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»… werden folgende Ministerial-Entschließungen
bekannt gegeben:
- über den Deutschen Gruß in der Klasse
und Flaggenhissung (Die notwendigen Flaggenmasten werden demnächst
von der Stadt beschafft.)
- über Schulfunk (Mittel zur Verbesserung
und Erweiterung der Empfangsanlage sollen bei der Stadt beantragt
werden.)
- über den Schulbesuch jüdischer und
adventistischer Schüler
- über Saarpropaganda.«
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»Lehrer (einschließlich
der Religionslehrer) und Schüler (Schülerinnen) erweisen einander
innerhalb und außerhalb der Schule den deutschen Gruß (Hitlergruß).
Der Lehrer tritt zu Beginn jeder ... |
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»Die jüdischen Schüler
können am (jüdischen) Neujahr 2 Tage, am Versöhnungsfest 1 Tag,
am Laubhüttenfest 2 Tage, am Beschlussfest 2 Tage, am Passahfest
die 2 ersten und die 2 letzten Tage und am (jüdischen) Pfingstfest
2 Tage dem Unterricht fernbleiben. An den gewöhnlichen Samstagen
können die adventistischen und jüdischen Schüler auf Ansuchen der
Erziehungsberechtigten ganz oder für die ... |
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In der Bayerischen
Israelitischen Gemeinde-zeitung, Jg. 10 (1934), Nr. 24 vom 15.
Dezember, S. 526f., veröffentlichte der Augsburger Bezirksrabbiner
Ernst Jacob den Aufsatz »Erfahrungen und Vorschläge zur Sabbat-Gestaltung
für die jüdische Jugend«. Darin beschreibt er ein spezielles Sabbat-Programm,
das er in Augsburg für jüdische Kinder einführte und 1934 aufgrund
der Einrichtung des »Staatsjugendtages« stark erweiterte ... |
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»Beginnend mit der Feier
des Geburtstages unseres Führers, die in der 1. Stunde des 20. April
1934 in den Klassen gehalten wurde, und der Feier zum Tag der nationalen
Arbeit am 1. Mai 1934, die wegen des Brandes der Sängerhalle für
alle Augsburger Volks- und höheren Schulen auf der Radrennbahn stattfand,
lenkten wir im Unterricht das Denken und Fühlen unserer Schülerinnen
immer wieder auf den großen Kampf um die ... |
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Der BDM (Bund deutscher
Mädel) war eine Teilorganisation der Hitlerjugend (HJ). Im BDM sollten
alle Mädchen und jungen Frauen zwischen 10 und 21 Jahren erfasst
werden. Vorrangiges Ziel war die Erziehung für den Nationalsozialismus
und die Vorbereitung auf die künftigen Aufgaben der Frauen in der
nationalsozialistischen Volks-gemeinschaft. Außerdem wurden die
BDM- Mädchen für verschiedene Arbeitsdienste bis hin zum Kriegshilfsdienst
eingesetzt.
(G. Römer, Mutti war Jüdin) |
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Margot Lehrburger
trat 12-jährig kurz nach Beginn des Schuljahres,
am 30.5.1934, aus dem MT aus. |
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»Am 23. Juni 1934 feierten
wir auf dem rasenüberzogenen Schulhof gemeinsam mit der städt. Reischleschen
Mädchenhandelsschule das Fest der deutschen Jugend mit folgender
Ordnung:
