Marianne Veith
geb. 1913 in Augsburg, Vater Großkaufmann
(»Sigmund Veith & Co., Därme und Gewürze en gros«), Wohnung
Prinzregentenstraße 8, Firmen Jakoberstraße 38
Mariannes Vater Hugo Veith (geb. 1883 in Augsburg) war Teilhaber
sowohl der Firma »Sigmund Veith & Co.« als auch der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz«. Sein Partner, Franz Schwarz, war der Vater
von
Ilse Schwarz. Hugos Ehefrau hieß Anneliese (»Liesl«), geb.
Levi (geb. 1887 in Cannstatt). So wie Marianne besuchten auch
ihre Schwestern
Elisabeth und
Margot die Maria-Theresia-Schule.
Marianne besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1929
in den Klassen 2–6; vermutlich war sie 1923 in Klasse 1 eingetreten.
Gleichzeitig war sie schon in der Firma ihres Vaters beschäftigt.
Am 25. Mai 1928 feierte Marianne gemeinsam mit drei anderen
jüdischen Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah:
Fest der religiösen Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell
am Sabbat nach dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden,
wurde in Augsburg aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation,
jährlich oder in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge
gemeinsam abgehalten).
Marianne wanderte 1935 nach Palästina aus. Dort heiratete sie
Martin Einstein (geb. 1904), einen Cousin von
Beate,
Brunhilde und
Liese Einstein. Das Ehepaar lebte in Binjamina und bekam
drei Töchter. Martin arbeitete als Bauer und als Angestellter
in einer Molkerei. Er starb 1972.
Marianne Einstein, geb. Veith, ist 2000 in Haifa gestorben.
Mariannes Vater, 1940 mit Einwanderungserlaubnis in die USA
aus dem KZ Dachau entlassen, konnte mit seiner Frau gerade noch
rechtzeitig über Lissabon in die USA auswandern. Das Ehepaar
zog nach dem Krieg nach Binjamina, um in der Nähe der Töchter
zu leben; Hugo ist dort 1967,
seine Frau Anneliese 1981 oder 1982 gestorben.
Mariannes Bruder Helmuth (1915–1999) emigrierte 1937 in die
USA.
Literatur:
Gernot Römer, Die Austreibung der Juden aus Schwaben. Schicksale
nach 1933 in Berichten, Dokumenten, Zahlen und Bildern,
Augsburg 1987, S. 157–162.
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.),
Ein fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden
Schwabens. Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 172. |