Gertrud Raff
geb. 1912 in Augsburg, Vater Spezialarzt, Sanitätsrat

Gertruds Vater Dr. Julius Raff (geb. 1868 in Göppingen) war Offizier im Ersten Weltkrieg.
Ihre Mutter hieß Paula, geb. Baruch (geb. 1880 in Hechingen). So wie Gertrud hatte auch ihre ältere Schwester Margarete die Maria-Theresia-Schule besucht. Die Mädchen hatten einen Bruder, Hans (geb. 1905).
Gertrud besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1928 in den Klassen 3–6; vermutlich war sie 1922 in Klasse 1 eingetreten.
Gertruds Vater Julius gab 1937 seine Praxis auf und ging in Rente. Mit seiner Frau Paula zog er in das Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Frohsinnstraße. Das Ehepaar wurde dann aber von den Nationalsozialisten mehrfach zum Umzug in sogenannte »Judenhäuser« gezwungen. Paula leistete von Juni 1941 bis Juli 1942, wie viele jüdische Mädchen und Frauen, Zwangsarbeit in der Augsburger Ballonfabrik. Beide wurden im August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Julius ist dort am 12. November 1942 gestorben, Paula wurde im Mai 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht.
Gertruds Bruder Hans wanderte 1938 nach Kalifornien aus. Er änderte seinen Namen zu »Henry Raff«. Er starb 1997 in Kalifornien.

Literatur:
Michael Spotka, »Dr. Julius Raff«, in: Ders., Benigna Schönhagen, Augsburgs jüdische Ärzte im Nationalsozialismus. Ein Stadtrundgang, Augsburg o. J. (2016), S. 50–53.
 
 
 
Margarete Raff
geb. 1903 in Augsburg, Vater praktischer Arzt

Margaretes Vater Dr. Julius Raff (geb. 1868 in Göppingen) war Offizier im Ersten Weltkrieg. Ihre Mutter hieß Paula, geb. Baruch (geb. 1880 in Hechingen).
Nach Margarete besuchte auch ihre jüngere Schwester Gertrud die Maria-Theresia-Schule. Die Mädchen hatten einen Bruder, Hans (geb. 1905).
Margarete besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1913 bis 1920 oder 1921, zunächst bis zur Klasse 6 der »Realabteilung«, dann noch für ein oder zwei Jahre in der »Frauenschule«.
Am 23. April 1914 fand eine Feier statt, nach der die Eltern der Schülerinnen den soeben fertig gestellten Neubau der Maria-Theresia-Schule in der Gutenbergstraße besichtigen konnten. Dabei wurde u.a. eine Szene »Besuch bekommen« aufgeführt. Margarete, die seit einem Jahr an der Schule war, spielte darin mit.
Margarete heiratete Willy Gutmann (geb. 1890 in Stuttgart). Das Ehepaar bekam zwei Kinder. 1938 wanderte die Familie in die USA aus und nannte sich dort »Goodman«. William starb 1964.
Margarete Goodman, geb. Raff, ist 1992 in Laguna Hills (Kalifornien) gestorben.
Margaretes Vater Julius gab 1937 seine Praxis auf und ging in Rente. Mit seiner Frau Paula zog er in das Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Frohsinnstraße. Das Ehepaar wurde dann aber von den Nationalsozialisten mehrfach zum Umzug in sogenannte »Judenhäuser« gezwungen. Paula leistete von Juni 1941 bis Juli 1942, wie viele jüdische Mädchen und Frauen, Zwangsarbeit in der Augsburger Ballonfabrik. Beide wurden im August 1942 nach Theresienstadt deportiert. Julius ist dort am 12. November 1942 gestorben, Paula wurde im Mai 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht.
Margaretes Bruder Hans wanderte wie sie selbst 1938 nach Kalifornien aus. Er änderte seinen Namen zu »Henry Raff«. Er starb 1997 in Kalifornien.

Literatur:
Michael Spotka, »Dr. Julius Raff«, in: Ders., Benigna Schönhagen, Augsburgs jüdische Ärzte im Nationalsozialismus. Ein Stadtrundgang, Augsburg o. J. (2016), S. 50–53.
 
