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Edith Schmal
geb. 1898 in Augsburg, Vater Kaufmann
(»Schmal & Weil«), Hermanstraße 29 / II
Ediths Vater hieß Maier Judas Schmal, gen. Max (geb. 1862 in Laupheim),
ihre Mutter Julie, geb. Rothschild
(geb. 1871 in Stuttgart). Max Schmal führte
bis 1919 ein Geschäft für Damenhüte.
Edith besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule«
hieß, von 1909 bis 1916, zuerst in den Klassen 1–5 (wobei Edith
die zweite Klasse übersprang), dann in Klasse 6 der »Realabteilung«
und zum Schluss noch für zwei Jahre in der »Frauenschule«.
Am 23. April 1914 fand eine Feier statt, nach der die Eltern der
Schülerinnen den soeben fertiggestellten Neubau der Maria-Theresia-Schule
in der Gutenbergstraße besichtigen konnten. Dabei wurde Ernst Johann
Groths Stück Madame Breitkopf. Dramatisches Kulturbild aus dem
deutschen Frauenleben der Rokokozeit aufgeführt, in dem Edith
die Rolle von »Mademoiselle Chenille« spielte. (Quellen des Stücks
waren offenbar Goethes Briefe aus der Leipziger Zeit sowie Dichtung
und Wahrheit, zweiter Teil, achtes Buch.)
Im Juli 1916 legte Edith »mit sehr gutem Erfolge« die Erzieherinnenprüfung
ab.
Edith ist schon 1917 im Alter von 18 Jahren gestorben und wurde
auf dem jüdischen Friedhof Augsburg an der Haunstetter Straße begraben.
Ihre Mutter starb wenig später (1919), ihr Vater 1927. |
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Liselotte Schwab
geb. 1917 in Augsburg, Vater Kaufmann
(»Pflaunlacher & Schwab«), Wohnung Frölichstraße 10, Firma Bahnhofstraße
18 1/5
Liselottes Eltern waren Max Schwab (geb. 1874 in Kleinsteinach)
und Berta, geb. Pflaunlacher (geb. 1888 in Augsburg). Max war Teilhaber
der Herrenkleiderfabrik »Pflaunlacher & Schwab«. So wie Liselotte
besuchte auch ihre Schwester
Paula die Maria-Theresia Schule, ebenso ihre Cousinen
Susette Schwab und
Margarete Wassermann.
Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1927 bis 1933 in
den Klassen 1–6.
Liselotte zog 1937 nach Berlin und arbeitete als Putzmacherin für
Damenhüte. Später emigrierte sie in die USA. 1945 heiratete sie
in Long Island (New York) Max Aub (geb. 1904). Max diente in der
US-Army.
Lottie Aub, geb. Schwab, ist 1987 in Suffolk (New York) gestorben.
1992 starb ihr Ehemann Max Aub.
Liselottes Eltern, Max und Berta Schwab, verließen Augsburg am 28.
August 1941 und konnten über Berlin, Barcelona, Lissabon, Casablanca
und Kuba (wo sie interniert wurden) in die USA auswandern. Max starb
im Februar 1948 in New York, seine Frau Berta wenig später, im Juli
desselben Jahres. |
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Paula Schwab
geb. 1912 in Augsburg, Vater Kaufmann
(»Pflaunlacher & Schwab«), Wohnung Frölichstraße 10, Firma Bahnhofstraße
18 1/5
Paulas Eltern waren Max Schwab
(geb. 1874 in Kleinsteinach) und Berta, geb. Pflaunlacher (geb.
1888 in Augsburg). Max war Teilhaber der Herrenkleiderfabrik »Pflaunlacher
& Schwab«. So wie Paula besuchte auch ihre jüngere Schwester
Liselotte die Maria-Theresia-Schule, ebenso ihre Cousinen
Susette Schwab und
Margarete Wassermann.
Paula besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1928 in den
Klassen 3–6; vermutlich war sie 1922 in Klasse 1 eingetreten.
1934 heiratete Paula den Kaufmann Paul Jacobson (geb. 1900 in Göttingen).
Das Ehepaar bekam 1937 eine Tochter. 1939 emigrierte die Familie
nach England, später in die USA. Paul starb 1972 in New York.
Paula (Pauline) Jacobson, geb. Schwab, ist 2004 in Fresno (Kalifornien)
gestorben.
Paulas Eltern, Max und Berta Schwab, verließen Augsburg am 28. August
1941 und konnten über Berlin, Barcelona, Lissabon, Casablanca und
Kuba (wo sie interniert wurden) in die USA auswandern. Max starb
im Februar 1948 in New York, seine Frau Berta wenig später, im Juli
desselben Jahres. |
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Susette Schwab
geb. 1920, Vater Kaufmann
Susettes Eltern Jakob Schwab
(geb. 1882) und Flora, geb. Lichtenstetter (geb. 1895), stammten
beide aus Kleinsteinach. Jakob arbeitete bei der Bekleidungsfirma
»Pflaunlacher & Schwab«, deren Teilhaber sein älterer Bruder Max
war. Susette hatte einen jüngeren Bruder, Helmut (geb. 1923).
So wie Susette besuchten auch ihre Cousinen
Liselotte und
Paula Schwab die Maria-Theresia-Schule.
