Liselotte Stein
geb. 1921 in Augsburg (in den
Schul-Jahresberichten ist kein Geburtsort angegeben), Vater
Kaufmann, Wohnung Mozartstraße 5½, Geschäft Untere Maximilianstraße
4
Liselottes Vater Ferdinand (geb. 1893 in Augsburg) war Teilhaber
eines Schuhgeschäfts. Seine Frau hieß Martha, geb. Rosenau
(geb. 1893 in Gunzenhausen). So wie Liselotte besuchte auch
ihre jüngere Schwester
Ilse die Maria-Theresia-Schule.
Liselotte besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1931 bis 1936
in den Klassen 1–5. Mit
14 Jahren ging sie am 1. September 1935 während des Schuljahres
ohne Abschluss von der Schule ab. Sie wurde, wie auch
Johanna Landmann und
Auguste Wolf, im Mittelschulzweig der Klosterschule St.
Elisabeth (Franziskanerinnen-Kloster Maria Stern) aufgenommen.
Schwester M. Edelwina (geb. Kunigunde) Hutzmann, die damals
dieselbe Klasse besuchte und seit 1945 vorwiegend als Handarbeitslehrerin
wieder an St. Elisabeth tätig war, erinnert sich heute noch
lebhaft daran, dass zwischen den Schülerinnen ohne Ansehen der
Religion ein liebevolles Verhältnis herrschte (Interview Oktober
2005).
Im Juni 1939 emigrierte Liselotte mit Vater und Schwester nach
England. Ihre Mutter blieb in Augsburg, um die todkranke Großmutter
zu pflegen. Ferdinand arbeitete als Filmvorführer in London;
um 1970 kam er bei einem Autounfall ums Leben.
In England heiratete Liselotte Bert Jeruchim (anglisiert: James);
das Ehepaar bekam zwei Kinder. Bert arbeitete in der Forschungsabteilung
einer Fabrik in Coventry.
Liselotte James, geb. Stein, ist um 1954 in Coventry an einer
Krankheit gestorben.
Liselottes Mutter Martha leistete von Ende 1941 bis März 1943,
so wie viele jüdische Frauen und Mädchen, Zwangsarbeit in der
Augsburger Ballonfabrik. Im März 1943 wurde sie nach Auschwitz
deportiert und ist für tot erklärt.
NB: Laut Heinz Landmann (Henry Landman) wurde
Martha Stein im Herbst 1942 deportiert, und zwar zunächst nach
Theresienstadt. Sie ist aber nicht im Theresienstädter Gedenkbuch
(Prag 2000) verzeichnet. |