Margot Veith
geb. 1910 in Augsburg, Vater Großkaufmann
(»Sigmund Veith & Co., Därme und Gewürze en gros«), Wohnung
Prinzregentenstraße 8, Firmen Jakoberstraße 38
Margots Vater Hugo Veith (geb. 1883 in Augsburg) war Teilhaber
sowohl der Firma »Sigmund Veith & Co.« als auch der Getreidegroßhandlung
»Franz Schwarz«. Sein Partner, Franz Schwarz, war der Vater
von
Ilse Schwarz. Hugos Ehefrau hieß Anneliese (»Liesl«),
geb. Levi (geb. 1887 in Cannstatt). So wie Margot besuchten
auch ihre Schwestern
Marianne und
Elisabeth die Maria-Theresia-Schule.
Margot besuchte die Maria-Theresia-Schule von 1924 bis 1926
in den Klassen 5 und 6; vermutlich war sie 1920 in Klasse 1
eingetreten.
Im Mai 1925 feierte Margot zusammen mit neun anderen jüdischen
Mädchen ihre »Konfirmation« in Augsburg (Batmizwah: Fest der
religiösen Mündigkeit für jüdische Mädchen, kann individuell
am Sabbat nach dem 12. Geburtstag des Mädchens begangen werden,
wurde in Augsburg aber, ähnlich wie die protestantische Konfirmation,
jährlich oder in noch größeren Abständen für mehrere Jahrgänge
gemeinsam abgehalten).
Nach ihrer Schulzeit führte Margot einen Kindergarten auf einem
Gartengrundstück und in einem Zimmer ihres Elternhauses, wo
sie jüdische und nichtjüdische Kinder betreute. Sie heiratete
1932 Leo Heilbrunn (geb. 1905 in Gotha) und lebte fortan mit
ihm in Gotha. Das Ehepaar bekam zwei Söhne. Gertrud Dann, eine
Schwester der Maria-Theresia-Schülerinnen
Elisabeth und
Lotte Dann, führte den Kindergarten in Augsburg weiter;
1934 musste die Einrichtung in einen Nebenraum der Synagoge
umsiedeln und durfte fortan keine nichtjüdischen Kinder mehr
aufnehmen.
1938 wanderten die Heilbrunns nach Palästina aus. Sie lebten
in der Ansiedlung Kfar Yedidya und nahmen dort 1940 für vier
Monate den emigrierten 14-jährigen Arie Weil bei sich auf, der
in Augsburg Margots Kindergarten besucht hatte.
Margot betreute weiterhin Kinder, Leo arbeitete in der Landwirtschaft.
Leo starb 1984.
Margot Heilbrunn, geb. Veith, ist 1994 in Kfar Yedidya gestorben.
Margots Vater, 1940 mit Einwanderungserlaubnis in die USA aus
dem KZ Dachau entlassen, konnte mit seiner Frau gerade noch
rechtzeitig über Lissabon in die USA auswandern. Das Ehepaar
zog nach dem Krieg nach Binjamina, um in der Nähe der Töchter
zu leben; Hugo ist dort 1967, seine Frau Anneliese 1981 oder
1982 gestorben.
Margots Bruder Helmuth (1915–1999) emigrierte 1937 in die USA.
Siehe Gertrud Dann, »Ich war die rote Prinzessin …«,
in: Gernot Römer (Hrsg.), Vier Schwestern. Die Lebenserinnerungen
von Elisabeth, Lotte, Sophie und Gertrud Dann aus Augsburg,
Augsburg 1998, S. 105–134, hier S. 109 (zu Margot Veiths Kindergarten).
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.),
Ein fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden
Schwabens. Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 78
(zu demselben Kindergarten).
Geschichte der Familie Weil:
Weitere Informationen zur Geschichte der Familie Weil finden
Sie über die Rubrik »Biografien« --> »Familie S. Weil«. |