Biografien   Anneliese Lerchenthal
Anneliese Lerchenthal
geb. 1913 in Augsburg, Vater Bankier (»Bankhaus August Gerstle«), Wohnung Hochfeldstraße 2

Annelieses Vater Dr. med. Robert Lerchenthal (geb. 1880 in Gostenhof) war Teilhaber des genannten Bankhauses. Annelieses Mutter hieß Alice (»Liesl«), geb. Schwartz (geb. 1885 in Greiz). So wie Anneliese besuchte auch ihre ältere Schwester Gertrud die Maria-Theresia-Schule.
Anneliese oder »Anneli« besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1932 in den Klassen 2–G9 und machte 1932 das Abitur; vermutlich war sie 1923 in Klasse 1 eingetreten. Sie war mit Lotte Dann in einer Klasse. Lotte Treves, geb. Dann, erinnert sich: »Anneli war eine Künstlernatur … Sie war sehr schön mit tiefblauen Augen und pechschwarzem Haar, immer braungebrannt, weil die Familie im Sommer Bergtouren machte und im Winter zum Skifahren ging; mehr noch als schön war sie apart und außergewöhnlich, so dass sie schon mit 15 einen Freund hatte, was damals durchaus nicht die Norm war, und dazu noch zahllose Verehrer. Unsere Freundschaft entstand ganz plötzlich im Herbst 1928 und dauerte solange Anneli lebte.«
1929 starb Annelis Mutter Liesl.
Anneli emigrierte 1936 über Paris nach London. Dort lernte sie Claud Bunyard kennen und heiratete ihn. In der zweiten Jahreshälfte von 1940, als ihr Mann beim Militär war und sie schon einen kleinen Sohn hatte, wohnte ihre Freundin Lotte Dann bei ihr.
In den 1940er Jahren arbeitete Anneli als Fotografin für die Modezeitschrift Vogue. Sie porträtierte britische Schauspieler und steuerte um 1945 auch die Fotografien für ein kleines Buch bei: What A Thread Can Do (»Was ein Faden alles kann«). Dabei handelt es sich um ein Kinder-Sachbuch, das die maschinelle Kleiderproduktion vom Rohstoff bis zum fertigen Kleidungsstück zeigt. Die ganzseitigen Farbfotos stehen jeweils einer Seite mit Text und Kohlezeichnungen gegenüber.
Anneli Bunyard, geb. Lerchenthal, starb Silvester 1949 in Rom bei einem Verkehrsunfall. Annelis Schwester Gertrud verließ Deutschland 1933 und ließ sich mit ihrer Familie schließlich in Neuseeland nieder. Robert Lerchenthal folgte seiner ältesten Tochter und emigrierte 1937 nach Neuseeland, wo er eine chemische Fabrik gründete. 1956 ist er in Akaroa, Neuseeland, gestorben.
Annelis Bruder Hans Rudolf Lerchenthal (geb. 1917) starb 1946 in Neuseeland bei einem Bergunfall.

(
Annelis Sohn Peter Bunyard hat diese Kurzbiografie seiner Mutter ergänzt.)

Siehe
What A Thread Can Do. Shown in colour photography by Anneli Bunyard  and described by Margaret Fisher, London – Glasgow o. J. (vermutlich 1945).

Literatur:
Gernot Römer (Hrsg.), Vier Schwestern. Die Lebenserinnerungen von Elisabeth, Lotte, Sophie und Gertrud Dann aus Augsburg, Augsburg 1998, S. 151f. (Zitat), 184, 189.
Adam Yamey, »The ecologist and his midwife«, in: Shemot 13, 3 (2005), S. 20–23.
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