Biografien   Irma Landmann
Irma Landmann
geb. 1923 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten ist kein Geburtsort angegeben), Vater Kaufmann, Wohnung Hermanstraße 3, Fabrik Ravenspurgerstraße 41

Irmas Vater war der Pelzwarenhändler Joseph Landmann (geb. 1895 in Zaslaw, Galizien, heute Izyaslav, Ukraine). Irmas
Mutter hieß Regina, geb. Grünebaum (geb. 1891 in Hellstein). So wie Irma besuchten auch ihre Schwester Johanna Landmann und ihre Cousine Auguste Wolf die Maria-Theresia-Schule.
Irma besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1934 bis 1938 in den Klassen 1–3, G4 und L5. Mit 15 Jahren war sie durch Ministerialerlass gezwungen, die Schule am 14. November 1938 während des Schuljahres ohne Abschluss zu verlassen.
Irmas Bruder Heinz (geb. 1920) und ihr Vater Joseph wurden nach dem Novemberpogrom 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Da sie beweisen konnten, dass ihre Auswanderung bereits beantragt war, wurden sie nach einigen Wochen freigelassen. Über England emigrierte zunächst Joseph, dann auch Heinz in die USA; während Heinz noch in London wartete, konnten auch seine Mutter und seine beiden Schwestern in die USA reisen. Heinz, der sich nun Henry Landman nannte, kam als amerikanischer Soldat 1945 bei der Einnahme der Stadt nach Augsburg zurück.
Während des Krieges war Irma Hilfsschwester in einem New Yorker Krankenhaus und absolvierte eine Militärzeit in einem Medizinisch-Technischen Labor des Women-Army-Corps. Sie heiratete Guy Avery und bekam eine Tochter. Mit Guy zusammen führte sie ein Restaurant in New York.
Irma Avery, geb. Landmann, ist 1985 in New York gestorben.
Irmas Großeltern Gerson (geb. 1858) und Sofie Landmann (geb. 1868) waren 1901 aus Galizien nach München gezogen. Sie wurden im Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert und lebten dort nur noch wenige Tage: Sofie starb am 19. Juni, Gerson am 13. Juli 1942.

Siehe
Richard Landman, »Photo Album for the Landman Family of Augsburg, Germany«, im Internet: www.infotrue.com/landman.html (Stand: Mai 2008).
Andreas Heusler, Brigitte Schmidt, Eva Ohlen, Tobias Weger u. Simone Dicke, Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945, Bd. 1 (A–L), hrsg. vom Stadtarchiv München, München 2003, S. 777 u. 779 (zu Gerson und Sofie Landmann).
Brief Johanna Landmanns, 1943; Auszug bei Ernst Jacob, Rundschreiben Nr. 6, September 1943, in: Gernot Römer (Hrsg.), »An meine Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, S. 74–80, hier S. 78 (zum Hilfsdienst von Johanna und Irma Landmann in einem New Yorker Krankenhaus).

Literatur:
Gernot Römer, Die Austreibung der Juden aus Schwaben. Schicksale nach 1933 in Berichten, Dokumenten, Zahlen und Bildern, Augsburg 1987, S. 219–227.
Ders., »Wir haben uns gewehrt.« Wie Juden aus Schwaben gegen Hitler kämpften und wie Christen Juden halfen, Augsburg 1995, S. 82, 87–101.
Paul Rosenau und Henry Landman, »Erinnerungen an die 20er und 30er Jahre in Augsburg«, in: Peter Fassl (Hrsg.), Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben II. Neuere Forschungen und Zeitzeugenberichte, Stuttgart 2000, S. 319–337.
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