Biografien   Rosa Frank
Rosa Frank
geb. 1897 in Augsburg, Vater Metzgermeister, Dominikanergasse 14

Rosas Vater Adolf Frank (geb. 1864 in Bütthard) schlachtete für die jüdische Gemeinde nach den jüdischen
Vorschriften. Rosas Mutter hieß Laura, geb. Lemle, gesch. Herzog (geb. 1862). Rosa hatte aus der ersten Ehe ihrer Mutter eine ältere Halbschwester namens Bella, geb. Herzog (geb. 1884). Aus der zweiten Ehe ihrer Mutter hatte Rosa drei Geschwister, von denen eine Schwester, Hedwig, wie sie selbst die Maria-Theresia-Schule besucht hatte; die anderen beiden hießen Ida Jette (geb. 1892) und Arthur (geb. 1900). Zwei weitere Geschwister waren schon als kleine Kinder gestorben.
Rosa war eine Cousine von ihrer Namensvetterin Rosa Frank (geb. 1898) und von Herta Frank.
Rosa besuchte die »Städtische Töchterschule«, die später »Maria-Theresia-Schule« genannt wurde, von 1909 bis 1912 in den Klassen 1a, 3a und 4b.
1922 heiratete Rosa den Metzgermeister Sigmund Schwab (geb. 1886 in Schmieheim). Sie bekam zwei Töchter. Mit ihnen und ihrem Mann emigrierte sie, so wie später auch ihre Schwester Hedwig, 1938 nach Buffalo (New York). Sigmund führte in Buffalo ein Feinkostgeschäft.
Rosa Schwab, geb. Frank, ist 1963 in Buffalo gestorben.
Rosas Vater starb 1930 in Augsburg. Die verwitwete Laura Frank zog 1939 nach München und wurde 1942 im Juni nach Theresienstadt deportiert, drei Monate später in Treblinka ermordet.
Rosas Bruder Arthur arbeitete als Schlächter in Berlin. Seine Schwester Hedwig hat aufgezeichnet, dass er 1941 in Grafeneck starb. Auf Schloss Grafeneck (Württemberg) brachten die Nationalsozialisten 1940 über 10.000 behinderte oder kranke Menschen um; auch aus bayerischen Krankenanstalten wurden Pfleglinge zwecks »Euthanasie« dorthin gebracht. Die Aktion endete im Dezember 1940. Laut Auskunft von Franka Rößner (Gedenkstätte Grafeneck e.V.) ist Arthur Frank nicht unter den 8000 Opfern, deren Namen derzeit bekannt sind (Dezember 2006).
Rosas Schwester Ida Jette war in zweiter Ehe mit Raphael Weil (geb. 1881 in Friesenheim) verheiratet. Das Ehepaar wohnte in Berlin-Charlottenburg. Beide wurden im Januar 1943 nach Auschwitz deportiert.
Rosas Halbschwester Bella heiratete Leopold Homburger. Sie lebte in München. Von dort wurde sie als Witwe im November 1941 nach Kowno (Kaunas) in Litauen deportiert und wenige Tage nach der Ankunft erschossen.

Siehe
Andreas Heusler, Brigitte Schmidt, Eva Ohlen, Tobias Weger u. Simone Dicke, Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945, Bd. 1 (A–L), hrsg. vom Stadtarchiv München, München 2003, S. 365 (zu Laura Frank) und S. 628 (zu Bella Homburger).
Stammbaum von Rosa Frank im Internet: JewishGen, »The Family Tree of the Jewish People« (Stand: März 2007).

Literatur:
Thomas Stöckle, Grafeneck 1940. Die Euthanasie-Verbrechen in Südwestdeutschland, Tübingen 2002.
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