Biografien   Margot Hirsch
Margot Hirsch
geb. 1918 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann (»H & A Gerstle«), Wohnung Beethovenstraße 1, Firma Annastraße D 216

Margots Vater Fritz, ein gebürtiger Kölner (geb. 1877), war in die Firma seines Schwiegervaters
Hermann Gerstle eingetreten, die Damenmäntel herstellte. Fritz starb plötzlich im März 1930 und hinterließ seine Frau Anna (»Aennie«), geb. Gerstle (geb. 1891), mit drei Töchtern. Margot war die mittlere; die älteste hieß Käthe. Die jüngste Schwester, Irmgard (1922–2002), hat 1999 ihre Erinnerungen veröffentlicht.
Margot besuchte zunächst, wie bereits ihre Mutter Anna und wie ihre ältere Schwester Käthe, die Maria-Theresia-Schule, von 1929 bis 1932 in den Klassen 1–3. Dann aber wechselte sie auf die Klosterschule St. Elisabeth (Franziskanerinnen-Kloster Maria Stern), in die schon ihre jüngere Schwester Irmgard gleich nach der Volksschule eingetreten war. Auf der Klosterschule erhoffte die Mutter für ihre Töchter Schutz vor rassistischen Repressionen. Schwester M. Edelwina (geb. Kunigunde) Hutzmann, die damals dieselbe Schule besuchte und seit 1945 vorwiegend als Handarbeitslehrerin wieder dort tätig war, erinnert sich noch heute daran, dass das Verhältnis zwischen den Schülerinnen, ohne Ansehen der Religion, liebevoll war (Interview Oktober 2005).
Margot wanderte spätestens 1938 nach England aus und heiratete um 1941 den Niedersachsen Manfred Silbermann (geb. 1919), der eine Zeit lang im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert gewesen war.
Im Sommer 1939 war auch Margots Mutte Aennie nach England gekommen. Aennie wurde um 1940 in Manchester Mitleiterin eines Heims für 30 jüdische Kinder, die mit einem Kindertransport aus Deutschland und Österreich nach England geflohen waren. Margot arbeitete in der Küche mit.
1954 starb Margots Ehemann Manfred. Von den drei Kindern des Paares starb eines 1958 im Alter von erst neun Jahren.
Margot Silbermann, geb. Hirsch, ist 1963 in Manchester gestorben.

Literatur:
Irmgard Hirsch-Erlund, Irmgard. Eine jüdische Kindheit in Bayern und eine Vertreibung, hrsg. von Gernot Römer, Augsburg 1999, S. 88, 140f., 145, 162f.

Dieses Fenster schließen