Biografien   Käthe Hirsch
Käthe Hirsch
geb. 1916 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann (»H & A Gerstle«), Wohnung Beethovenstraße 1, Firma Annastraße D 216

Käthes
Vater Fritz Hirsch, ein gebürtiger Kölner (geb. 1877), war in die Firma seines Schwiegervaters Hermann Gerstle eingetreten, die Damenmäntel herstellte. Fritz starb plötzlich im März 1930 und hinterließ seine Frau Anna (»Aennie«), geb. Gerstle (geb. 1891), mit drei Töchtern. Käthe war die älteste, die zweite hieß Margot. Die jüngste Schwester, Irmgard (1922–2002), hat 1999 ihre Erinnerungen veröffentlicht.
Käthe besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1927 bis 1933 in den Klassen 1–6. Ab 1934 arbeitete sie als Erzieherin beim französischen Gesandten in Genf. Nach einigen Jahren lernte sie Jo Jolles kennen, als der gebürtige Pole, der seit 1934 in Palästina lebte und von dort aus in den Spanischen Bürgerkrieg gezogen war, auf der Rückreise in seine Wahlheimat war. Um ebenfalls nach Palästina übersiedeln zu können, musste Käthe zunächst eine Pro-forma-Ehe mit einem anderen Palästinenser eingehen. 1941 konnte sie dann Jo Jolles heiraten. In Palästina arbeitete Käthe als Sekretärin.
Aus klimatischen Gründen wanderte das Paar 1956 nach Europa aus; da sie in Dänemark, wo Käthes Schwester Irmgard lebte, nicht zugelassen wurden, ließen sie sich in Frankfurt a. M. nieder. Käthe arbeitete dort als Dolmetscherin.
Käthe Jolles, geb. Hirsch, ist 1972 in Frankfurt a. M. gestorben.

Literatur:
Irmgard Hirsch-Erlund, Irmgard. Eine jüdische Kindheit in Bayern und eine Vertreibung, hrsg. von Gernot Römer, Augsburg 1999, S. 88, 138–140.

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