 
 
Ernestine Reichmann
geb. 1900 in Wien, Vater Friseur

Ernestines Eltern waren Isak Reichmann (geb. 1874) und Antonia, geb. Rosenfeld (geb.
1876).
Ernestine besuchte nur für ein Jahr die Städtische Töchterschule (die spätere »Maria-Theresia-Schule«), 1910/11 in Klasse 1.
   
  Selma Reis
geb. 1891 in Augsburg, Vater Kaufmann

Selmas Eltern waren Ludwig Reis (geb. 1855 od. 1856) und Ricka, geb. Gutmann (geb. 1862 od. 1863).
Selma besuchte die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« heißen sollte, von 1903 bis 1908 in den Klassen 1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse.
Selmas Vater Ludwig starb 1930 in Augsburg, ihre Mutter Ricka 1932.
Selma verkaufte 1938 ihr Wohnhaus, Am Katzenstadel 24, unter Vorbehalt ihres Wohnrechts
1936 war Selmas Onkel Jacob W. Gutman in New York gestorben. Einen Teil seines Vermögens hatte er Selma vermacht. 1941 versuchte Selma, aus Deutschland in die USA zu emigrieren. Die deutschen Behörden verlangten dafür 10.000 Dollar. Selma versuchte, dieses Geld samt den für die Reise nötigen Mitteln aus den USA zu bekommen. Dort waren jedoch die Konten von deutschen Staatsbürgern eingefroren worden. Die New York Herald Tribune berichtete über den Fall – vergeblich; Selma konnte nicht ausreisen. In dieser Zeit wohnte sie in der Jesuitengasse 11.
Wie viele andere jüdischen Mädchen und Frauen musste Selma in der Ballonfabrik Augsburg Zwangsarbeit leisten.
Laut einer »Page of Testimony«, die bei Yad Vashem aufbewahrt wird, wurde Selma Anfang April 1942 nach Polen deportiert; Ziel dieser Deportation war Piaski. Unter den Deportierten aus Augsburg waren Klara Cramer, geb. Berberich, und weitere ehemalige MT-Schülerinnen. Im  Herbst 1942 wurden einige der Juden, die unter der Zwangsarbeit bisher überlebt hatten, aus Piaski nach Belzec gebracht, die übrigen, etwa 4000, nach Sobibor, wo sie ermordet wurden. Sofort wurde das »Ghetto« von Piaski durch Deportationen neu belegt.
 




Laut einer Kartei hingegen, die in der Augsburger jüdischen Gemeinde geführt wurde und heute (2006) im Jüdischen Kulturmusem Augsburg-Schwaben ausgestellt ist, wurde Selma nicht 1942 nach Piaski, sondern Anfang März 1943 nach Auschwitz deportiert, so wie auch Marianne Weil und andere ehemalige MT-Schülerinnen. In der Datenbank »Geni« heißt es ergänzend, Selma sei sieben Tage nach der Deportation, am 15. März, ermordet worden.
Der Name von Selma Reis ist auf einer Glastafel der Schoa-Gedenkstätte aufgeführt, die im Augsburger Rathaus zu besichtigen ist (Künstler: Klaus Goth).

NB: Laut dem Gedenkbuch des Bundesarchivs (2. Aufl. 2006) wurde Selma 1943 mit unbekanntem Ziel deportiert.

Siehe im Internet die »Page of Testimony«, die Selmas Vetter Bruno Gutmann 1978 in der Gedenkstätte Yad Vashem eingereicht hat (im Februar 2017 im Internet nicht mehr abrufbar).
Mark Allan Isenberg, Eintrag zu Selma Reis auf der Website »Geni«: https://www.geni.com/people/Selma/6000000040033572591 (Stand: Februar 2017).
Leo Baeck Institute, New York, »AR 25379, Isenberg, Edith. Sternheim and Isenberg Family Collection«, Ordner 28: Dokumente zu den Bemühungen von Selmas Angehörigen in New York, ihr das zur Ausreise nötige Geld zu verschaffen; im Internet: https://archive.org/stream/sternheimisenber02isen#page/n639/mode/1up
Dort als Zeitungsausriss: »Cash Frozen, Woman Can’t Pay Ransom Nazis Ask to Free Her. Selma Reis Needs $ 10,000 of Her Legacy in U. S. to Get Out of Germany, But Roosevelt Order Keeps Executors From Sending It to Her«, in: The New York Herald Tribune, 14. August 1941.

