Biografien   Hannah Untermayer
Hannah Untermayer
geb. 1926 in Augsburg, Vater Kaufmann (»Leinen- und Wäschehaus M. Untermayer«), Geschäft und Wohnung Maximilianstraße D 4

Hannahs Vater Eugen Untermayer (geb. 1886 in Augsburg) war der letzte Chef des in Augsburg führenden Wäschegeschäfts in der »Untermayer-Passage« (heute »Max-Passage«). Hannahs Mutter hieß Flora, geb. Epstein (geb. 1892 in Augsburg). So
wie Hannah hatte bereits ihre ältere Schwester Marianne die Maria-Theresia-Schule besucht. Außerdem hatte Hannah einen Bruder, Richard (1919–1977).
Hannah kam 1936 auf die Maria-Theresia-Schule, in dieselbe Klasse wie Hertha Frank.
Die 12-jährige Hannah war durch Ministerialerlass gezwungen, am 14. November 1938 während des Schuljahres ohne Abschluss die Klasse 3a der Maria-Theresia-Schule zu verlassen.
In einem Brief vom 19. Juli 2005 schrieb Hannah: »I really severed all my relations of that time period for very obvious reasons.«
Sie emigrierte nach England, besuchte dort eine Internatsschule und ging 1940 in die USA. 1940–1944 besuchte sie die »George Washington High School« in New York.
Hannah heiratete 1949 in New York den Fotografen und Skilehrer Clifford Gibbs (geb. 1924 in New York). Das Ehepaar bekam drei Kinder.
Hannah Gibbs, geb. Untermayer, lebt bis heute (Juni 2007) mit ihrem Ehemann in den USA.
Hannahs Vater Eugen wurde 1938 nach dem November-Pogrom zusammen mit seinem Sohn Richard für kurze Zeit im KZ Dachau eingesperrt. Um emigrieren zu können, musste er sein Geschäft verkaufen. Er und seine Frau Flora wanderten noch 1938 über Luxemburg in die USA aus. Dort arbeitete er zunächst als Kunstbuchverkäufer, Flora als Putzfrau. Später besaß Eugen in Pueblo die »Ferro Processing«, eine Tochtergesellschaft der »Colorado Fuel and Iron Corporation«. Beide Eheleute starben in Pueblo, Eugen 1957, Flora 1986.
Hannahs Bruder Richard ging 1939 ebenfalls in die USA, ebenso ihre Schwester Marianne, die jedoch nach dem Krieg wieder nach Deutschland zog.
Hannahs Großmutter Hedwig Epstein, geb. Gunz (geb. 1871 in Augsburg), war in der Wohnung, die über dem Geschäft lag, zurückgeblieben. Diese Wohnung wurde um 1942 von den Nationalsozialisten als »Judenhaus« zur Einquartierung vieler Juden benutzt. Von hier aus wurde Hedwig im August 1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 28. März 1944.

(Hannah Gibbs hat diese Kurzbiografie selbst vervollständigt.)
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