Helene Cramer
geb. 1916 in Augsburg, Vater Kaufmann
(»Zigarren«), Wohnung Prinzregentenstraße 9, Geschäft Schießgraben-
/ Ecke Beethovenstraße
Helenes Vater Martin Cramer (geb.
1880 in Speyer) spielte eine hervorragende Rolle im Augsburger
Kulturleben und in der Augsburger jüdischen Gemeinde; so gründete
er etwa zusammen mit Bert Brecht die
»Literarische Gesellschaft«.
Seine Ehefrau war
Klara, geb.
Berberich (geb. 1886 in Augsburg). Das Paar bekam drei Kinder:
Ernst (geb. 1913), Helene und Erwin (geb. 1921).
Helene besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1926 bis 1932
in den Klassen 1–6.
Am 2. Juni 1930 feierte Helene gemeinsam mit acht anderen jüdischen
Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der
religiösen Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell
am Sabbat nach dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden,
wurde in Augsburg aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation,
jährlich oder in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge
gemeinsam abgehalten).
Nach der Schulzeit arbeitete Helene als Au-pair-Mädchen in Frankreich
und als Kindergärtnerin.
1938 emigrierte Helene in die USA. In Houston (Texas) heiratete
sie David Feldman. Das Ehepaar bekam zwei Kinder.
Helen Feldman, geb. Cramer, ist 1967 in Houston gestorben.
Helenes älterer Bruder Ernst konnte ebenfalls in die USA auswandern.
Ihr jüngerer Bruder Erwin (geb. 1921) und ihre Eltern sind in
Piaski in Polen verschollen, sie wurden Anfang April 1942 mit
zahlreichen jüdischen Bürgern aus Schwaben dorthin deportiert.
Helenes Bruder Ernst Cramer heiratete in den USA
Marianne Untermayer. Als US-Soldat erlebte er den 8. Mai
1945 in Augsburg. Das Ehepaar zog nach dem Krieg wieder nach
Deutschland.
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