–1945, Bd. 2 (M–Z), hrsg. vom Stadtarchiv 
				München, München 2007, S. 48f., 52 u. 54. 
				 
				Literatur: 
				Andreas Heusler, »Fahrt in den Tod. Der Mord an den Münchner 
				Juden in Kaunas (Litauen) am 25. November 1941«, in: Stadtarchiv 
				München (Hrsg.),  
				»… verzogen, unbekannt wohin.« Die erste Deportation von Münchner 
				Juden im November 1941, Zürich – München 2000, S. 13–24. 
				Angela Bachmair, »Augsburger Silber: Geraubt, verkauft, 
				zurückgegeben«, in: Augsburger Allgemeine 2019, Nr. 39 
				(15. Februar), S. 15. Evelyn Vogel, »Vaters verlorenes 
				Leben«, in: Süddeutsche Zeitung 2019, Nr. 50 (28. 
				Februar).
				 
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				Gertrud Strauß 
				geb. 1910 in Augsburg, Vater Rechtsanwalt, 
				Justizrat  
				 
				Gertruds 
				Vater hieß Eugen Strauß (geb. 1879 in Ulm), ihre Mutter Irma, geb. 
				Moos (geb. 1890 in Reutlingen). Eugen Strauß war von 1923 bis zu 
				seiner Emigration 1939 Vorstand der Jüdischen Gemeinde Augsburg. 
				Gertrud hatte einen jüngeren Bruder, Rudolf (geb. 1913). 
				Gertrud (»Trude«) besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 
				1930 in den Klassen G4–G9; vermutlich war sie 1921 in Klasse 1 eingetreten. 
				Im Mai 1925 feierte Gertrud zusammen mit neun anderen jüdischen 
				Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der religiösen 
				Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach 
				dem 12. Geburtstag des Mädchens gefeiert werden, wurde in Augsburg 
				aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder 
				in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten). 
				Gertruds Vater Eugen ließ sich 1930 
				in der Nibelungenstraße von dem gebürtigen Augsburger 
				Architekten Fritz Landauer eine avantgardistische Villa im 
				Bauhaus-Stil bauen, wo die Familie fortan wohnte. Gertrud 
				studierte in München, Heidelberg und Frankfurt Jura. Im November 
				1933 legte sie die 1. Staatsprüfung ab, bekam aber wegen der 
				neuen antijüdischen Gesetze keine Zulassung zum 
				Vorbereitungsdienst (Referendariat) und konnte deshalb ihren 
				Beruf nicht ausüben. 1934 heiratete Gertrud den Ingenieur 
				Adolf Salzburg (geb. 1909 in Dresden). Das Ehepaar bekam drei 
				Kinder. 
				1935 erstattete die Polizeidirektion Augsburg gegen Eugen Strauß 
				Strafanzeige, weil er ohne Genehmigung Verwaltungs- und Ausschusssitzungen 
				in der Augsburger Synagoge einberufen und damit gegen die
				
				»Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze 
				von Volk und Staat v. 28.2.33« verstoßen habe. Zusammen 
				mit vier jüdischen Augsburger Kollegen wurde Eugen Strauß 1938 aus 
				der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen. Aus den Erinnerungen von 
				Albert Dann: »Es war in 
				dieser schweren Zeit [Nov. 1938] ein Segen, dass an der Spitze der 
				Gemeinde Justizrat Strauss stand … Da gab es für ihn, trotz seiner 
				beruflichen | 
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				Inanspruchnahme, keine Tages- oder Abendzeit, wo er nicht für Beratung 
				zur Verfügung stand.«   
				Eugen und Irma Strauß wanderten 1939 nach London aus, etwa um dieselbe 
				Zeit auch Gertrud und Adolf mit ihren bis dahin geborenen beiden 
				Kindern. In England nannten sich Gertrud und Adolf Salzburg Trude 
				und Allan Salisbury. 1966 erhielt Gertrud im Zuge eines 
				Wiedergutmachungsverfahrens den Titel »Landgerichtsrätin a.D.« 
				und den Anspruch auf 80% Pension. 
				Trude Salisbury, geb. Strauß, ist 1995 in London gestorben. 
				Gertruds Ehemann Allan starb 1997 ebenfalls in London. 
				Auch Gertruds Eltern starben in London, Eugen 1965, Irma 1976. 
				Gertruds Bruder Rudolf Strauß (gest. 2001) trug als Zeitzeuge zur 
				Entstehung der Monografie über Fritz Landauer bei, die Sabine Klotz 
				2001 veröffentlichte.
  (Die Informationen über Gertruds 
				Studium und Wiedergutmachungsverfahren verdanken wir Dr. 
				Reinhard Weber, München.) 
				 