Literatur:
Arnold Hindls, Einer kehrte zurück. Bericht eines Deportierten, Stuttgart 1965, S. 12–32 (Augenzeugenbericht über das »Ghetto« von Piaski April – Juni 1942).

   
  Carola Reitlinger
geb. 1891 in Augsburg, Vater Likörfabrikant

Carolas Vater hieß Leopold Reitlinger (1855–1918), ihre Mutter Helene (1869–1934).
Carola besuchte die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« heißen sollte, von 1903 bis 1908 in den Klassen 1–5; die fünfte Klasse war damals die Abschlussklasse. In den letzten Jahren änderte sie die Schreibweise ihres Namens zu »Karola«.
Nach mehrjähriger Schwesterntätigkeit im Ersten Weltkrieg wollte Karola Ärztin werden und besuchte deshalb private Abiturvorbereitungskurse. 1919 bestand sie das Abitur am Realgymnasium Augsburg und immatrikulierte sich in München. 1925 bekam sie die Approbation als Ärztin. Sie spezialisierte sich auf Röntgenologie. 1938 wurde ihr durch Gesetz die Ausübung ihres Berufs verboten, nur als »jüdische Krankenbehandlerin« durfte sie noch tätig sein. Im Jahr darauf emigrierte Karola nach Florianapolis in Brasilien, Ende der 1940er Jahre nach Alaska. Sie kehrte Ende der 1960er Jahre nach München zurück.
Karola Reitlinger ist 1972 in München gestorben.

Siehe
Karola Reitlinger, Zur biologischen Wirkung der Porphyrine, Diss. Leipzig 1928 (mit Lebenslauf).

Literatur
:
Monika Ebert, Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Neustadt an der Aisch 2003, S. 201f.
   
  Jenny Riegler
geb. 1907 in Augsburg, Vater Zigarettenfabrikant

Jenny besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1918 bis 1923 in den Klassen 2–6; vermutlich war sie 1917 in Klasse 1 eingetreten.
Jenny
wanderte, so wie mehrere ihrer Angehörigen, nach Brasilien aus. Sie ist dort vor 2006 gestorben.
   
 
  Elisabeth Rosenberg
geb. 1903 in Augsburg, Vater Kaufmann

Elisabeths Vater hieß Georg Rosenberg (geb. 1867), ihre Mutter Clara, geb. Wertheimer
(geb. 1874).
Elisabeth hatte einen älteren Bruder, Paul (geb. 1901).
Elisabeth besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1913 bis 1920 oder 1921, zunächst in den Klassen 1–6, dann noch für ein oder zwei Jahre in der »Frauenschule«.
1924 heiratete Elisabeth den Leipziger Kaufmann Samuel Siegel.
Elisabeths Vater Georg starb 1933 in Augsburg.
Elisabeths Bruder, Paul, war Rechtsanwalt und verteidigte oft Kommunisten und Linke. Von März bis April 1933 wurde er in Schutzhaft genommen, im August 1934 wanderte er in die USA aus. Dort arbeitete er u. a. als Vertreter und Packer. Er starb 1958 in New York.

Literatur:
Reinhard Weber, Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933, München 2006, S. 254 (zu Paul Rosenberg).
    Clara Rosenberger
geb. 1880 in Köln, Vater Fabrikant in Berlin

