Brunhilde Einstein
geb. 1916 in Augsburg, Vater Viehhändler
(»Gebrüder Einstein«), Wohnung Ulmer Straße 149, Firma Ulmer
Straße 139
Brunhildes Vater Hermann Einstein (geb. 1880 in Kriegshaber)
war einer von sechs Teilhabern einer der führenden schwäbischen
Viehhandelsfirmen. Die Firma war in Kriegshaber ansässig (seit
1916 ein Stadtteil von Augsburg); die übrigen Teilhaber waren
Hermanns Brüder Samuel (geb. 1870), Ludwig (geb. 1873), Heinrich
(geb. 1878), Isaak (geb. 1884) und Moritz (geb. 1886). Ein weiterer
Bruder, Max (geb. 1876), war der einzige, der nicht der Firma
angehörte. Hermanns Ehefrau hieß Mina, geb. Schloßberg oder
-berger (geb. 1889 in Unterdeufstetten).
Brunhilde (»Hilde«) war eine Cousine von
Beate,
Erna und
Liese Einstein.
Hilde besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1926 bis 1933 in
den Klassen 1–6, wobei sie die dritte Klasse einmal wiederholte.
Um 1939 emigrierte Hilde nach England und arbeitete im Haushalt
einer Familie in Manchester. 1940 kam auch ihre Cousine Liese
Einstein in diesen Haushalt. Hilde heiratete Martin Lehmann
aus Rothenburg ob der Tauber. Das Ehepaar wanderte später nach
New York aus. Hilde arbeitete zunächst als Masseuse, dann in
der Metzgerei ihres Ehemanns. Martin starb 1988 in New York.
Brunhilde Lehmann, geb. Einstein, ist 1994 ebenfalls in New
York gestorben.
Brunhildes Eltern wurden im März 1943 nach Auschwitz deportiert
und sind dort verschollen, ebenso Brunhildes Onkel Isaak Einstein
mit seiner Frau Ida, geb. Schloßberg, und Brunhildes Onkel Moritz
Einstein mit seiner Frau Lydia, geb. Seligmann.
Brunhildes Onkel Ludwig und Samuel Einstein starben 1936 bzw.
1939.
Brunhildes Onkel Max Einstein und seine Frau Johanna, geb. Stern
(geb. 1882), wurden Anfang April 1942 nach Piaski in Polen deportiert
und sind für tot erklärt, ebenso Brunhildes Onkel Heinrich Einstein.
Brunhildes Großmutter mütterlicherseits, Ernestine Schloßberger,
geb. Neumetzger, wurde im Sommer 1942 nach Theresienstadt deportiert
und starb dort.
Brunhildes Cousin Martin Einstein heiratete 1935 in Palästina
Marianne Veith.
NB: Bei Heinz Landmann (Henry Landman) ist
angegeben, dass Isaak und Ida Einstein unter den vielen Augsburger
Juden waren, die im März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden.
Laut dem Gedenkbuch des Bundesarchivs (2. Aufl. 2006)
wurde das Ehepaar jedoch schon 1942 nach Auschwitz deportiert.
Literatur:
Gernot Römer, »In der Fremde leben meine Kinder ...«. Lebensschicksale
kindlicher jüdischer Auswanderer aus Schwaben unter der Naziherrschaft,
Augsburg 1996, S. 33f. |