Biografien   Elsa Waizfelder
Elsa Waitzfelder
geb. 1906 in Augsburg, Vater Kaufmann

Elsas Eltern waren Bernhard Waitzfelder (geb. 1875 in Augsburg) und Karoline, geb. Levy (geb. 1882 in Augsburg). Bernhard war Teilhaber der Ledergroßhandlung »Bacharach & Waitzfelder«. Elsa hatte zwei Brüder, Jacques (geb. 1904) und Kurt (geb. 1911).
Elsa besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1916 bis 1920 in den Klassen 1–4; möglicherweise blieb sie bis 1922 bis zur Klasse 6 auf der Schule.
1921 feierte Elsa gemeinsam mit sechs anderen jüdischen Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der religiösen Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden, wurde in Augsburg aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten).
Elsa heiratete 1928 Dr. Erwin Meyer (oder Mayer) aus Berlin. Noch im selben Jahr ist sie gestorben.
Elsas Eltern mussten um 1942 in die Hallstraße 14 ziehen, wo die Nationalsozialisten ein sogenanntes »Judenhaus« einrichteten. Bernhard und Karoline wurden Anfang April 1942 nach Piaski in Polen deportiert und gelten als verschollen.
Elsas älterer Bruder Jacques (gest. 1984) war Doktor der Ökonomie und der Rechte. Sein 1929 erschienenes Buch über den Augsburger Kattunfabrikanten Johann Heinrich von Schüle (18. Jh.) widmete er dem Gedächtnis seiner verstorbenen Schwester. 1933 wurde er in München als Rechtsanwalt zugelassen. Die Nationalsozialisten schränkten die Arbeitsmöglichkeiten für jüdische Rechtsanwälte immer stärker ein. Jacques wanderte 1938 in die USA aus und arbeitete dort unter dem Namen Whitfield für große Chemiefirmen.
Elsas jüngerer Bruder Kurt (gest. 1958) heiratete Ruth Hirschfeld. Das Ehepaar emigrierte spätestens 1942 in die USA.

Siehe
Jacques Waitzfelder, Der Augsburger Johann Heinrich von Schüle, ein Pionier der Textilwirtschaft im 18. Jahrhundert, Leipzig 1929.

Literatur:
Reinhard Weber, Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933, München 2006, S. 264 (zu Jacques/Jakob Waitzfelder).
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