Claras Eltern waren Max Rosenberger (geb. 1852 in Dürkheim) und Bertha, gesch. Smits, geb. Schwarz (geb. 1856 in Köln). Clara (»Cläre«) hatte zwei ältere Geschwister, Else (geb. 1878) und Felix (geb. 1879). Der Vater von Claras Mutter Bertha war Rabbi Israel Schwarz; er stammte aus Hürben bei Krumbach (nicht weit von Augsburg) und war mit seiner Frau Cilli, geb. Rosenthal, nach Köln gezogen.
Die Rosenbergers lebten in den 1890er Jahren in Berlin und im nahegelegenen Steglitz.
Clara wohnte wohl nur für einige Monate in Augsburg und besuchte während dieser Zeit die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« heißen sollte. Dem Schul-Jahresbericht zufolge ist sie am 4. Mai 1897 als Hospitantin in Klasse 4 des Schuljahrs 1896/97 eingetreten (das Schuljahr endete damals im Juli).
Laut einer »Aufenthalts-Anzeige«, die das Stadtarchiv Augsburg aufbewahrt, wohnte
Clara von Juli bis September 1897 in Augsburg. »Aufenthaltszweck: Schulbesuch«, heißt es lapidar. Am 12. September wurde Clara wieder »in die Heimat abgemeldet«; als ihre Heimat ist Berlin angegeben.
Clara wurde Schauspielerin, Rezitatorin, Autorin und Übersetzerin. Sie heiratete einen nicht-jüdischen Mann, den Philosophen und Schriftsteller Friedrich Alfred Schmid Noerr (1877–1969). Als Künstlerin nannte sie sich meist »Cläre Schmid Romberg«, ansonsten »Cläre Schmid Noerr«. Sie publizierte einige verstreute Gedichte und den Text zu »Abu und Nu«, einer »heiteren Spiel- und Tanzoper aus Tausendundeine Nacht« von Ludwig Heß, die 1919 am Danziger Stadttheater uraufgeführt wurde. In Heidelberg, wo ihr Mann von 1910 bis 1917 an der Universität lehrte, pflegte das Paar Freundschaften mit Karl Jaspers, Rudolf Steiner und den Familien von Max und Alfred Weber. Ab 1917 lebten die Schmids in Bayern, zunächst in München, dann in Percha, einem damals sehr kleinen Ort am Starnberger See. Hier übersetzte Cläre einige Werke des dänischen Schriftstellers Johannes Anker Larsen.
 


Am 9. Februar 1939 wandte sich Cläre an das Ehepaar Rudolf und Annemarie Cohen in München. Mittels eines Netzwerks der Quäker versuchten die Cohens, Juden Ausreisemöglichkeiten zu vermitteln. In Rudolf Cohens Notat zu Cläres Ansuchen, Blatt 265, steht unter der Rubrik »Pläne«: »möchte alleine auswandern, um ihren Mann in Starnberg nicht zu belasten«. Im selben Jahr 1939 wurde die Ehe der Schmids geschieden. 1941 heiratete Friedrich Alfred Schmid Noerr die Pianistin Elisabeth von Bültzingslöwen.
Cläre wanderte jedoch nicht aus. Sie und ihre Tochter Ute Renate blieben im Schmidschen Haus in Percha wohnen und »auf Grund von Fürsprachen und Bittgängen unbehelligt« (Brief von Gunzelin Schmid Noerr an die Projektgruppe, 15. Februar 2017).
Nach dem Krieg erschienen weitere Übersetzungen Cläres aus dem Dänischen. Sie lebte weiterhin in Percha, bezog jedoch Ende der 1950er Jahre eine eigene Wohnung. 1960 ist Cläre an den Folgen eines Autounfalls gestorben.
Cläres Mutter Bertha starb 1939 in Köln. Der verwitwete Max Rosenberger emigrierte und starb 1946 oder ’47 in Rio de Janeiro.
Felix Rosenberger, Cläres Bruder, fiel 1914 im Ersten Weltkrieg.

(Ergänzende Hinweise zu dieser Kurzbiografie kamen von Peter McNally, Israel, und Prof. Dr. Gunzelin Schmid Noerr.)
   

Siehe Felix Rosenberger, Statistische Untersuchungen der pathologisch-anatomischen Lues-Befunde am Berliner städt. Krankenhause am Urban, Diss., Freiburg im Breisgau 1904, S. 40 (Lebenslauf).
Susan L. Lubow, Website Descendants of Mendel Isaak Schwarz, im Internet:
http://familytreemaker.genealogy.com/users/l/u/b/Susan-L-Lubow/GENE3-0004.html (Stand: April 2019)

