Auguste Wolf
geb. 1922 in Augsburg (in den Schul-Jahresberichten ist kein
Geburtsort angegeben), Vater Juwelier, Wohnung Hermanstraße
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Als Auguste (»Gusti«) 1932 auf die Maria-Theresia-Schule kam,
war ihr Vater Gustav Wolf schon gestorben. Ihre Mutter war Mina
oder Minna, geb. Grünebaum (geb. 1889 od. 1890 in Hellstein).
Auguste war eine Cousine von Heinz,
Irma und
Johanna Landmann, bei deren Familie in der Hermanstraße
sie und ihre Mutter wohnten.
Auguste besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1932 bis 1936
in den Klassen 1–4. Mit fast 14 Jahren ging sie zusammen mit
Johanna Landmann am 2. April 1936 ohne Abschluss von der Schule
ab. Beide Mädchen fanden Aufnahme im Mittelschulzweig der Klosterschule
St. Elisabeth (Franziskanerinnen-Kloster Maria Stern) und gingen
dort in dieselbe Klasse wie die jüdischen Schülerinnen
Liselotte Stein und Margot Herrmann (Margot kam vom A. B.
von Stettenschen Institut, einer privaten Mädchenschule; 1942
wurde sie nach Piaski in Polen deportiert). Schwester M. Edelwina
(geb. Kunigunde) Hutzmann, die damals dieselbe Schule besuchte
und seit 1945 vorwiegend als Handarbeitslehrerin wieder dort
tätig war, erinnert sich noch heute, dass zwischen den Schülerinnen,
ohne Ansehen der Religion, ein liebevolles Verhältnis herrschte;
Margot Herrmann war ihre beste Freundin (Interview Oktober 2005).
Auguste war eines der neun jüdischen Mädchen, die im Mai 1937
ihre »Konfirmation« in Augsburg feierten; zu dieser Gruppe gehörten
auch Johanna Landmann und
Marianne Weil (Batmizwah: Fest der religiösen Mündigkeit
für jüdische Mädchen, kann individuell am Sabbat nach dem 12.
Geburtstag des Mädchens begangen werden, wurde in Augsburg aber,
ähnlich wie die protestantische Konfirmation, jährlich oder
in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge gemeinsam abgehalten).
Auguste machte 1938 ihre Abschlussprüfung an der Klosterschule
und ging dann als Haushaltshilfe nach München. 1939 floh sie
aus Deutschland mit einem Kindertransport nach England und emigrierte
dann in die USA. Dort wohnte sie zunächst wieder bei ihrem Cousin
Heinz Landmann (jetzt Henry Landman), bis sie 1947 Eric Weil
aus Mannheim heiratete.
Auguste nannte sich in den USA Anne Weil, sie bekam eine Tochter
und lebte in Florida.
Anne Weil, geb. Auguste Wolf, ist im August 2005 in Florida
gestorben.
Augustes Mutter Mina leistete von November 1941 bis Anfang März
1943, wie viele jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in
der Augsburger Ballonfabrik. Im März 1943 wurde sie, vielleicht
über Theresienstadt, nach Auschwitz deportiert.
NB: Im Gedenkbuch (Koblenz
1986) und im Theresienstädter Gedenkbuch (Prag 2000)
ist Mina Wolf nicht aufgeführt.
Siehe Rick Landman, »Photo Album for the Landman
family of Augsburg, Germany«:
http://www.geocities.com/Vienna/Strasse/5960/landmn.html
(Stand: Mai 2008).
Das
USC Shoah Foundation Institute
verzeichnet Video-Interviews von Überlebenden der Schoa, darunter
Anne Weil, geb. Auguste Wolf. |