Susette besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1931 bis 1937, zuerst
in den Klassen 1–5, dann noch in Klasse L6 (»L« steht für »Lyzeum«).
Susettes Vater Jakob wurde nach dem November-Pogrom 1938 in das
Augsburger Gefängnis, den »Katzenstadel«, gebracht. Dort erlitt
er einen Herzanfall und wurde deshalb nicht, wie die meisten anderen
inhaftierten Juden, in das Konzentrationslager Dachau transportiert,
sondern entlassen. Er starb im Juli 1939 in Augsburg.
Susette emigrierte in die USA. 1942 verlobte sie sich in New York
mit Curt Vollweiler aus Stuttgart.
Susettes Mutter Flora emigrierte über Spanien in die USA.
Susettes Bruder Helmut emigrierte nach England und kämpfte in der
britischen Armee; später zog auch er in die USA.
Susette Vollweiler, geb. Schwab, ist 2002 in Maryland gestorben.
NB: Bei Gernot Römer (Hrsg.), »An meine Gemeinde
in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst
Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, S. 344, ist als Geburtsjahr
von Jakob Schwabs Tochter, »Susi(e)«, 1921 angegeben.
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Ilse Schwarz
geb. 1908 in Augsburg,
Vater Kaufmann, Wohnung: Neidhartstraße, Geschäfte: Jakoberstraße
Ilses Eltern waren Franz Schwarz (geb. 1876 in Wien) und Anna, geb.
Veith (geb. 1881 in Augsburg). Franz war zusammen mit Hugo Veith,
dem Vater von
Elisabeth,
Margot und
Marianne Veith, Teilhaber sowohl der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz« als auch des Großhandels für Gedärme und Gewürze
»Sigmund Veith & Co.«. Ilse hatte einen älteren Bruder, Erich (geb.
1906).
Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1918 bis 1920 in den
Klassen 1 und 2; möglicherweise blieb sie bis 1923 bis zur Klasse
5 auf der Schule.
Ilse heiratete einen nicht-jüdischen Mann namens Aschbauer; die
Ehe wurde 1938 aufgehoben.
1940 wanderte Ilse auf die Philippinen aus, später in die USA.
Ilses Eltern wurden Anfang April 1942 nach Piaski in Polen deportiert
und sind dort verschollen.
Ilses Bruder Erich heiratete
Lisbeth Obermayer. Das Ehepaar mit einer kleinen Tochter
wanderte 1937 in die USA aus.
(Fast alle Angaben für diese Kurzbiografie stammen aus Gernot Römer,
Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe
des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007,
S. 177 u. 346.) |
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Ilse Selig
geb. 1917 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten
ist kein Geburtsort angegeben), Vater Rechtsanwalt
Als
Ilse 1930 in die Maria-Theresia-Schule eintrat, war ihr Vater schon
gestorben. Ihre Mutter Babette, geb. Seligstein (geb. 1892 in Schweinfurt),
hatte in zweiter Ehe Hugo Blüthe (geb. 1881 in Kaiserslautern) geheiratet,
Ilses Adoptivvater. Hugo war Landgerichtsrat in Augsburg. So wie
Ilse besuchte auch ihre ältere Schwester
Liselotte die Maria-Theresia-Schule.
Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1930 bis 1933 in den
Klassen 4–6; in den ersten beiden Jahren war sie mit ihrer Schwester
Liselotte in derselben Klasse.
Nach der Schulzeit ließ sich Ilse in der Zentrale der Schocken-Kaufhäuser
in Zwickau ausbilden.
Hugo Blüthe wurde 1936 die Ausübung seines Amts verboten. Er zog
nach Berlin. Von dort emigrierte er 1939 über Chile nach Argentinien;
spätestens 1941 kam er nach Buenos Aires, wo er 1943 starb.
Ilse ist zusammen mit ihrer Schwester Liselotte ebenfalls nach Buenos
Aires ausgewandert. Durch Heirat nahm Ilse den Namen Schweitzer
an. Das Ehepaar bekam eine Tochter.
(Die meisten Angaben in dieser Kurzbiografie stammen aus Gernot
Römer, Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe
des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007,
S. 193 und 347.) |
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Liselotte Selig
geb. 1915 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten
ist kein Geburtsort angegeben), Vater Rechtsanwalt
Als Liselotte (oder »Lotte«) 1930 in die Maria-Theresia-Schule eintrat,
war ihr Vater schon gestorben. Ihre Mutter Babette, geb. Seligstein
(geb. 1892 in Schweinfurt), hatte in zweiter Ehe Hugo Blüthe (geb.
1881 in Kaiserslautern) geheiratet, Liselottes Adoptivvater.
Hugo war Landgerichtsrat in Augsburg. So wie Liselotte besuchte
auch ihre jüngere Schwester
Ilse die Maria-Theresia-Schule.
Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1930 bis 1933 in
den Klassen 4–6; in den ersten beiden Jahren war sie mit ihrer Schwester
Ilse in derselben Klasse. Anschließend besuchte Liselotte eine Haushaltungsschule.
Hugo Blüthe wurde 1936 die Ausübung seines Amts verboten. Er zog
nach Berlin. Auch Liselotte ging nach Berlin und ließ sich dort
zur Säuglingsschwester ausbilden.