Publikationen von Clara Rosenberger (Cläre Schmid-Noerr / Schmid Romberg):
Cläre Schmid-Noerr, »Heidelberger Abend« [Gedicht], in: Die Schaubühne, Jg. 3, Bd. 2, Nr. 27, 4. Juli 1907, S. 13.
Cläre Schmid Romberg, »Gott-Maler« [Gedicht], in: Jugend 17 (1912), Heft 41, S. 1192.
Cläre Schmid Romberg, »An euch Mütter« [Gedicht], in: Julius Bab (Hrsg.), Der Deutsche Krieg im Deutschen Gedicht, Heft 2: »Zwischen den Schlachten«, Berlin o. J. (1914), S. 9.
Claere Schmid-Romberg, Ludwig Heß, Op. 64: Abu und Nu. Textbuch. Dichtung nach einem Märchen aus Tausendundeine Nacht, Berlin 1920.
Johannes Anker Larsen, Rausch [Roman], übersetzt von Cläre Schmid Romberg, Leipzig – Zürich 1931.
Ders., Der Stein der Weisen [Roman], übersetzt von Mathilde Mann [1924], bearbeitet und zum Teil neu übersetzt von Cläre Schmid Romberg, Bremen o. J. [nicht vor 1933].
Ders., Ich will, was ich soll [d. i.: König Lear von Svendborg]. Roman, übersetzt von Cläre Schmid Romberg, Bremen 1933.
.

   

Ders., »Des kleinen Niels Weihnachtsabend« – »Das Offene« – »Das Papierschiffchen« – »Der Kandidat« [Erzählungen], übersetzt von Cläre Schmid Romberg, in: Dänemark. Johannes Anker Larsen (Stimmen der Völker. Meisternovellen der Weltliteratur, Jg. 2, Heft 23/24 = S. 781–820), Gauting bei München 1947, S. 781–816.
Cläre Schmid Romberg, »Der Dichter Johannes Anker Larsen« [»Lebensbild«], ebd., S. 817–819.
Karin Michaelis, Die wunderbare Welt. Autobiographischer Roman, übersetzt von Cläre Schmid Romberg, Weimar 1950.

Literatur:
Hermann Sinsheimer, »Cläre Schmid-Romberg« [Kritik zu einem Rezitationsabend mit mittelalterlicher und humanistischer Literatur], in: Die Schaubühne, Jg. 7, Bd. 1, Nr. 8, 23. Februar 1911, S. 219f.
Fero (= Julius Bab), »Cläre Schmid-Romberg« [Kritik zu einem Rezitationsabend], in: Die Schaubühne, Jg. 9, Bd. 1, Nr. 8, 20. Februar 1913, S. 239f.
Peter Zahn (Hrsg.), Hilfe für Juden in München. Annemarie und Rudolf Cohen und die Quäker 1938–1941 (Studien zur Jüdischen Geschichte und Kultur in Bayern, Bd. 9), München 2013, bes. S. 269.

zu den Gedichten

   
 
   
   
  Franziska Rosenfelder
geb. 1897 in Augsburg, Vater Kaufmann, Maximilianstraße

Franziskas Vater hieß Heinrich Rosenfelder (1865–1918), ihre Mutter Sophie, geb. Reiter (geb. 1873 in Buttenwiesen
). Heinrich Rosenfelder führte ein Bekleidungshaus in der Maximilianstraße (heute Nr. 28: zwischen dem Chor von St. Moritz und dem früheren Kino »Filmpalast«). Das Ehepaar bekam zwischen 1897 und 1907 sechs Kinder, von denen drei Mädchen – Franziska, Jakobine und Selma – die Maria-Theresia-Schule besuchten; die anderen drei Kinder hießen Wilhelm (Willy), Max und Frieda (Friedel).
Franziska besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule« heißen sollte, von 1908 bis 1913 in den Klassen 1–6, wobei sie die dritte Klasse übersprang.
1921 heiratete Franziska Bernhard Steinberg (geb. 1895 in München). Bernhard war Direktor des Münchner Modehauses Stalf in der Theatinerstraße. Das Ehepaar bekam zwei Söhne, Heinz und Hermann. Die Familie emigrierte im März 1939 in die USA. Dort führte das Ehepaar einen Großhandel für Kolonialwaren.
Franziska Steinberg, geb. Rosenfelder, starb 1976 in Hollywood (Florida).
Franziskas Mutter, die verwitwete Sophie Rosenfelder, zog ebenfalls nach München. Im Juli 1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Sie erlebte die Befreiung des Lagers 1945 und kam 1947 in die USA zu den Familien ihrer Kinder Franziska (Stone) und Jakobine (Benjamin). 1956 ist sie in New York gestorben.
Franziskas Schwester Friedel heiratete 1925 Dipl. Ing. Hugo Traubner. Das Ehepaar wohnte in Arnstadt (Thüringen). Später emigrierte die Familie mit zwei Kindern nach England, nach dem Krieg in die USA. Friedel ist 1969 gestorben.
Franziskas älterer Sohn, Heinz Steinberg, mit amerikanischem Namen Henry Stone, heiratete Hertha Frank (Joan Stone). Sein Bruder Hermann, amerikanisch Herman Stone, ließ sich in Buffalo (New York) nieder.
 


