Biografien   Eva Eckert
Eva Eckert
geb. 1927 in München, Vater praktischer Arzt

Evas Vater Dr. Heinz Eckert (geb. 1892 in Rheydt) war evangelisch, er starb 1926, vier Monate vor Evas Geburt. Ihre Mutter war Elisabeth (»Else«), geb. Kahn (geb. 1898 in Augsburg). Eva hatte einen älteren Bruder namens Wolfgang (»Wolf«, geb. 1922). Eine ältere Cousine von Eva war Ruth Kahn.
Eva wurde evangelisch getauft. Sie trat im Schuljahr 1937/38 in Klasse 1a der Maria-Theresia-Schule ein. Während des Krieges (Juli 1942 – Januar 1944) arbeitete ihre Mutter, zunächst freiwillig, in einem Rüstungsbetrieb, was ihr für einige Zeit Schutz vor der Deportation gab. Im Dezember 1943 musste Eva gemäß Anordnung des Reichsministeriums als »Mischling 1. Grades« die Schule verlassen.
Evas Mutter wurde im Januar 1944 nach Theresienstadt deportiert, wo sie bis zu ihrer Befreiung im Frühjahr 1945 lebte. Wolf und Eva blieben in der Wohnung der Familie in Augsburg. Wolf hatte als »Mischling« die Ingenieurschule verlassen müssen. 1944 wurde er in ein Zwangsarbeitslager nach Jena gebracht.
Nach dem Krieg besuchte Eva zunächst wieder die Maria-Theresia-Schule. Dr. Georg Keßler, einer ihrer Lehrer, gab ihr private Lateinstunden.
Evas Bruder Wolf starb im Januar 1947 in Augsburg.
1948 emigrierten Eva und ihre Mutter Else nach New York. Eva besuchte abends das Hunter College und erhielt ihr Master’s Degree an der Columbia-Universität. Während des Studiums arbeitete sie als Fremdsprachensekretärin, später als wissenschaftliche und medizinische Bibliothekarin. Um ihre Mutter pflegen zu können, die an der Parkinsonschen Krankheit litt, schrieb Eva keine Dissertation. Die Pflege ihrer Mutter dauerte 17 Jahre.
Bis heute (April 2007) lebt Eva Eckert in den USA.

(Eva Eckert gab uns über ihre Verwandte Joyce Meltz Informationen für diese Kurzbiografie.)

Literatur:
Wolfgang Graf, »Direktor Sohr und der jüdische Mischling«, in: 100 Jahre Maria-Theresia-Gymnasium. Festschrift zur 100-Jahr-Feier des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 1992, S. 60f.
Peter Wolf (Hrsg.), Spuren. Die jüdischen Schülerinnen und die Zeit des Nationalsozialismus an der Maria-Theresia-Schule Augsburg. Ein Bericht der Projektgruppe »Spurensuche« des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 2005, S. 105f.
Dieses Fenster schließen