|
Elisabeth Veith
geb. 1911 in Augsburg, Vater Großkaufmann
(»Sigmund Veith & Co., Därme und Gewürze en gros«), Wohnung Prinzregentenstraße
8, Firmen Jakoberstraße 38
Elisabeths Vater Hugo Veith (geb. 1883 in Augsburg) war Teilhaber
sowohl der Firma »Sigmund Veith & Co.« als auch der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz«. Sein Partner,
Franz Schwarz, war der Vater von
Ilse Schwarz. Hugos Ehefrau hieß Anneliese (»Liesl«), geb. Levi
(geb. 1887 in Cannstatt). So wie Elisabeth besuchten auch ihre Schwestern
Margot und
Marianne die Maria-Theresia-Schule.
Elisabeth besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1928 in
den Klassen 3–6; vermutlich war sie 1922 in Klasse 1 eingetreten.
1936 heiratete Elisabeth Manfred Ackermann (geb. 1909 in Aidhausen).
Das Ehepaar emigrierte noch im selben Jahr nach Binjamina (Palästina).
Dort bekam Elisabeth zwei Kinder. Elisabeths Ehemann Manfred starb
1984 in Binjamina (Israel).
1987 ist Elisabeth Ackermann, geb. Veith, in Binjamina gestorben.
Elisabeths Vater, 1940 mit Einwanderungserlaubnis in die USA aus
dem Konzentrationslager Dachau entlassen, konnte mit seiner Frau
gerade noch rechtzeitig über Lissabon in die USA auswandern. Das
Ehepaar zog nach dem Krieg nach Binjamina, wo Hugo 1967, seine Frau
Anneliese 1981 oder 1982 starb.
Elisabeths Bruder Helmuth (1915–1999) emigrierte 1937 in die USA. |
|
|
|
|
|
|
Margot Veith
geb. 1910 in Augsburg, Vater Großkaufmann
(»Sigmund Veith & Co., Därme und Gewürze en gros«), Wohnung Prinzregentenstraße
8, Firmen Jakoberstraße 38
Margots Vater Hugo Veith (geb. 1883 in Augsburg) war Teilhaber sowohl
der Firma »Sigmund Veith & Co.« als auch der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz«. Sein Partner, Franz Schwarz, war der Vater von
Ilse Schwarz. Hugos Ehefrau hieß
Anneliese (»Liesl«), geb.
Levi (geb. 1887 in Cannstatt). So wie Margot besuchten auch ihre
Schwestern
Marianne und
Elisabeth die Maria-Theresia-Schule.
Margot besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1926 in den
Klassen 5 und 6; vermutlich war sie 1920 in Klasse 1 eingetreten.
Im Mai 1925 feierte Margot zusammen mit neun anderen jüdischen Mädchen
ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der religiösen
Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach
dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden, wurde in Augsburg
aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder
in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten).
Nach ihrer Schulzeit führte Margot einen kleinen Kindergarten auf
einem Gartengrundstück und in einem Zimmer ihres Elternhauses, wo
sie jüdische und nichtjüdische Kinder betreute. Sie heiratete 1932
Leo Heilbrunn (geb. 1905 in Gotha) und lebte fortan mit ihm in Gotha.
Das Ehepaar bekam zwei Söhne. Gertrud Dann, eine Schwester der Maria-Theresia-Schülerinnen
Elisabeth und
Lotte Dann, führte den Kindergarten in Augsburg weiter; 1934
musste die Einrichtung in einen Nebenraum der Synagoge umsiedeln
und durfte fortan keine nichtjüdischen Kinder mehr aufnehmen.
1938 wanderten die Heilbrunns nach Palästina aus. Sie lebten in
der Ansiedlung Kfar Yedidya und nahmen dort 1940 für vier Monate
den emigrierten 14-jährigen |
|
Arie Weil bei sich auf, der in Augsburg Margots Kindergarten besucht
hatte (siehe
Die Geschichte der Familie Siegfried Weil, Augsburg).
Margot betreute weiterhin Kinder, Leo arbeitete in der Landwirtschaft.
Leo starb 1984. Margot Heilbrunn, geb. Veith, ist 1994 in Kfar Yedidya
gestorben.
Margots Vater, 1940 mit Einwanderungserlaubnis in die USA aus dem
KZ Dachau entlassen, konnte mit seiner Frau gerade noch rechtzeitig
über Lissabon in die USA auswandern. Das Ehepaar zog nach dem Krieg
nach Binjamina, um in der Nähe der Töchter zu leben; Hugo ist dort
1967, seine Frau Anneliese 1981 oder 1982 gestorben.
Margots Bruder Helmuth (1915–1999) emigrierte 1937 in die USA.
Siehe Gertrud Dann, »Ich war die rote Prinzessin
…«, in: Gernot Römer (Hrsg.), Vier Schwestern. Die Lebenserinnerungen
von Elisabeth, Lotte, Sophie und Gertrud Dann aus Augsburg,
Augsburg 1998, S. 105–134, hier S. 109 (zu Margot Veiths Kindergarten).