(Diese Kurzbiografie beruht hauptsächlich auf Angaben von Joan Stone und von ihrem Schwager, Franziskas Sohn Herman Stone.)

Literatur:
Sophie Rosenfelder, Theresienstadt 42–45 (Brief mit Tagebuchauszügen, Abschrift Konradshofen 1945), in: Peter Wolf (Hrsg.), Spuren. Die jüdischen Schülerinnen und die Zeit des Nationalsozialismus an der Maria-Theresia-Schule Augsburg. Ein Bericht der Projektgruppe »Spurensuche« des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 2005, S. 62–65; auch auf dieser Website (s.u.).

Zeitzeugen – Briefe und Erinnerungen: Bei der Eröffnung der Ausstellung im Maria-Theresia-Gymasium trug die Schauspielerin Karla Andrä den Brief Theresienstadt 42–45 vor, den Franziskas Mutter Sophie Rosenfelder im Mai 1945 nach der Befreiung aus Theresienstadt an ihre Kinder und Enkel gerichtet hat.

zum Text

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  Jakobine Rosenfelder
geb. 1901 in Augsburg, Vater Kaufmann, Maximilianstraße

Jakobines Vater hieß Heinrich Rosenfelder (1865–1918), ihre Mutter Sophie, geb. Reiter (geb. 1873 in Buttenwiesen
). Heinrich Rosenfelder führte ein Bekleidungshaus in der Maximilianstraße (heute Nr. 28: zwischen dem Chor von St. Moritz und dem früheren Kino »Filmpalast«). Das Ehepaar bekam zwischen 1897 und 1907 sechs Kinder, von denen drei Mädchen – Franziska, Jakobine und Selma – die Maria-Theresia-Schule besuchten; die anderen drei Kinder hießen Wilhelm (Willy), Max und Frieda (Friedel).
Jakobine (»Bina«) besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule« hieß, von 1911 bis 1915 in den Klassen 1–3, wobei sie die dritte Klasse einmal wiederholte.
1923 heiratete Jakobine den Kaufmann Paul Benjamin (geb. 1898 in Miloslaw, Polen). Das Ehepaar bekam zwei Söhne. Die Familie lebte in Augsburg, zog 1933 nach Paris und emigrierte im November 1937 nach New York. Dort nannte Jakobine sich Jane Benjamin. Paul beteiligte sich an einer Fabrik für medizinische Instrumente. Um 1970 zog das Ehepaar nach Hollywood (Florida), wo Paul 1977 starb.
Jane Benjamin, geb. Jakobine Rosenfelder, starb 1986 ebenfalls in Hollywood.
Jakobines Mutter, die verwitwete Sophie Rosenfelder, zog nach München, wo ihre Tochter Franziska, verh. Steinberg, lebte; ab 1934 wohnte ihre jüngste Tochter Selma mit ihr zusammen. Im Juli 1942 wurde Sophie nach Theresienstadt deportiert. Sie erlebte die Befreiung des Lagers 1945 und kam 1947 in die USA zu den Familien ihrer Töchter Franziska (Stone) und Jakobine (Benjamin). 1956 ist Sophie in New York gestorben.
 




Jakobines Schwester Friedel heiratete 1925 Dipl. Ing. Hugo Traubner. Das Ehepaar wohnte in Arnstadt (Thüringen). Später emigrierte die Familie mit zwei Kindern nach England, nach dem Krieg in die USA. Friedel ist 1969 gestorben.
Jakobines Neffe Henry Stone heiratete Hertha Frank.

(Diese Kurzbiografie beruht hauptsächlich auf Angaben von Joan Stone und von ihrem Schwager, Jakobines Neffen Herman Stone.)

