Kurzbiografien jüdischer und »halbjüdischer« Schülerinnen der Maria-Theresia-Schule 1895–1938                      
 
 
Die Kurzbiografien wurden entnommen aus Peter Wolf (Hrsg.), Spuren. Die jüdischen Schülerinnen und die Zeit des Nationalsozialismus an der Maria-Theresia-Schule Augsburg. Ein Bericht der Projektgruppe »Spurensuche« des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 2005. Die Texte wurden korrigiert und ergänzt, nicht zuletzt anhand von Zuschriften und Hinweisen, die uns infolge der Ausstellung, des Buchs und der Website erreichten.

Eine Liste der Schülerinnen ist hier abrufbar ...
Die Emigrationsländer, die Deportationsorte und die deportierten ehemaligen MT-Schülerinnen sind auf dieser Website am Ende des letzten Jahrgangs der »Schulchronik« zusammengestellt.

Neu aufgenommen wurden die Biografien von vier Schülerinnen, die nicht der jüdischen Religion angehörten, aber nach den Nürnberger Rassegesetzen als »Mischlinge ersten Grades« galten. Hinzugekommen sind außerdem vier jüdische Schülerinnen, von denen wir bis zur Veröffentlichung des Buches noch nicht wussten.

Folgende Angaben wurden, wenn nicht anders vermerkt, ausschließlich den Jahresberichten der Maria-Theresia-Schule entnommen: die Schreibweise des Namens, das Geburtsjahr, der Geburtsort (in den Jahresberichten oft nicht angegeben), der Beruf des Vaters, die am MT verbrachten Schuljahre und ggf. das Datum des Austritts aus der Schule ohne Abschluss. Wegen Papiermangels wurden für die Schuljahre 1917/18 und 1920/21–1923/24 keine Berichte gedruckt; summarische Angaben über diese Zeiträume finden sich in den Berichten für 1918/19 bzw. 1924/25.
  Viele der übrigen Informationen stammen aus zweiter oder dritter Hand und konnten nicht überprüft werden. Nicht alle Verwandtschaftsverhältnisse, die unter den Schülerinnen bestanden, ließen sich klären.

Die privaten und geschäftlichen Adressen der Väter der Schülerinnen können hier, wenn überhaupt, nur unter mancherlei Unsicherheiten angegeben werden. Nach Möglichkeit soll es sich um Anschriften handeln, die während der Schulzeit des betreffenden Mädchens Gültigkeit hatten.

Den Grundstock der Biografien bilden in den meisten Fällen Gernot Römers Veröffentlichungen. Ihm verdanken wir zudem zahlreiche weiteren Angaben. Er steht seit Jahren mit vielen der emigrierten Augsburger Juden oder ihren Nachkommen in Kontakt. Im Frühjahr 2007 hat Mischa von Perger die Biografien anhand von Römers Buch »An meine Gemeinde in der
Zerstreuung«
nochmals überprüft, stark ergänzt und, wo nötig, korrigiert; alle Angaben zur Zwangsarbeit stammen aus diesem Buch.

Durchgehend benutzt – meist ohne Einzelnachweis – wurden folgende Publikationen:

Aufbau / Reconstruction 7 (1941) – 16 (1950); im Internet: http://deposit.ddb.de/online/exil/exil.htm (Stand: Februar 2017).

Bayerische Israelitische Gemeindezeitung. Nachrichtenblatt der Israelitischen Kultusgemeinden in München und Augsburg und des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden 4 (1928) – 13 (1937); im Internet: http://www.compactmemory.de/ (Stand: Februar 2017).
  Bundesarchiv (Bearb. u. Hrsg.), Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, 2., erweiterte Auflage, 4 Bde., Koblenz 2006.

Institut Theresienstädter Initiative (Hrsg.), Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstad 1942–1945, Prag 2000.

Jewish Gen’s Holocaust Database (Stand: Mai 2007).

Landmann, Heinz, »Die Namen der ermordeten Juden Augsburgs«, in: www.schoah.org/shoah/pogrom/augsburg-1.htm (Stand: Februar 2017).

Römer, Gernot, Anmerkungen, in: Hirsch-Erlund, Irmgard, Irmgard. Eine jüdische Kindheit in Bayern und eine Vertreibung, hrsg. von Gernot Römer, Augsburg 1999, S. 167–191.