Hugo emigrierte 1939 über Chile nach Argentinien; spätestens 1941
kam er nach Buenos Aires, wo er 1943 starb.
Liselotte ist zusammen mit ihrer Schwester Ilse ebenfalls nach Buenos
Aires ausgewandert. Durch Heirat nahm Liselotte den Namen Brummer
an. Das Ehepaar bekam zwei Söhne.
(Die meisten Angaben in dieser Kurzbiografie stammen aus Gernot
Römer, Hrsg., »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe
des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007,
S. 193 und 195.) |
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Ilse Stein
geb. 1924 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten
ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann, Wohnung Mozartstraße
5½, Geschäft Untere Maximilianstraße 4
Ilses Vater Ferdinand (geb. 1893 in Augsburg) war Teilhaber eines
Schuhgeschäfts. Seine Frau hieß Martha,
geb. Rosenau (geb. 1893 in Gunzenhausen). So wie Ilse besuchte auch
ihre ältere Schwester
Liselotte die Maria-Theresia-Schule.
Ilse besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1935 bis 1938 in den
Klassen 1–4. Mit
14 Jahren ging sie am 9. September 1938 während des Schuljahres
ohne Abschluss von der Schule ab. Mit ihrer Schwester und ihrem
Vater wanderte sie im Juni 1939 nach England aus. Ihre Mutter blieb
in Augsburg, um die todkranke Großmutter zu pflegen. Ferdinand arbeitete
als Filmvorführer in London; um 1970 kam er bei einem Autounfall
ums Leben.
Ilse heiratete 1947 den gelernten Rechtsanwalt Ernst Faßbänder (anglisiert:
Earnest Ferguson, geb. 1915 in Dortmund). Earnest arbeitete als
Vertreter für Damenkonfektion. Ilse war Mitinhaberin einer Firma
für technische Artikel. Earnest starb 1962.
Ilse Ferguson, geb. Stein, ist 1976 in London gestorben.
Ilses Mutter Martha leistete von Ende 1941 bis März 1943, wie viele
jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in der Augsburger Ballonfabrik.
Sie wurde im März 1943 nach Auschwitz deportiert und ist für tot
erklärt.
NB: Laut Heinz Landmann (Henry Landman) wurde Martha
Stein im Herbst 1942 deportiert, und zwar zunächst nach Theresienstadt.
Sie ist aber nicht im Theresienstädter Gedenkbuch (Prag 2000)
verzeichnet. |
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Liselotte Stein
geb. 1921 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten
ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann, Wohnung Mozartstraße
5½, Geschäft Untere Maximilianstraße 4
Liselottes Vater Ferdinand (geb. 1893 in Augsburg) war Teilhaber
eines Schuhgeschäfts. Seine Frau hieß Martha, geb. Rosenau
(geb. 1893 in Gunzenhausen). So wie Liselotte besuchte auch ihre
jüngere Schwester
Ilse die Maria-Theresia-Schule.
Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1931 bis 1935 in
den Klassen 1–5. Mit 14 Jahren ging sie am 1. September 1935 während
des Schuljahres ohne Abschluss von der Schule ab. Sie wurde im Mittelschulzweig
der Klosterschule St. Elisabeth (Franziskannerinnen-Kloster Maria
Stern) aufgenommen. In ihrer Klasse war schon eine jüdische Schülerin,
Margot Herrmann, die bis 1934 das A. B. von Stettensche Institut
(eine private Mädchenschule) besucht hatte. Schwester M. Edelwina
(geb. Kunigunde) Hutzmann, die damals dieselbe Klasse besuchte und
seit 1945 vorwiegend als Handarbeitslehrerin wieder an St. Elisabeth
tätig war, erinnert sich heute noch lebhaft daran, dass zwischen
den Schülerinnen ohne Ansehen der Religion ein liebevolles Verhältnis
herrschte; Margot war ihre beste Freundin (Interview Oktober 2005).
(Margot Herrmann wurde 1942 nach Piaski in Polen deportiert.)
Im Juni 1939 emigrierte Liselotte mit Vater und Schwester nach England.
Ihre Mutter blieb in Augsburg, um die todkranke Großmutter zu pflegen.
Ferdinand arbeitete als Filmvorführer in London; um 1970 kam er
bei einem Autounfall ums Leben.
In England heiratete Liselotte um 1943 Bert Jeruchim (anglisiert:
James); das Ehepaar bekam zwei Kinder. Bert arbeitete in der Forschungsabteilung
einer Fabrik in Coventry. |
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Liselotte James, geb. Stein, ist um 1954 in Coventry an einer Krankheit
gestorben.
Liselottes Mutter Martha leistete von Ende 1941 bis März 1943, so
wie viele jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in der Augsburger
Ballonfabrik. Im März 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und
ist für tot erklärt.
NB: Laut Heinz Landmann (Henry Landman) wurde Martha
Stein im Herbst 1942 deportiert, und zwar zunächst nach Theresienstadt.
Sie ist aber nicht im Theresienstädter Gedenkbuch (Prag 2000)
verzeichnet. |
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Bianka Steinfeld
geb. 1892 in Karlsruhe, Vater Oberkantor
in Augsburg
Biankas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895
von der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des Oberkantors
an der (alten) Synagoge in der Wintergasse zu versehen. Er
blieb vielleicht noch bis 1896 in Karlsruhe, wo er an der israelitischen
Religionsschule unterrichtete. Nach Augsburg brachte er seine Familie
mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und
sechs Kinder; eine weitere Tochter wurde 1897 in Augsburg geboren.