Literatur:
Sophie Rosenfelder, Theresienstadt 42–45 (Brief mit Tagebuchauszügen, Abschrift Konradshofen 1945), in: Peter Wolf (Hrsg.), Spuren. Die jüdischen Schülerinnen und die Zeit des Nationalsozialismus an der Maria-Theresia-Schule Augsburg. Ein Bericht der Projektgruppe »Spurensuche« des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 2005, S. 62–65; auch auf dieser Website (s.u.).

Zeitzeugen – Briefe und Erinnerungen:
Bei der Eröffnung der Ausstellung im Maria-Theresia-Gymasium trug die Schauspielerin Karla Andrä den Brief Theresienstadt 42–45 vor, den Jakobines Mutter Sophie Rosenfelder im Mai 1945 nach der Befreiung aus Theresienstadt an ihre Kinder und Enkel gerichtet hat.

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  Selma Rosenfelder
geb. 1906 (fälschlich 1907) in Augsburg, Vater Kaufmann, Maximilianstraße

Selmas Vater hieß Heinrich Rosenfelder (geb. 1865), ihre Mutter Sophie, geb. Reiter (geb. 1873 in Buttenwiesen). Heinrich Rosenfelder führte ein Bekleidungshaus in der Maximilianstraße (heute Nr. 28: zwischen dem Chor von St. Moritz und dem früheren Kino »Filmpalast«). Das Ehepaar bekam zwischen 1897 und 1907 sechs Kinder, von denen drei Mädchen –
Franziska, Jakobine und Selma – die Maria-Theresia-Schule besuchten; die anderen drei Kinder hießen Wilhelm (Willy), Max und Frieda (Friedel).
Selma war das jüngste der sechs Geschwister Rosenfelder. Als ihr Vater Heinrich 1918 starb, besuchte sie noch die Schule. An der Maria-Theresia-Schule verbrachte Selma nur ein Jahr, 1919/20 in Klasse 2a.
Selma wohnte eine Zeit lang in Berlin und zog 1934 zu ihrer Mutter Sophie, die nach München übergesiedelt war. In München wohnte auch Selmas Schwester Franziska, verh. Steinberg, mit ihrer Familie. Franziskas Sohn Herman Stone schreibt in einem Brief vom 28. Juni 2005 über Selma:
»She was my favorite aunt. She was nice to everyone but I think I became her favorite. She had a great sense of humor and always seemed to enjoy whatever activity was going on and she maintained her humor even as our conditions became worse and worse.«
Im Juli 1939 heiratete Selma den Ingenieur Stefan Sänger (geb. 1897 in Augsburg). Stefan hatte 1923 eine Protestantin geheiratet, von der er 1939 geschieden wurde. Er war Mitinhaber der Augsburger Hoch- und Tiefbaufirma »Kleofaas & Knapp« gewesen.
Die Firma wurde 1938 »arisiert«.
Der Kriegsbeginn 1939 verhinderte die Emigration des Ehepaars Sänger und von Selmas Mutter Sophie in die USA. Sophie wurde im Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert; Selma und Stefan entschlossen sich, sie zu begleiten.
 


Sophie Rosenfelder hat 1945 aufgezeichnet, wie es ihr selbst, ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn im Lager ergangen ist (Theresienstadt 42–45). Von Theresienstadt aus wurde das Ehepaar Sänger 1944 im Abstand von fünf Tagen nach Auschwitz deportiert, Stefan am 1. Oktober, Selma am 6. Oktober.
Selmas Mutter Sophie erlebte 1945 die Befreiung des Lagers Theresienstadt und kam 1947 in die USA zu den Familien ihrer Töchter Franziska (Stone) und Jakobine (Benjamin). 1956 ist Sophie in New York gestorben.
Selmas Schwester Friedel heiratete 1925 Dipl. Ing. Hugo Traubner. Das Ehepaar wohnte in Arnstadt (Thüringen). Später emigrierte die Familie mit zwei Kindern nach England, nach dem Krieg in die USA. Friedel ist 1969 gestorben.
Selmas Neffe Henry Stone heiratete Hertha Frank.
Der Name von Selma Sänger ist auf einer Glastafel der Schoa-Gedenkstätte aufgeführt, die im Augsburger Rathaus zu besichtigen ist (Künstler: Klaus Goth).

(Diese Kurzbiografie beruht hauptsächlich auf Angaben von Joan Stone und von ihrem Schwager, Selmas Neffen Herman Stone.)