				Siehe Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hrsg.),
				Die Juden in den geheimen Stimmungsberichten 1933–1945, Düsseldorf 
				2004, S. 124, Abschnitt Nr. 98 (zur Strafanzeige gegen Eugen Strauß, 
				1935). 
				Susanne Rieger, Gerhard Jochem, »Das Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte 
				in Bayern im Dezember 1938«, im Internet:
				
				http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_BY_JU_anwalt01.pdf 
				(Stand: Mai 2008). | 
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				Literatur: 
				Sabine Klotz, Fritz Landauer (1883–1968). Leben und 
				Werk eines jüdischen Architekten, Berlin 2001. 
				Albert Dann, Erinnerungen an die Augsburger jüdische Gemeinde 
				(verfasst 1944 und 1959), unveröffentlicht; Auszüge in: Gernot Römer, 
				Mitarbeit Ellen Römer, Der Leidensweg der Juden in Schwaben. 
				Schicksale von 1933–1945 in Berichten, Dokumenten und Zahlen, 
				Augsburg 1983, S. 27–41, hier S. 40f. (zu Eugen Strauß). 
				Reinhard Weber, Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in 
				Bayern nach 1933, München 2006, S. 166 u. 262 (zu Eugen Strauß). 
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				Isabella Strauss 
				geb. 1893 in Binswangen, Vater Kaufmann 
				in Augsburg, Wohnung Hermanstraße 8 / I, Geschäft Bahnhofstraße 
				(heute C&A)  
				 
				Isabellas Eltern waren der 
				Lederhändler Samuel Strauss (geb. 1859 in Binswangen) und Maria, 
				geb. Kohlmeier (geb. 1866 in Forth bei Erlangen). So wie Isabella 
				besuchte auch ihre ältere Schwester
				
				Selma die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« 
				genannt werden sollte. 
				Isabella besuchte die Töchterschule von 1904 bis 1909 in den Klassen 
				1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse. 
				1914 starb Isabellas Vater Samuel. 
				1920 heiratete Isabella den Münchner 
				Kaufmann Emil Kahn. 1924 wurde ihr Sohn Ernst Siegfried geboren. 
				Emil besaß zusammen mit einem Teilhaber die Firma »Benedikt Kahn 
				& Sohn«, die einen Großhandel mit Fellen und Häuten betrieb. 1931 
				schied Emil aus der Firma aus, galt aber noch 1938 als Gewerbetreibender. 
				1938 starb Isabellas Mutter Maria. 
				 
				NB: Isabella wird im Familien-Bogen von 
				Samuel Strauß als Bella geführt (Stadtarchiv Augsburg). 
				 
				Siehe Wolfram Selig, »Arisierung« in München. Die Vernichtung 
				jüdischer Existenz 1937–1939, Berlin 2004, S. 500f. (zur Firma 
				»Benedikt Kahn & Sohn«). | 
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				Selma Strauss 
				geb. 1892 in Binswangen, Vater Kaufmann 
				in Augsburg, Wohnung Hermanstraße 8 / I, Geschäft Bahnhofstraße 
				(heute C&A)  
				 
				Selmas Eltern waren der Lederhändler Samuel Strauss (geb. 
				1859 in Binswangen) und Maria, geb. Kohlmeier (geb. 1866 in Forth 
				bei Erlangen). So wie Selma besuchte auch ihre jüngere Schwester
				
				Isabella die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« 
				genannt werden sollte. 
				Selma besuchte die Töchterschule von 1903 bis 1908 in den Klassen 
				1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse. 
				1914 starb Selmas Vater Samuel. 
				1918 heiratete Selma den Kaufmann Alex Stiel (geb. 1891 in Eschweiler). 
				Dieser trat in das Pelzhaus Strauß ein. Das Ehepaar bekam zwei Kinder. 
				Selma Stiel, geb. Strauss, starb 1931 in München. 
				1938 starb Selmas Mutter Maria. 
				Selmas Ehemann, der verwitwete Alex Stiel, heiratete in zweiter 
				Ehe
				
				Betty Uhlmann. Das Ehepaar emigrierte 1939 nach Nordrhodesien, 
				1947 weiter in die USA. 1957 ist Alex in Los Angeles gestorben. 
				Selmas Tochter Isabella ging 1939 mit ihrem Vater Alex und dessen 
				zweiter Frau nach Nordrhodesien und zog später nach Südafrika. 
				Selmas Sohn Walter wanderte 1938 nach London aus, spätestens Anfang 
				1948 weiter in die USA. | 
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