Vier Töchter der Steinfelds sollten die »Städtische Töchterschule«,
die später »Maria-Theresia-Schule« genannt wurde, besuchen:
Martha,
Rosa, Bianka und
Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma
(geb. 1893) und Julius (geb. 1895).
Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen
der Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907
bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig.
Bianka besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1903 bis 1906
in den Klassen 1–3.
Bianka führte nach ihrer Schulzeit ein Süßwarengeschäft in der Bahnhofstraße.
Um 1933 war sie Inhaberin des Geschäfts »B. Neuburger«, Maximilianstraße
B8 (»Kaffee aus eigener Rösterei, Tee, Kakao, Schokoladen«). Sie
wanderte nach Palästina aus.
Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete Cäcilie
zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht
auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens
Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois)
in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie
starb 1950. |
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Biankas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb.
1881 in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil-
und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos
Aires aus.
Biankas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche
Institut besuchte hatte (eine private Mädchenschule) und in München
als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und führte eine Praxis
in New York.
Biankas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt.
1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA.
In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956
in Zürich.
Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung
in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche
und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer
Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung,
Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld).
Literatur:
Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen
der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma
Steinfeld). |
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Elsa Steinfeld
geb. 1897 in Augsburg, Vater Oberkantor
und Lehrer
Elsas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 von
der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des
Oberkantors an der (alten) Synagoge in der Wintergasse zu versehen.
Er blieb vielleicht bis 1896 in Karlsruhe, wo er an der israelitischen
Religionsschule unterrichtete. Nach Augsburg brachte er seine Familie
mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und
sechs Kinder. Elsa, das siebte Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren.
Vier Töchter der Steinfelds sollten die »Städtische Töchterschule«,
die später »Maria-Theresia-Schule« genannt wurde, besuchen:
Martha,
Rosa,
Bianka und Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb.
1889), Selma (geb. 1893) und Julius (geb. 1895).
Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen
der Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907
bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig.
Elsa besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1908 bis 1913 in
den Klassen 1–6, wobei sie die dritte Klasse übersprang.
Im Juli 1922 zog Elsa nach München. Später wanderte sie nach Brooklyn
(New York) aus.
Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete Cäcilie
zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht
auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens
Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois)
in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb
1950.
Elsas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 1881
in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil-
und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos
Aires aus. |
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Elsas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche
Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule) und in München
als Zahnärztin arbeitete, ging 1938
in die USA und führte eine Praxis in New York.
Elsas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt.
1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA.
In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956
in Zürich.
Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung
in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche
und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer
Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung,
Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld).
Literatur:
Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen
der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma
Steinfeld). |
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Martha Steinfeld
geb. 1887 in Sinsheim, Vater Oberkantor
in Augsburg
Marthas Vater Samuel Steinfeld (geb. 1863 in Josbach) wurde 1895
von der jüdischen Gemeinde Augsburgs dazu gewählt, das Amt des Oberkantors
an der (alten) Synagoge in der Wintergasse
zu versehen. Er blieb vielleicht bis 1896
in Karlsruhe, wo er an der israelitischen Religionsschule unterrichtete.
Nach Augsburg brachte er seine Familie mit: seine Ehefrau Cäcilie,
geb. Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und sechs Kinder. Elsa, das siebte
Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren. Vier Töchter der Steinfelds
sollten die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
genannt wurde, besuchen: Martha,
Rosa,
Bianka und
Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma
(geb. 1893) und Julius (geb. 1895).
Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen
der Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907 bis
1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig.
Martha besuchte die »Städtische Töchterschule« von 1899 bis 1903
in den Klassen 1–4; die vierte Klasse war damals die Abschlussklasse.
Um einen Studienplatz für Zahnmedizin zu bekommen, besuchte Martha
dann das Realgymnasium in Mannheim; die Augsburger Töchterschule
hatte damals noch keinen Gymnasialzweig. Ab 1906 konnte Martha in
München studieren und wurde einige Jahre später dort als Zahnärztin
approbiert.
1911 heiratete Martha den Nürnberger Zahnarzt Ernst Spitzer. Das
Ehepaar bekam eine Tochter und einen Sohn. Die Familie wanderte
nach Chicago aus. Marthas Sohn Helmuth kämpfte in der US-Army auf
den Philippinen. Nach der Befreiung Manilas von der japanischen
Besatzung half er den dort zwischen die Fronten |
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geratenen jüdischen Emigranten (darunter Claire Straußer, geb.
Klara Thanhauser) mit Lebensmitteln.
Martha Spitzer, geb. Steinfeld, ist 1946 in Chicago gestorben.
Marthas Vater Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete
Cäcilie zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht
auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens
Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois)
in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb
1950.
Marthas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb.
1881 in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil-
und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos
Aires aus.
Marthas Schwester Selma, die in Augsburg das A. B. von Stettensche
Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule) und in München
als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und führte eine Praxis
in New York.
Marthas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt.
1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA.
In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956
in Zürich.
Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen Erziehung
in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst Otto Bräunche
und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe. Beiträge zu ihrer
Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung,
Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung von Samuel Steinfeld). |
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Claire Strausser, geb. Klara Thanhauser, Brief aus New York, um
1946/47; Auszug bei Ernst Jacob, Rundschreiben Nr. 13, März 1947,
in: Gernot Römer (Hrsg.), »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«.
Die Rundbriefe des
Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007,
S. 129–135, hier S. 132 (zu Marthas Sohn Helmuth Spitzer).
Literatur:
Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen
der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 135 (zu Martha
Steinfeld), S. 213f. (zu Selma Steinfeld).
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Rosa Steinfeld
geb. 1890 in Karlsruhe, Vater Oberkantor
in Augsburg
Rosas Vater Samuel Steinfeld
(geb. 1863 in Josbach) wurde 1895 von der jüdischen Gemeinde Augsburgs
dazu gewählt, das Amt des Oberkantors an der (alten) Synagoge in
der Wintergasse zu versehen. Er blieb vielleicht bis 1896 in Karlsruhe,
wo er an der israelitischen Religionsschule unterrichtete. Nach
Augsburg brachte er seine Familie mit: seine Ehefrau Cäcilie, geb.
Cahn (geb. 1862 in Sinsheim), und sechs Kinder. Elsa, das siebte
Kind, wurde 1897 in Augsburg geboren. Vier Töchter der Steinfelds
sollten die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
genannt wurde, besuchen:
Martha, Rosa,
Bianka und
Elsa. Die übrigen Geschwister hießen Karola (geb. 1889), Selma
(geb. 1893) und Julius (geb. 1895).
Samuel Steinfeld unterrichtete ab 1895 oder 1896 jüdische Schülerinnen
der Töchterschule außerhalb der Schule in Religion; von 1907
bis 1929 war er als Religionslehrer an der Schule tätig.
Rosa besuchte die »Städtische Töchterschule« nur für ein Jahr, 1903/04
in Klasse 1.
Rosa zog nach Nürnberg, Theodorstraße 5. Von dort wurde sie am 24.
März 1942 nach Izbica deportiert und gilt als verschollen.
»Sammelpunkt war … das Lager der Politischen Leiter auf dem Reichsparteitagsgelände,
das von einem SS-Kommando bewacht wurde … 432 Transportteilnehmer
aus Nürnberg, keine Überlebenden … In den Nachkriegsprozessen gegen
die an den Deportationen beteiligten Beamten gaben alle Beschuldigten
an, sie hätten vom Massenmord im Osten nichts gewusst« (Gedenkbuch
für die Nürnberger Opfer der Schoa). »Über die Transportroute
ist nichts bekannt. … Von den mit dieser Deportation insgesamt nach
Izbica verschleppten Juden gelangte möglicherweise ein Teil nach
Majdanek, |
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wo keiner der Häftlinge überlebte. Die übrigen blieben zum überwiegenden
Teil im Ghetto Izbica bis zu dessen Auflösung im Oktober/November
1942. Dabei wurde die Mehrzahl der noch lebenden Ghettobewohner
ins Vernichtungslager Sobibor gebracht« (H. Schott).
Rosas Vater Samuel Steinfeld starb 1933 in Augsburg. Die verwitwete
Cäcilie zog 1938 nach München, wo ihre Tochter Selma wohnte (vielleicht
auch noch ihre Töchter Karola und Elsa), und von dort spätestens
Anfang 1941 in die USA. Dort wohnte sie in Des Plaines (Illinois)
in dem Sanatorium, das ihr Sohn Julius gegründet hatte. Sie starb
1950.
Rosas Schwester Karola heiratete den Kaufmann Juda Hecht (geb. 1881
in Unterriedenberg), der in München einen Großhandel für Textil-
und Webwaren führte; die Familie wanderte spätestens 1941 nach Buenos
Aires aus.
Rosas Schwester Selma, die in Augsburg
das A. B. von Stettensche Institut besucht hatte (eine private Mädchenschule)
und in München als Zahnärztin arbeitete, ging 1938 in die USA und
führte eine Praxis in New York.
Rosas Bruder Julius ist 1922 nach Mannheim gezogen. Er war Nervenarzt.
1936 emigrierte er mit Frau und Kindern über Frankreich in die USA.
In Des Plaines (Illinois) gründete er ein Sanatorium. Er starb 1956
in Zürich.
Der Name von Rosa Steinfeld ist auf einer Glastafel der Schoa-Gedenkstätte
aufgeführt, die im Augsburger Rathaus zu besichtigen ist (Künstler:
Klaus Goth). |
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Siehe Esther Ramon, »Geschichte der jüdischen
Erziehung in Karlsruhe 1730–1933«, in: Heinz Schmitt (Hrsg.), Ernst
Otto Bräunche und Manfred Koch (Mitarb.), Juden in Karlsruhe.
Beiträge zu ihrer Geschichte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung,
Karlsruhe 1988, S. 301–310, hier S. 308 (Erwähnung
von Samuel Steinfeld).
Michael Diefenbacher, Wiltrud Fischer-Pache (Hrsg.), Gerhard Jochem,
Ulrike Kettner (Bearb.), Gedenkbuch für die Nürnberger Opfer
der Schoa. Mit einem Essay von Leibl Rosenberg, Nürnberg 1998,
S. 335 (Nr. 1995).
Literatur:
Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen
der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 213f. (zu Selma
Steinfeld).
