Biografien   Laura Polatschek
Laura Polatschek
geb. 1900 in Augsburg, Vater Kaufmann, Wohnung Hallstraße 14, Geschäft Maximilianstraße D 1

Lauras Vater Emanuel Polatschek (geb. 1874 in Prag) führte ein Schuhhaus. Ihre Mutter hieß Olga, geb. Altschul (geb. 1875).
So wie Laura besuchten auch ihre Schwestern Hedwig und Ida die Maria-Theresia-Schule. Laura hatte außerdem zwei Brüder, Siegfried (geb. 1903) und Otto (geb. 1904).
Laura besuchte die »Städtische Töchterschule«, die ab 1914 »Maria-Theresia-Schule« hieß, von 1911 bis 1915 in den Klassen 1–3, wobei sie die erste Klasse einmal wiederholt. Als junge Frau ist Laura 1922 gestorben und wurde auf dem jüdischen Friedhof Augsburg an der Haunstetter Straße begraben.
Das zentral gelegene Schuhgeschäft Polatschek war schon Anfang der 1930er Jahre mehrfach von antijüdischen Aktionen betroffen. Am 1. April 1933 wurden in Augsburg jüdische Geschäfte boykottiert. Vor das Schaufenster des Schuhhauses wurde ein Transparent gehängt: »Deutsche meidet dieses jüdische Geschäft! Unterstützt die Regierung im Abwehrkampf gegen die Lügenpropaganda des Judentums!«
Später wurde das Schuhhaus »arisiert«. 1938 verkauften die Polatscheks ihr Wohnhaus Hallstr. 14 an Karl Wassermann, den Vater von Margarete Wassermann, und an Max Schwab, den Vater von Liselotte und Paula Schwab und Onkel von Susette Schwab. 1942 wurde dort ein »Judenhaus« eingerichtet, in dem jüdische Familien auf engstem Raum auf die Deportation warten mussten.
Lauras Brüder Siegfried und Otto wanderten 1938 nach Los Angeles aus.
Lauras Eltern emigrierten spätestens 1942 nach Haifa in Palästina. Olga starb 1948 in Israel, Emanuel 1959 in Haifa.

Siehe
Karl Filser, Hans Thieme, Hakenkreuz und Zirbelnuss. Augsburg im Dritten Reich, Augsburg 1983, S. 41 (Foto des Schuhhauses Polatschek mit antijüdischem Transparent).
Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben (Hrsg.), Ein fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinden Schwabens. Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben nach einem Konzept von Gernot Römer, Augsburg 1995, S. 163 (dasselbe Foto).
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