Erna Einstein
geb. 1909 in Kriegshaber, Vater
Kaufmann (»Gebrüder Einstein«), Firma und Wohnung Ulmer Straße
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Ernas Vater Ludwig Einstein (geb. 1873 in Kriegshaber)
war einer von sechs Teilhabern einer der führenden schwäbischen
Viehhandelsfirmen. Die Firma war in Kriegshaber ansässig
(seit 1916 ein Stadtteil
von Augsburg); die übrigen Teilhaber waren Ludwigs Brüder
Samuel (geb. 1870), Heinrich (geb. 1878), Hermann (geb. 1880),
Isaak (geb. 1884) und Moritz (geb. 1886). Ein weiterer Bruder,
Max (geb. 1876), war der einzige, der nicht der Firma angehörte.
Ernas Mutter hieß Sofie, geb.
Mendle (geb. 1877 in Kriegshaber).
Erna war ein Cousine von
Beate,
Brunhilde und
Liese Einstein.
Erna besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1926 in
den Klassen 4a und 5b; vermutlich war sie 1921 in Klasse 1 eingetreten.
Erna wanderte 1934 nach Johannesburg (Südafrika) aus. Sie war
mit Walter Levison (Levyson, geb. 1913 in Berlin) verheiratet,
der in Augsburg bei der Firma Pflaunlacher & Schwab gearbeitet
hatte. Das Ehepaar bekam eine Tochter. Walter gründete eine
Firma für Gummistempel. Er starb 1943.
In zweiter Ehe heiratete Erna Walter Kuhn (geb. 1911 in Berlin).
Er führte die Stempelfabrik weiter. Das Ehepaar bekam einen
Sohn. 1993 starb Walter in Johannesburg.
Erna Kuhn, geb. Einstein, ist 1973 ebenfalls in Johannesburg
gestorben.
Ernas Vater Ludwig starb 1936 in Augsburg. Die verwitwete Sofie
Einstein wanderte wie Erna nach Südafrika aus und ist 1962 in
Johannesburg gestorben.
Drei Geschwister Ernas haben die frühe Kindheit überlebt: Cäcilia
(»Cilly«, geb. 1899), Max (geb. 1901) und Sigmund (geb. 1914).
Alle sind sie wie Erna nach Südafrika ausgewandert.
Ernas Onkel Samuel starb 1939, die anderen fünf Brüder
ihres Vaters wurden deportiert und ermordet: Hermann mit seiner
Frau Mina, geb. Schloßberg, Isaak mit seiner Frau Ida, geb.
Schloßberg, und Moritz mit seiner Frau Lydia, geb. Seligmann,
wurden im März 1943 nach Auschwitz deportiert und sind dort
verschollen; Max mit seiner Frau Johanna, geb. Stern (geb. 1882),
und Heinrich wurden Anfang April 1942 nach Piaski deportiert
und sind für tot erklärt.
Ernas Cousin Martin Einstein heiratete 1935 in Palästina
Marianne Veith.
NB: Bei Heinz Landmann (Henry Landman) ist
angegeben, dass Isaak und Ida Einstein unter den vielen Augsburger
Juden waren, die im März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden.
Laut dem Gedenkbuch des Bundesarchivs (2. Aufl. 2006)
wurde das Ehepaar jedoch schon 1942 nach Auschwitz deportiert.
Siehe den Stammbaum von Erna Einstein im Internet:
JewishGen, »The
Family Tree of the Jewish People« (Stand: März 2007).
Gernot Römer (Hrsg.), »An meine
Gemeinde in der Zerstreuung«. Die Rundbriefe des Augsburger
Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Augsburg 2007, S. 209. |