Herbert
Schott, »Die ersten
drei Deportationen mainfränkischer Juden 1941/42«,
in: Albrecht Liess (Red.), Wege in die Vernichtung. Die Deportation
der Juden aus Mainfranken 1941–1943. Begleitband zur Ausstellung
des Staatsarchivs Würzburg und des Instituts für Zeitgeschichte
München-Berlin in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Unterfranken,
München 2003, S. 73–166, bes. S. 117 (Zitat).
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Ilse Sternberg
geb. 1919, Vater Versicherungsdirektor,
Kaufmann
Ilse trat am 2. September 1930 in die Klasse 1a der Maria-Theresia-Schule
ein. Schon ein Jahr später, am 27. Oktober 1931, ging sie während
des zweiten Schuljahres ohne Abschluss von der Schule ab. |
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Dina Strauss
geb. 1900 in Binswangen, Vater Kaufmann
in Binswangen, ab 1913/14 in Augsburg
Dinas Eltern waren der Binswanger
Getreidehändler Salomon Strauss und Betty, geb. Binswanger (geb.
1866). Als Zweck von Dinas Aufenthalt in Augsburg wurde amtlich
festgehalten: »besucht die Mädchenschule für höhere Töchter«.
Dina besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule«
genannt wurde, von 1911 bis 1916 in den Klassen 1–5.
Anschließend besuchte Dina das Konservatorium, machte ihren Abschluss
im Fach Gesang und arbeitete fortan als Opernsängerin. Bis 1937
sang sie auch bei Feierlichkeiten in der Augsburger Synagoge, so
etwa bei der »Konfirmation« (Batmizwah) von
Gertrud und
Marianne Weil.
Dina heiratete 1929 den Kaufmann Leo Marx (geb. 1896 in Bettingen).
Das Ehepaar wohnte zunächst in Augsburg, wo Leo in der Frauentorstraße
ein Geschäft für Radios und Grammophone führte. Ihr erster Sohn,
Heinz, wurde nur ein Jahr alt. 1932 wurde ihr Sohn Gert geboren.
Von April 1934 bis November 1935 war Leo in Dachau inhaftiert. Die
Familie zog 1937 nach München, wo Brigitte (geb. 1937, nach nur
drei Wochen gestorben) und Joel (geb. 1939) geboren wurden. Leo
wurde 1938 für etwa ein Jahr in das KZ Oranienburg-Sachsenhausen
gebracht und konnte dann nach Shanghai emigrieren. Seine Familie
aber konnte nicht nachkommen. Ab Februar 1939 mussten Juden
die sogenannte »Silberzwangsabgabe« leisten. Gegenstände aus
Silber waren in Leihhäusern abzuliefern; nur eine geringe
Entschädigung wurde gezahlt. Das Bayerische Nationalmuseum in
München erwarb damals etliche dieser Kunstgegenstände. 112 von
ihnen, für die bis Anfang 2019 noch kein rechtmäßiger Besitzer
ermittelt werden konnte, versammelte das Museum in einer
Ausstellung mit dem Titel »Silber für das Reich«. Darunter sind
ein silbernes Gewürzgefäß und ein vergoldeter Silberpokal aus
dem Besitz von Dina Marx; künftig werden sie im Besitz eines
Sohns von Leo Marx aus dritter Ehe sein. |
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Dinas letzte Adresse war München, Herzog-Heinrich-Straße 3. Am
20. November 1941 wurde Dina zusammen mit ihren beiden Söhnen
nach dem litauischen Kowno (Kaunas) deportiert, so wie auch
Johanna Bär, Rosa Deller und Stella Politzer. Fünf Tage später
wurden die verschleppten Frauen, Männer und Kinder in Kowno
erschossen. »Für München lag die Federführung dieser Aktion bei der Stapoleitstelle
im Wittelsbacher Palais an der Brienner Straße. Der hier für
›Judenfragen‹
zuständige SS-Hauptsturmführer Johann Pfeuffer ... beauftragte ...
den Syndikus der Israelitischen Kultusgemeinde München, Julius Hechinger,
mit der Benennung von 1000 Personen für die bevorstehende
›Evakuierung‹.
... Die Information und Vorbereitung der Personen auf die Deportation
war ebenfalls Aufgabe der Kultusgemeinde. Manche der zur Deportation
bestimmten Menschen wurden schon Tage vorher, manche erst am Vortag
des Transports an ihrem Wohnsitz abgeholt und mit Omnibussen in
das Lager Milbertshofen an der Knorrstraße 148 gebracht. Bei der
Ankunft … wurden die für die Deportation vorgesehenen Personen sofort
einer Leibesvisitation unterzogen. Den Betroffenen war die Mitnahme
von 50 kg Gepäck gestattet worden; für die ›Reisekosten‹ waren …
50 Reichsmark zu entrichten. … Zahlreiche Gegenstände wurden beschlagnahmt.
Gleichwohl
bemühte sich
die Gestapo, den Menschen eine ›Normalität‹ vorzugaukeln, es wurde
versucht, die tödliche Bestimmung des Transports zu verschleiern
und den Eindruck zu erwecken, es handle sich tatsächlich um eine
›Evakuierung‹ nach Osten, eine Verschickung zum Arbeitseinsatz an
einem bislang noch unbekannten Ort. In den frühen Morgenstunden
des 20. November 1941 erfolgte schließlich … der etwa fünfzehnminütige
Fußmarsch vom Lager an der Knorrstraße zum Bahnhof Milbertshofen.