NB:
Mit Ausnahme des Schul-Jahresberichts geben die Quellen als Selmas Geburtsjahr 1906 an, und laut Auskunft der Familie (durch Joan Stone) ist diese Angabe die richtige.

Siehe Andreas Heusler, Brigitte Schmidt, Eva Ohlen, Tobias Weger u. Simone Dicke unter Mitarbeit von Maximilian Strnad, Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945, Bd. 2 (M–Z), hrsg. vom Stadtarchiv München, München 2007, S. 392f.
 


Literatur:
Sophie Rosenfelder, Theresienstadt 42–45 (Brief mit Tagebuchauszügen, Abschrift Konradshofen 1945), in: Peter Wolf (Hrsg.), Spuren. Die jüdischen Schülerinnen und die Zeit des Nationalsozialismus an der Maria-Theresia-Schule Augsburg. Ein Bericht der Projektgruppe »Spurensuche« des Maria-Theresia-Gymnasiums, Augsburg 2005, S. 62–65; auch auf dieser Website (s.u.).
Bernhard Gotto, »Der Augsburger Oberbürgermeister Josef Mayr in der NS-Zeit«, in: Andreas Wirsching (Hrsg.), Nationalsozialismus in Bayerisch-Schwaben.
Herrschaft – Verwaltung – Kultur, Ostfildern 2004, S. 89–125, hier S. 109–112 (zur
Politik der Vergabe von städtischen Bauaufträgen an die Firma »Kleofaas & Knapp« 1934–1938).

Zeitzeugen – Briefe und Erinnerungen: Bei der Eröffnung der Ausstellung im Maria-Theresia-Gymasium trug die Schauspielerin Karla Andrä den Brief Theresienstadt 42–45 vor, den Selmas Mutter Sophie Rosenfelder im Mai 1945 nach der Befreiung aus Theresienstadt an ihre Kinder und Enkel gerichtet hat.

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    Gerda Ruppin
geb. 1916 in Burgstädt (in den Schul-Jahresberichten ist kein Geburtsort angegeben), Vater Geschäftsführer

Gerdas Mutter stammte aus England und war protestantisch, ihr Vater Ludwig Ruppin (geb. 1888 in Magdeburg) jüdisch. Das Ehepaar lebte zunächst in Berlin und zog dann nach Augsburg
; Ludwig Ruppin war Geschäftsführer der Filialen einer Textilfabrik in Augsburg, Ingolstadt und Ulm. In Augsburg zogen die Ruppins mehrmals um, sie wohnten in der Schaezlerstraße, der Haunstetter Straße 21 (im Wohnhaus der Familie Türkheimer, deren Tochter Gertrud wie Gerda die Maria-Theresia-Schule besuchte) und in der Philippine-Welser-Straße 16 (im Haus der Familie von Fanny Mendelsohn).
Gerda wurde protestantisch getauft. Sie besuchte zunächst in Chemnitz eine Handelsoberschule, dann in Augsburg von Januar 1932 bis April 1933 die Maria-Theresia-Schule mit Lyzeumsabschluss. Sie schloss enge Freundschaft mit ihrer Schulkameradin Irmgard Pach. Nach der Schulzeit ging sie nach Stuttgart und heiratete dort den Kaufmann Robert Bachner (geb. 1912 in Marosch, Ungarn). Das Ehepaar bekam zwei Kinder.
Robert wurde in den Kriegsjahren in Augsburg bei der Flugzeugfabrik »Messerschmitt« dienstverpflichtet. Das Ehepaar lebte in Neusäß (bei Augsburg), nach dem Krieg in Westheim (bei Augsburg), schließlich in der Schweiz. Robert starb 2003 in Augsburg.
Gerda Bachner, geb. Ruppin, lebt bis heute (Mai 2008) in der Schweiz und in Deutschland.
Gerdas Vater Ludwig verlor in den 1930er Jahren seine Stellung und musste während des Krieges jahrelang Zwangsarbeit leisten. Noch gegen Ende des Krieges, im Februar 1945, wurde er nach Theresienstadt deportiert; im Mai erlebte er die Befreiung des Lagers.
 



Gerdas Eltern sind in Augsburg gestorben, Margarethe 1967, Ludwig 1978.

(Diese Kurzbiografie beruht zum großen Teil auf Gerda Ruppins eigenen Angaben, Interview November 2005.)