Römer, Gernot, »List of Augsburg’s Jewish Holocaust Victims«, in: www.infotrue.com/names.html (Stand: Februar 2017).

Römer, Gernot (unter Mitarbeit von Ellen Römer), Der Leidensweg der Juden in Schwaben. Schicksale von 1933 bis 1945 in Berichten, Dokumenten und Zahlen, Augsburg 1983.

Römer, Gernot, Schwäbische Juden. Leben und Leistungen aus zwei Jahrhunderten in Selbstzeugnissen, Berichten und Bildern, Augsburg 1990.
 

Römer, Gernot (Hrsg.), »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007.

Stadtarchiv München (Hrsg.), »… verzogen, unbekannt wohin.« Die erste Deportation von Münchner Juden im November 1941, Zürich – München 2000.

»Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.« und »Riga-Komitee der deutschen Städte« gemeinsam mit der Stiftung »Neue Syngage Berlin –Centrum Judaicum« und der Gedenkstätte »Haus der Wannsee-Konferenz«  (Hrsg.), Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden, bearbeitet von Wolfgang Scheffler und Diana Schulle, 2 Bde., München 2003.

World Vital Records, ein Verbund von Datenbanken mit Personaldaten: www.worldvitalrecords.com/ (Stand: Februar 2017).

Yad Vashem, The Central Database of Shoah Victims’ Names (Stand: Februar 2017).

Weitere Quellen werden in den Literaturangaben zu den einzelnen Biografien aufgeführt.

Die in den genannten Büchern, Zeitschriften und Dateien publizierten Angaben stimmen manchmal nicht mit denen überein, die wir den Schul-Jahresberichten entnommen haben. In wichtigeren Fällen wurden solche

 

Differenzen am Ende der jeweiligen Biografie als »Notabene« (NB)angemerkt, ebenso wie sonstige Widersprüche zwischen verschiedenen Quellen. Triviale Abweichungen bei Vornamen (wie etwa bei Marie – Maria) blieben in der Regel unberücksichtigt.

Einige Biografien konnte Mischa von Perger anhand der Familien-Bögen (meist des jeweiligen Vaters) oder ähnlicher personenbezogener Dokumente des Stadtarchivs Augsburg überprüfen und ergänzen. Es sind dies die Einträge zu den folgenden Schülerinnen: Marie Bach, Johanna Bär, Charlotte Bein, Margarethe Binswanger, Margarete Bloch, Selma Brill, Selma Cohen, Brunhilde Einstein, Frida Einstoß, Adele und Luise Erlanger, Hedwig Frank, Herta Frank, Rosa Frank (geb. 1897), Rosa Frank (geb. 1898), Ida Gutmann, Sophie Günzburger, Paula Heymann, Elisabeth Kahn, Silva Krailsheimer, Ernestine Lustig, Alice und Gertrud Nathan, Dora und Else Neuburger, Adele Obernbreit und ihren drei Schwestern, Hedwig Polatschek und ihren beiden Schwestern, Berta Priester, Ernestine Reichmann, Elisabeth Rosenberg, Clara Rosenberger, Edith Schmal, Liselotte und Paula Schwab, Bianka Steinfeld und ihren drei Schwestern, Dina Strauss und ihren beiden Schwestern Isabella und Selma, Karoline Than(n)hauser, Anna Triest, Betty Uhlmann, Leonie Vogel, Margarete Wassermann, Charlotte und Rosa Wilmersdörffer, Emma Wolfsheimer.

Eine Reihe von Daten – Hochzeiten, »Konfirmationen«, Aus- und Eintritte ins Judentum, Todesfälle – hat Peter Wolf in den Bänden 3 (Augsburg) und 9 (Fischach) des Israelitischen Standesregisters recherchiert, von dem eine Kopie im Staatsarchiv Augsburg aufbewahrt wird. Aus demselben Archiv stammen auch einige Angaben aus Steuerakten.

 

Weil unsere Arbeitskapazität allzu gering war, mussten wir die Archiv-forschung auf diese Auswahl beschränken. Die noch bestehenden Lücken und Fehler mögen als Ansporn für die Stadt Augsburg gelten, dem Beispiel anderer Städte zu folgen und in einem Gedenkbuch die Biografien der jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu versammeln, die 1933–1945 in Augsburg schikaniert, aus der Stadt vertrieben oder in Vernichtungslager deportiert wurden.

Für Hinweise, Ergänzungen und Korrekturen zu den Biografien sind wir dankbar!