Schulchronik: Das Schuljahr 1943/44    
   
 
(Oberschule: August 1943 bis Juli 1944 Mittelschule: Mai 1943 bis Februar 1944)    
      Regierungspräsident K. Wahl, 1943   Lehrerkonferenz-Protokolle vom 2.9., 22.9., 16.11.1943   L. Sohr am 10.12.1943 (Brief an das Reichsministerium)              
                             
 
Deportation einer ehemaligen MT-Schülerin

September 1943 von Theresienstadt nach Auschwitz:
Martha Fleischmann (geb. 1903)
  »Am 1.10. hielten sich im Regierungsbezirk 68 reichsangehörige und 3 ausländische Juden auf.« (G. Römer, Der Leidensweg)   »… Vermeidung defaitistischer Reden auch im Lehrerzimmer, wenn sie auch nur leichthin geführt werden … Die Schuljugendwalterin berichtet über die in Gang zu setzende Spielzeugaktion, nach der für jedes Kind Augsburgs 1 Spielzeug zu fertigen ist. Darüber hinaus sollen 30 000 zusätzliche Spielzeuge für Kinder der Luftnotstandsgebiete gebastelt werden. Schulzucht. Dauernde Überwachung erforderlich … Grußpflicht beachten. Auf den Gängen, wie angeordnet, nur paarweise gehen lassen. Nicht dulden, dass während der ...   »Da ich erst im September 1942 die Leitung der Anstalt übernahm, war mir nicht bekannt, dass die Schülerin Eva E., … Tochter des seit längerem verstorbenen praktischen Arztes Dr. Heinz E., Mischling 1. Grades ist … Die Schülerin befand sich auch während 3 Wochen im Hopfeneinsatz, ohne dass sich irgendwelche Beanstandungen durch den BDM ergeben hatte. Ich habe im Oktober die Mutter von dem Sachverhalt verständigt und sie ersucht, sich bis Weihnachten um eine Unterbringungsmöglichkeit für ihre Tochter umzusehen.  
Eine Zeitzeugin in einem Brief vom Januar 2004: »Persönlich kannte ich nur Eva Eckert, Halbjüdin, Jahrgang 1927, die nach ihrem erzwungenen Austritt privat und heimlich von Dr. Keßler weiter unterrichtet wurde. Sie kam mit ihrer Mutter ins KZ Theresienstadt, überlebte und emigrierte nach 45 in die USA.«
 
MT »besondere Schulzensur« über Eva Eckert aus dem Jahr 1946:
»Nach langer Pause und harten Erlebnissen wieder in die Schule zurückgekehrt. Leidet an Gallbrechen. Viele Versäumnisse. Im Verkehr mit den (jüngeren) Mitschülerinnen sehr hilfsbereit. Fügt sich gut ein. Lehrern gegenüber neigt sie zum Kritisieren.«
 
Deportationen von ehemaligen MT-Schülerinnen

Dezember 1943 von Amsterdam nach Auschwitz:
Edith Weil (geb. 1924)

Januar 1944 aus Augsburg nach Theresienstadt:
Elisabeth Kahn (geb. 1898)
Antonie Miller (geb. 1891)