… Noch unmittelbar vor der Abfahrt des Zuges erhielt der leitende
Beamte … die Mitteilung, dass der Transport nicht wie vorgesehen
nach Riga, sondern nach Kaunas in Litauen geleitet werde. … Nach
Aussage der begleitenden Wachmannschaft verlief der Transport nach
Kaunas ›ruhig‹. Lediglich die unzureichende Wasserversorgung sorgte
für Unruhe. … Die Zugfahrt
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dauerte drei Tage; die genaue Streckenführung ist nicht mehr zu
rekonstruieren.
An einem Samstagabend erreichte der Zug Kaunas. Die Münchner Juden
wurden zu Fuß in das etwa sechs Kilometer nordwestlich vor der Stadt
gelegene Fort IX geführt. … Am 25. November 1941 – nachdem man sie
also noch zwei Tage in den verrotteten Verliesen des Forts festgehalten
hatte – wurden die aus München deportierten Menschen gemeinsam mit
anderen Juden … erschossen. Die Leichen der Ermordeten wurden in
bereits ausgehobenen Gräben verscharrt. Bis zuletzt hatte man die
Menschen über das ihnen vorherbestimmte Schicksal im Ungewissen
gehalten« (A. Heusler).
Siehe Andreas Heusler,
Brigitte Schmidt, Eva Ohlen, Tobias Weger u. Simone Dicke unter
Mitarbeit von Maximilian Strnad, Biographisches Gedenkbuch der
Münchner Juden 1933–1945, Bd. 2 (M–Z), hrsg. vom Stadtarchiv
München, München 2007, S. 48f., 52 u. 54.
Literatur:
Andreas Heusler, »Fahrt in den Tod. Der Mord an den Münchner
Juden in Kaunas (Litauen) am 25. November 1941«, in: Stadtarchiv
München (Hrsg.),
»… verzogen, unbekannt wohin.« Die erste Deportation von Münchner
Juden im November 1941, Zürich – München 2000, S. 13–24.
Angela Bachmair, »Augsburger Silber: Geraubt, verkauft,
zurückgegeben«, in: Augsburger Allgemeine 2019, Nr. 39
(15. Februar), S. 15. Evelyn Vogel, »Vaters verlorenes
Leben«, in: Süddeutsche Zeitung 2019, Nr. 50 (28.
Februar).
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Gertrud Strauß
geb. 1910 in Augsburg, Vater Rechtsanwalt,
Justizrat
Gertruds
Vater hieß Eugen Strauß (geb. 1879 in Ulm), ihre Mutter Irma, geb.
Moos (geb. 1890 in Reutlingen). Eugen Strauß war von 1923 bis zu
seiner Emigration 1939 Vorstand der Jüdischen Gemeinde Augsburg.
Gertrud hatte einen jüngeren Bruder, Rudolf (geb. 1913).
Gertrud (»Trude«) besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis
1930 in den Klassen G4–G9; vermutlich war sie 1921 in Klasse 1 eingetreten.
Im Mai 1925 feierte Gertrud zusammen mit neun anderen jüdischen
Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der religiösen
Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach
dem 12. Geburtstag des Mädchens gefeiert werden, wurde in Augsburg
aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder
in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten).
Gertruds Vater Eugen ließ sich 1930
in der Nibelungenstraße von dem gebürtigen Augsburger
Architekten Fritz Landauer eine avantgardistische Villa im
Bauhaus-Stil bauen, wo die Familie fortan wohnte. Gertrud
studierte in München, Heidelberg und Frankfurt Jura. Im November
1933 legte sie die 1. Staatsprüfung ab, bekam aber wegen der
neuen antijüdischen Gesetze keine Zulassung zum
Vorbereitungsdienst (Referendariat) und konnte deshalb ihren
Beruf nicht ausüben. 1934 heiratete Gertrud den Ingenieur
Adolf Salzburg (geb. 1909 in Dresden). Das Ehepaar bekam drei
Kinder.
1935 erstattete die Polizeidirektion Augsburg gegen Eugen Strauß
Strafanzeige, weil er ohne Genehmigung Verwaltungs- und Ausschusssitzungen
in der Augsburger Synagoge einberufen und damit gegen die
»Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze
von Volk und Staat v. 28.2.33« verstoßen habe. Zusammen
mit vier jüdischen Augsburger Kollegen wurde Eugen Strauß 1938 aus
der Rechtsanwaltschaft ausgeschlossen. Aus den Erinnerungen von
Albert Dann: »Es war in
dieser schweren Zeit [Nov. 1938] ein Segen, dass an der Spitze der
Gemeinde Justizrat Strauss stand … Da gab es für ihn, trotz seiner
beruflichen |
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Inanspruchnahme, keine Tages- oder Abendzeit, wo er nicht für Beratung
zur Verfügung stand.«
Eugen und Irma Strauß wanderten 1939 nach London aus, etwa um dieselbe
Zeit auch Gertrud und Adolf mit ihren bis dahin geborenen beiden
Kindern. In England nannten sich Gertrud und Adolf Salzburg Trude
und Allan Salisbury. 1966 erhielt Gertrud im Zuge eines
Wiedergutmachungsverfahrens den Titel »Landgerichtsrätin a.D.«
und den Anspruch auf 80% Pension.
