Biografien   Ida Polatschek
Ida Polatschek
geb. 1907 in Augsburg, Vater Kaufmann, Wohnung Hallstraße 14, Geschäft Maximilianstraße D 1

Idas Vater Emanuel Polatschek (geb. 1874 in Prag) führte ein Schuhhaus. Ihre Mutter hieß Olga, geb. Altschul (geb. 1875).
So wie Ida besuchten auch ihre Schwestern Hedwig und Laura die Maria-Theresia-Schule. Ida hatte außerdem zwei Brüder, Siegfried (geb. 1903) und Otto (geb. 1904).
Ida besuchte die Maria-Theresia-Schule 1919/20 in Klasse 2a; möglicherweise blieb sie bis 1923 bis zur Klasse 5 auf der Schule.
1930 heiratete Ida Dr. med. Erich Israel aus Dortmund. Im folgenden Jahr bekam das Ehepaar eine Tochter.
Das zentral gelegene Schuhgeschäft Polatschek war schon Anfang der 1930er Jahre mehrfach von antijüdischen Aktionen betroffen. Am 1. April 1933 wurden in Augsburg jüdische Geschäfte boykottiert. Vor das Schaufenster des Schuhhauses wurde ein Transparent gehängt: »Deutsche meidet dieses jüdische Geschäft! Unterstützt die Regierung im Abwehrkampf gegen die Lügenpropaganda des Judentums!«
Später wurde das Schuhhaus »arisiert«. 1938 verkauften die Polatscheks ihr Wohnhaus Hallstr. 14 an Karl Wassermann, den Vater von Margarete Wassermann, und an Max Schwab, den Vater von Liselotte und Paula Schwab und Onkel von Susette Schwab. 1942 wurde dort ein »Judenhaus« eingerichtet, in dem jüdische Familien auf engstem Raum auf die Deportation warten mussten.
Idas Brüder Siegfried und Otto wanderten 1938 nach Los Angeles aus.
Idas Eltern emigrierten spätestens 1942 nach Haifa in Palästina, ebenso wie die Familie Israel. Olga starb 1948 in Israel, Emanuel 1959 in Haifa.
Idas Ehemann Erich starb 1979.
Ida Israel, geb. Polatschek, ist 1997 in Haifa gestorben.

Siehe
Karl Filser, Hans Thieme, Hakenkreuz und Zirbelnuss. Augsburg im Dritten Reich, Augsburg 1983, S. 41 (Foto des Schuhhauses Polatschek mit antijüdischem Transparent).
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.), Ein fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden Schwabens. Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 163 (dasselbe Foto).
Erich Israel, Beobachtungen über die differential-diagnostische Bedeutung des Blutbildes bei den akuten Infektionskrankheiten, Diss. Würzburg 1923 (mit Lebenslauf).
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