1. Flaggenhissung, Ansprache d. Schulvorstandes, Deutschland- u.
Horst-Wessel-Lied
2. Gymnastik (Klatschübungen, Freiübungen, Übungen mit dem Tennisring)
3. Wettkampf: Weitsprung; kleine Spiele (Ballrollen, Keulenstaffel,
Kreisspiel) ... |
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»Vom Ministerium lagen folgende Bekanntmachungen
vor:
… betr. Beziehung von Hitlerjugend und Schule (In Ausführung dieser
Bestimmungen wird beschlossen den 6-stündigen Vormittagsunterricht
mit Kurzstunden zu 45 Minuten einzuführen. Die Samstagsstunden der
Klassen I–IV werden auf Montag bis Freitag verlegt.)« |
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»Die Vereidigung der Lehrerschaft
auf den Führer fand am 4. September 1934 durch Herrn Oberbürgermeister
Dr. Stoeckle statt.« |
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»… für den 2. Staatsjugendtag
(15.9.1934) die schulische Form festgelegt … Man einigte sich auf
folgende vom Vorsitzenden vorgelegte Richtlinien für die Stoffauswahl,
ohne dass der einzelne Lehrer streng daran gebunden sein sollte:
I. Die Träger des nat.-soz. Gedankens: HJ, SA, SS. Die Hakenkreuzfahne,
das Horst-Wessellied, Märtyrer der Bewegung; Schlageter, Horst Wessel,
Herbert Norkus u.a. II. Die führenden Männer: ... |
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»Anfrage an das A.B. von
Stetten’sche Institut Augsburg, Lutherplatz
A 560, vom 26.10.34:
Betreff: Aufstellung einer Statistik
Wir ersuchen Sie nochmals, uns eine
Aufstellung zu übermitteln, aus der wir ersehen, wie die religiöse
Zusammensetzung der Jugendlichen im Alter von 6–10, 10–14, 14–18
und von 18 und darüber in Ihrer Schule ist.«
(Anm.: 10–14 Jahre alt: 9 jüdische Schülerinnen, 14–18 Jahre alt:
2 jüdische Schülerinnen)
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»Dr. Bauer, welcher vom
29.–31. Oktober im Auftrag des Ministeriums den gesamten Unterrichtsbetrieb
an der Anstalt einer eingehenden Besichtigung unterzogen hatte,
betonte eingangs der Sitzung, dass er auf Grund der besuchten Lehrstunden
einen ausgezeichneten Gesamteindruck gewonnen habe. Er habe besonders
Gelegenheit gehabt festzustellen, dass die Schülerinnen nicht zu
bloßem Auswendiglernen, sondern zu selbständigem ... |
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»Dem Unterricht dienten
mehr oder weniger auch zahlreiche Rundfunk-Sendungen, zunächst die
regelmäßigen Darbietungen ›Die Jugend tritt an‹, sodann diejenigen
zur Schillerwoche am 7., 10. und 12. November (Ein Volk bricht auf;
Der heldische Schiller), ferner englische und französische Sendungen.
Der Januar 1935 brachte am 18. eine Reichsgründungsfeier (Ansprache
des Herrn Lederer von der Reischleschen Handelsschule) und am 30.
in den Klassen kurze Gedenkfeiern zur Machtübernahme des Führers
… Als neuen Oberstadtschulrat berief der Stadtrat am 29. Januar
1935 Herrn Studienprofessor Heinz Zwisler von der Städt. Höheren
Handelsschule …« |
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»Dr. Germann weist einleitend
darauf hin, welche grundlegende Stellung die Erkenntnisse der modernen
Vererbungslehre und Rassenkunde in unserm neuen Staate einnehmen.
Die Schule hat die wichtige Aufgabe diese Erkenntnisse der Jugend
zu vermitteln. Dabei könne es sich nicht um ein einzelnes Fach unter
vielen handeln, sondern eine ganze Reihe von Unterrichtsfächern
(wie Biologie, Geschichte, Deutsch, Kunstgeschichte u.a.) müssten
an dieser Aufgabe konzentrisch mitarbeiten. Somit ergebe sich die
Notwendigkeit ... |
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Bek. d. Staatsm. f. Unt. u. Kult.
v. 28.2.1935 Nr. VI 9333 über die Änderung der Prüfungsordnungen
für Ärzte und Zahnärzte:
»… Die Zulassung zu den Prüfungen und die Erteilung der Approbation
ist von dem Nachweis der arischen Abstammung (Geburtsurkunden des
Kandidaten, Geburtsurkunden und Heiratsurkunden der Eltern und der
beiderseitigen Großeltern) abhängig zu machen.« |
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»Da die Abiturienten und
Abiturientinnen, die studieren wollen, vom 1. April bis 30. September
1935 in ein Arbeitslager einrücken müssen, entließen wir unsere
16 Abiturientinnen am 16. März 1935 mit einer Schulfeier, die in
ihrem musikalischen Teil Werke unserer beiden 1685 geborenen deutschen
Meister J. S. Bach und G. Fr. Händel brachte und damit ihres
250. Geburtstages gedachte.« |
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Unter diesen Abiturientinnen
waren
Elisabeth Englaender,
Charlotte Heimann,
Dora Landauer und
Marianne Untermayer.
In den Abitur-protokollen ist unter der Rubrik »Abstammung«
bei diesen Schülerinnen verzeichnet: »nichtarisch
(isr.)«, unter »Berufswunsch«: »Medizin«, »Hauswirtschaft«,
»unbestimmt« und »Direktrice in Wäsche- und Aussteuergeschäft«.
Elisabeth Englaenders Berufswunsch Medizin (ihr
Vater war Zahnarzt) war zu dieser Zeit schon unmöglich.
Karola Goldstein
verließ das MT ohne Schulabschluss im Alter von
14 Jahren am Ende des Schuljahres, am 5.4.1935. |
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