Trude Salisbury, geb. Strauß, ist 1995 in London gestorben.
Gertruds Ehemann Allan starb 1997 ebenfalls in London.
Auch Gertruds Eltern starben in London, Eugen 1965, Irma 1976.
Gertruds Bruder Rudolf Strauß (gest. 2001) trug als Zeitzeuge zur
Entstehung der Monografie über Fritz Landauer bei, die Sabine Klotz
2001 veröffentlichte.
(Die Informationen über Gertruds
Studium und Wiedergutmachungsverfahren verdanken wir Dr.
Reinhard Weber, München.)
Siehe Otto Dov Kulka, Eberhard Jäckel (Hrsg.),
Die Juden in den geheimen Stimmungsberichten 1933–1945, Düsseldorf
2004, S. 124, Abschnitt Nr. 98 (zur Strafanzeige gegen Eugen Strauß,
1935).
Susanne Rieger, Gerhard Jochem, »Das Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte
in Bayern im Dezember 1938«, im Internet:
http://www.rijo.homepage.t-online.de/pdf/DE_BY_JU_anwalt01.pdf
(Stand: Mai 2008). |
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Literatur:
Sabine Klotz, Fritz Landauer (1883–1968). Leben und
Werk eines jüdischen Architekten, Berlin 2001.
Albert Dann, Erinnerungen an die Augsburger jüdische Gemeinde
(verfasst 1944 und 1959), unveröffentlicht; Auszüge in: Gernot Römer,
Mitarbeit Ellen Römer, Der Leidensweg der Juden in Schwaben.
Schicksale von 1933–1945 in Berichten, Dokumenten und Zahlen,
Augsburg 1983, S. 27–41, hier S. 40f. (zu Eugen Strauß).
Reinhard Weber, Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in
Bayern nach 1933, München 2006, S. 166 u. 262 (zu Eugen Strauß).
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Isabella Strauss
geb. 1893 in Binswangen, Vater Kaufmann
in Augsburg, Wohnung Hermanstraße 8 / I, Geschäft Bahnhofstraße
(heute C&A)
Isabellas Eltern waren der
Lederhändler Samuel Strauss (geb. 1859 in Binswangen) und Maria,
geb. Kohlmeier (geb. 1866 in Forth bei Erlangen). So wie Isabella
besuchte auch ihre ältere Schwester
Selma die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
genannt werden sollte.
Isabella besuchte die Töchterschule von 1904 bis 1909 in den Klassen
1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse.
1914 starb Isabellas Vater Samuel.
1920 heiratete Isabella den Münchner
Kaufmann Emil Kahn. 1924 wurde ihr Sohn Ernst Siegfried geboren.
Emil besaß zusammen mit einem Teilhaber die Firma »Benedikt Kahn
& Sohn«, die einen Großhandel mit Fellen und Häuten betrieb. 1931
schied Emil aus der Firma aus, galt aber noch 1938 als Gewerbetreibender.
1938 starb Isabellas Mutter Maria.
NB: Isabella wird im Familien-Bogen von
Samuel Strauß als Bella geführt (Stadtarchiv Augsburg).
Siehe Wolfram Selig, »Arisierung« in München. Die Vernichtung
jüdischer Existenz 1937–1939, Berlin 2004, S. 500f. (zur Firma
»Benedikt Kahn & Sohn«). |
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Selma Strauss
geb. 1892 in Binswangen, Vater Kaufmann
in Augsburg, Wohnung Hermanstraße 8 / I, Geschäft Bahnhofstraße
(heute C&A)
Selmas Eltern waren der Lederhändler Samuel Strauss (geb.
1859 in Binswangen) und Maria, geb. Kohlmeier (geb. 1866 in Forth
bei Erlangen). So wie Selma besuchte auch ihre jüngere Schwester
Isabella die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
genannt werden sollte.
Selma besuchte die Töchterschule von 1903 bis 1908 in den Klassen
1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse.
1914 starb Selmas Vater Samuel.
1918 heiratete Selma den Kaufmann Alex Stiel (geb. 1891 in Eschweiler).
Dieser trat in das Pelzhaus Strauß ein. Das Ehepaar bekam zwei Kinder.
Selma Stiel, geb. Strauss, starb 1931 in München.
1938 starb Selmas Mutter Maria.
Selmas Ehemann, der verwitwete Alex Stiel, heiratete in zweiter
Ehe
Betty Uhlmann. Das Ehepaar emigrierte 1939 nach Nordrhodesien,
1947 weiter in die USA. 1957 ist Alex in Los Angeles gestorben.
Selmas Tochter Isabella ging 1939 mit ihrem Vater Alex und dessen
zweiter Frau nach Nordrhodesien und zog später nach Südafrika.
Selmas Sohn Walter wanderte 1938 nach London aus, spätestens Anfang
1948 weiter in die USA. |
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