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.), Ein
fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden Schwabens.
Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 78 (zu
demselben Kindergarten). |
|
|
|
|
|
|
Marianne Veith
geb. 1913 in Augsburg, Vater Großkaufmann
(»Sigmund Veith & Co., Därme und Gewürze en gros«), Wohnung Prinzregentenstraße
8, Firmen Jakoberstraße 38
Mariannes Vater Hugo Veith (geb. 1883 in Augsburg) war Teilhaber
sowohl der Firma »Sigmund Veith & Co.« als auch der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz«. Sein Partner, Franz Schwarz, war der Vater von
Ilse Schwarz. Hugos Ehefrau hieß Anneliese (»Liesl«), geb. Levi
(geb. 1887 in Cannstatt). So wie Marianne besuchten auch ihre Schwestern
Elisabeth und
Margot die Maria-Theresia-Schule.
Marianne besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1929 in
den Klassen 2–6; vermutlich war sie 1923 in Klasse 1 eingetreten.
Gleichzeitig war sie schon in der Firma ihres Vaters beschäftigt.
Am 25. Mai 1928 feierte Marianne gemeinsam mit drei anderen jüdischen
Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der religiösen
Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach
dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden, wurde in Augsburg
aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder
in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten).
Marianne wanderte 1935 nach Palästina aus. Dort heiratete sie Martin
Einstein (geb. 1904), einen Cousin von
Beate,
Brunhilde und
Liese Einstein. Das Ehepaar lebte in Binjamina und bekam drei
Töchter. Martin arbeitete als Bauer und als Angestellter in einer
Molkerei. Er starb 1972.
Marianne Einstein, geb. Veith, ist 2000 in Haifa gestorben.
Mariannes Vater, 1940 mit Einwanderungserlaubnis in die USA aus
dem KZ Dachau entlassen, konnte mit seiner Frau gerade noch rechtzeitig
über Lissabon in die USA auswandern. Das Ehepaar zog nach dem Krieg
nach Binjamina, um in der
|
|
Nähe der Töchter zu leben; Hugo ist dort 1967, seine Frau Anneliese
1981 oder 1982 gestorben.
Mariannes Bruder Helmuth (1915–1999) emigrierte 1937 in die USA.
Literatur:
Gernot Römer, Die Austreibung der Juden aus Schwaben.
Schicksale nach 1933 in Berichten, Dokumenten, Zahlen und Bildern,
Augsburg 1987, S. 157–162.
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.), Ein
fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden Schwabens.
Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 172.
|
|
|
Leonie Vogel
geb. 1892 in Augsburg, Vater Kaufmann
Leonies Eltern waren Samuel Vogel (geb. 1844) und Emilie,
geb. Erdmann.
Leonie besuchte die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule«
genannt werden sollte, von 1904 bis 1907 in den Klassen 1–3. 1907
starb ihr Vater in Augsburg.
Nach der Schulzeit wurde Leonie Schauspielerin, sie wohnte um 1917
in Zürich und um 1920 in München.
Leonie Vogel wird im Deutschen Bühnen-Jahrbuch in den Jahrgängen
1919–1930, d.h. für die Jahre 1918–1929, aufgeführt. Für die Jahre
1919, 1928 und 1929 steht dort nur ihr Name, ohne dass ein Engagement
genannt wäre. Ansonsten arbeitete sie an den folgenden Theatern:
Stadttheater Bern (1918), Bayerische Staatstheater München (1920),
Volksbühne am Bülowplatz, Berlin (1921–1923), Schauspielhaus Düsseldorf
– Privattheater Louise Dumont / Gustav Lindemann (1924–1926), Städtisches
Theater Oberhausen (1927).
Leonie spielte stets nur kleinere Rollen. Aus ihrer Personalakte
im Theatermuseum Düsseldorf geht hervor, dass sie sehr gut die »derb-komischen
Rollen« beherrschte und dass im Frühjahr 1928 der Intendant des
Stadttheaters Konstanz um Auskunft über ihre künstlerischen und
menschlichen Qualitäten »als komische Alte« gebeten hat (da war
Leonie 35 Jahre alt).
In der Spielzeit 1923/24 war Leonie an der Volksbühne Berlin engagiert.
Sie spielte dort u.a. in der Inszenierung eines Stücks von Leonid
N. Andrejew, König Hunger, für die der Bauhaus-Künstler Oskar
Schlemmer das Bühnenbild schuf. In Berlin wirkte Leonie außerdem
bei einigen Inszenierungen des Regisseurs Jürgen Fehling mit. |
|
Siehe den Spielplan der Volksbühne Berlin von 1923/24,
im Internet:
http://www.volksbuehne-berlin.de/deutsch/volksbuehne/archiv/spielzeitchronik/1920_bis_1930/?PHPSESSID=ddf9d3abbc39197c7d90564bf033c610
(Stand: Februar 2017).
Deutsches Bühnen-Jahrbuch, hrsg. von der Genossenschaft Deutscher
Bühnenangehöriger, Berlin, Jahrgänge 1919–1930.
|
|